Athlon XP 2700+ und 2800+ im Test: Die Titelaspiranten mit FSB166

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Jan-Frederik Timm (+1)
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Overclocking

Die Prozessoren von AMD waren schon immer etwas einfacher zu übertakten als die der Konkurrenz. Während Intel seit dem Pentium III einen unumgänglichen Mutliplikator-Lock in die Prozessoren integriert, waren die Hürden, die AMD den Fans vor die Füße warf, durch ein paar Tricks überwindbar. Beim Athlon mit Thunderbird-Kern genügte das verbinden der L1 Brücken mittels Bleistift, beim Nachfolger, dem Palomino, musste schon mit Kleber und Silberleitlack gearbeitet werden, um die selbigen Brücken zu verbinden. AMD hat das so genannte „Unlocken“, also das Freischalten aller Multiplikatoren, kontinuierlich verkompliziert. Kommt der neue Thoroughbred-Kern nun mit einer unüberwindbaren Multiplikatorsperre? Das würde zumindest die Logik verlangen - Die Realität sieht jedoch anders aus. Anstatt mehr oder weniger künstlich eine Hürde zu schaffen, hat AMD beim Thoroughbred die L1 Brücken ab Werk geschlossen. Beim gekauften Athlon XP 2200+ bis 2800+ ist der Multiplikator also vollkommen frei wählbar. Welche ein netter Schachzug von AMD.

Athlon XP 2700+ Beschriftung
Athlon XP 2700+ Beschriftung
Athlon XP 2700+ L1 Brüclcken sind verbunden
Athlon XP 2700+ L1 Brüclcken sind verbunden

Auf unserem Asus A7V333 mit dem letzten Bios (1014 Beta 2) ließen sich sogleich alle Multiplikatoren zwischen 13,0 und 22,0 anwählen. Den Power-On-Self-Test bestand das System mit Athlon XP 2700+ jedoch nur bis 18x133 (2,4 GHz) bzw. 15x166 (2,49 GHz), bei 17x133 (2,27 GHz) und der Standard VCore von 1,65 Volt war dagegen noch ein stabiler Betrieb mit Luftkühlung möglich. Somit konnten wir den Prozessortakt um 100 MHz Steigern ohne von Stabilitätsproblemen geplagt zu werden. Letztendlich scheint es jedoch bei diesen Taktraten einzig und allein auf eine ausreichende Kühlung hinaus zu laufen. Mit Wasserkühlung wäre sicherlich noch mehr möglich.

Alles in allem nicht schlecht, doch kränkelt der Athlon XP nicht unbedingt am Prozessortakt. Vielmehr verhindert ein höherer Frontside-Bus noch mehr Leistung, wie wir bereits in unserem „Turbo für den Athlon XP“-Report festgestellt haben. Während der Arbeitsspeicher mit 166 MHz taktet und somit eine theoretische Bandbreite von 2,7 GB/s besitzt, schaufelen alle Athlon-Modele, bist auf die heute noch vorgestellten, ihre Daten noch mit 133 MHz oder 2,1 GB/s über den Datenbus zur Northbridge. Dies ist natürlich alles andere als effektiv. Viel besser wäre hier schon der synchrone Betrieb von Prozessor und RAM, wie es die neuen vor machen. Doch auch hier ließe sich gegebenenfalls durch höher Takten des Fronside-Buses, ohne Erhöhung des eigentlichen Takten noch etwas mehr heraus holen.

Soweit so gut. Leider ist es jedoch damit nicht getan, den Frontside-Bus auf 166 MHz zu setzen oder sogar noch darüber hinaus zu setzen. Beim Vorgänger des Athlon XP 2700+/2800+, dem Athlon XP2600+ (16x133), gibt es sicherlich weniger Probleme, denn hier kommt man mit 13x166 (2,16 GHz) ungefähr in die Ausgangs-Taktregionen. Beim Athlon XP 2400+ (15x133) ist jedoch ein Multiplikator von 12 notwendig um mit 12x166 auf einen äquivalenten Takt zu kommen. Leider ist eben dieser Multiplikator nicht verfügbar. Auf das gleiche Problem stößt man auch beim Athlon XP 2200+. Wenn man den Frontside-Bus darüber hinaus noch weiter anheben möchte, werden schnell noch geringere Multiplikatoren notwendig.

Für die Takt-Multiplikatoren sind beim Thoroughbred die L5 Brücken verantwortlich. Diese entscheiden darüber, ob im Bios die Multiplikatoren bis 12,5 oder ab 13 zur Verfügung stehen. Beim Athlon XP 2200+, 2400+, 2600+, 2700+ und 2800+ sind diese ab Werk selbstverständlich auf die höheren getrimmt. Mit einem einfachen Trick lässt sich dies jedoch ändern. Hier gibt es zwei Möglichkeiten.

Entweder verbindet man die letzte L5-Brücke nach der Silber-Leitlack-Methode, wie auf dem linken Bild gezeigt. Alternativ kann man jedoch auch zwei Pins auf der Unterseite des Prozessors verbinden. Am besten fixiert man den Draht mit einer kleinen Nadel und wickelt das andere Ende dann um die zwei Pins. Der große Vorteil hierbei ist, dass die Modifikation schnell und einfach rückgängig zu machen ist.

Athlon XP auf niedrige Multis bringen
Athlon XP auf niedrige Multis bringen
Athlon XP auf niedrige Multis bringen (Großaufnahme)
Athlon XP auf niedrige Multis bringen (Großaufnahme)
Athlon XP auf niedrige Multis bringen
Athlon XP auf niedrige Multis bringen

Ist dies erledigt, stehen im Bios die gewünschten Multiplikatoren bis 12,5 zur Verfügung. Somit stünde auch einem Front-Side-Bus von 200MHz nichts im Wege. Vorausgesetzt der Arbeitsspeicher und die Peripherie spielt mit. Dem Prozessor selbst kann man durch runter regeln des Multiplaktors mit einen noch ertragbaren Gesamttakt betreiben.