Unreal Tournament 2003: 60 Rechner im Benchmarkvergleich
Vorwort
Nun ist sie also tatsächlich erschienen, die Demoversion des bereits heiß erwarteten Ego-Shooters aus dem Hause Epic - Unreal Tournament 2003. Vier Maps sowie die enthaltenen Spielmodi und Waffen bieten auf den ersten Blick zwar eine Menge Spielspass, angesichts der Hardwareanforderungen scheint vielen Usern die Lust am ballern jedoch nicht uneingeschränkt möglich zu sein. Ist "UT2K3" nun ein Hardwarefresser, wie er im Buche steht, oder packen auch ältere PCs die Hürde mühelos? Und wenn ja, wo liegt der Flaschenhals im System? Wir haben kurzer Hand in unserer News dazu aufgerufen, uns die Ergebnisse des intergierten Benchmarks zu übermitteln. An die 60 Resultat der unterschiedlichsten Rechner sind bisher zusammen gekommen und haben einige interessante Zusammenhänge zu Tage gefördert.
Benchmark in UT2003?
Was zeigt der Benchmark überhaupt und wie kann ich ihn aktivieren? Der Benchmark läßt sich anhand der "Benchmark.exe" im 'System'-Verzeichnis des Unreal Tournament 2003 Ordners aufrufen. Nachdem die gewünschte Auflösung (in unserem Fall 1024x768) ausgewählt wurde, werden insgesamt vier Szenarien durchflogen. In den beiden ersten Einstellungen ('FlyBy') werden zwei leere Level aus der Spectator-Perspektive durchflogen, die zwei anderen Situationen simulieren ein Match zwischen einer Reihe computergesteuerter Bots ('Botmatch').
Analyse
Widmen wir uns zuerst dem FlyBy, also der reinen Landschaftsdarstellung. Hier scheint auf den ersten Blick alles klar zu sein. An der Spitze liegen die schnellen Pentium 4 Systeme mit ihren gigantischen GHz-Zahlen. Doch schon der zweite Blick verrät, dass Takt in diesem Fall doch nicht alles sein kann. Die schnellste CPU, der P4 2,8, kommt mit Ti4200 und DDR266 nur knapp ins obere Mittelfeld. Vor ihm liegen wesentlich niedriger getaktete Pentium 4 und Athlon XP Modelle, die allerdings eins gemeinsam haben: Eine schnellere Grafikkarte. Unter dem P4 2,8 liegen geschlossen Karten mit Ti4200, GF3, Radeon 8500 und ältere Modelle, sowie schwachbrüstige Athlon CPUs mit Ti4600. Somit scheint das Ergebnis des Pentium 4 2,8 des absolute Maximum einer unübertakteten Ti4200 darzustellen.
Doch die starke Grafikkartenlimitierung von UT2003 läßt sich auch an weiteren Aspekten leicht wiedererkennen. So bildet das Schlusslicht im FlyBy nicht etwa ein Prozessor der Duron-Ära. Nein, ein aktueller XP1800+ wird "dank" 64Bit GeForce 2 MX200 zum absolut langsamsten PC degradiert. Ein 1GHz Athlon kann im Gegenzug mit seiner GeForce 2Ti schnellere Prozessoren mit Kyro2, Radeon 7500 und MX-Karten in die Schranken verweisen. Diese Karten sind nur bedingt in der Lage, UT in der gewählten Auflösung darzustellen.
Eine weite Spanne darüber bilden im Endeffekt die GeForce 3 (Ti200) sowie Radeon Karten. Der Prozessor hat hier nur selten eine Auswirkung auf die Platzierung, eher die Treiber und der Speicher scheinen das entscheidende Zünglein an der Waage zu sein.
Das obere Drittel dominieren also klar die Karten auf dem Niveau einer Ti4600 oder der Radeon 9700. Doch noch ein weiterer Aspekt scheint sich herauszukristallisieren.
System | Frames |
---|---|
P4 2,53GHz, 512MB Rimm1066, Ti4600 (312/712) | 174,1 |
P4 2,53GHz, 256MB DDR266, Radeon9700pro | 171,3 |
Obwohl beide System über dieselbe CPU verfügen und der zweite PC über die vermeidlich schnellere Radeon 9700, rettet das Rambus-System einen kleinen Vorsprung ins Ziel. Glaubt man den Benchmarks der ATI-Karte, so müßte diese normalerweise klar die Führung übernehmen. Wir hatten uns jedoch erst kürzlich in einem Report gefragt "Wie stark bremst DDR den Pentium 4?". In UT scheint der Speicher eine ganz entscheidende Rolle zu spielen.
In Zusammenarbeit mit einem P4 mit 2,73GHz gelingt es der Radeon 9700 jedoch, trotz DDR266 den ersten Platz in der Rangliste zu übernehmen.
Als Fazit für den FlyBy-Teil scheint sich deshalb folgendes herauskristallisiert zu haben: Den Grundstein für einen flüssigen Spielaufbau legt in erster Linie die Grafikkarte (auch die readme.txt schlägt in erster Linie ein Upgrade der Grafikkarte vor). Wir vermuten jedoch, dass die Speicheranbindung zumindest auf P4-Systemen ebenfalls einen großen Einfluss auf die Performance hat. Der Prozessor scheint hingegen eher die "wartende" als die bremsende Komponente im System zu sein. Doch ein leeres Level dürfte sicherlich nicht dem normalen Spielbetrieb entsprechen und so zeigt sich im "Botmatch" bereits ein ganz anderes Bild.
Botmatch: Schon der erste Blick läßt klar werden, Grafikkarte und Speicher haben ihre Prioritäten getauscht. So liegen nicht die Systeme mit Radeon 9700 an der Spitze, sondern die beiden P4s mit RIMM1066. Auch der P4 2,73GHz muss sich seinen vermeintlich kleineren Brüdern geschlagen geben. Allerdings scheint auch die CPU gehörig an Bedeutung gewonnen zu haben, denn der P4 2,8, der im FlyBy noch an 23. Stelle lag, kann sich hier trotz Ti4200 auf dem 4. Platz einordnen - weit vor Athlon XP und langsameren Intel-Systemen mit Radeon 9700 oder Ti4600.
Auch auf den folgenden Plätzen hat es einiges an Veränderungen gegeben. Die noch im FlyBy gezeigte Reihenfolge der Grafikkarten scheint sich gelockert zu haben. GeForce 4 Ti4200 und GeForce 3 liegen in einer relativ engen Spanne locker beieinander. Lediglich die kleinen Karten-Modelle wie MX oder GeForce 1 / Radeon 7500 lassen auch ausgewachsene Athlon-Systeme erneut an das Ende des Feldes rutschen.
Insgesamt betrachtet gliedert sich die Reihenfolge der System im Botmatch jedoch wesentlich stärker nach der verwendeten CPU und dem Speicher (insbesondere auf P4-Systemen, da diese durch ihren hohen FSB vom schnellen Speicher besonders profitieren).
Fazit
Das Botmatch, das im Gegensatz zur wohl eher theoretischen Messung 'FlyBy' der Spiel-Praxis recht nahe rücken sollte, scheint demnach die Aussage der UT-Readme klar zu bestätigen: Insbesondere eine schnelle CPU ist bei Unreal Tournament 2003 wie auch schon bei UT (1) der entscheidende Faktor.
Das Spiel hängt sehr von CPU Geschwindigkeit, Speicher Bandbreite und Zwischenspeicherleistung ab.
Selbstverständlich kann die volle Leistung nur mit einer großkalibrigen Grafikkarte entfesselt werden, allein der Besitz einer Ti4600 oder Radeon 9700 wird dem Besitzer einer langsameren CPU sicherlich jedoch keine Freude bereiten. Grafikkarten ohne T&L (Kyro) oder alte Modelle wie GeForce 2 und kleiner, beißen wohl endgültig ins Gras. Und selbst die noch vor Monaten brandaktuelle GeForce 3 scheint in den höheren Auflösungen am Limit zu rudern.
Anmerkung: Sicherlich spiegeln die Benchmarkergebnisse nicht das Optimum wieder, denn weder auf individuelle Systemeinstellungen (Treiber, OS etc.) noch auf parallel laufende Systemdienste konnten wir hier im Endeffekt Rücksicht nehmen. Doch die Masse an Daten, die unser Aufruf, den wir selber als eine Art Experiment ansehen, zu Tage gefördert hat, hat insgesamt einen klaren Überblick möglich gemacht. Auch wenn die Werte einiger System womöglich nicht unbedingt auf ähnlichen Konfigurationen reproduzierbar sind, dürfte die Tendenz der Ergebnisse im Durchschnitt relativ zielsicher sein.
Unser Dank geht darüber hinaus all diejenigen, die sich an unserem kleinen Bench-Wettbewerb so hilfreich beteiligt haben!
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