PowerMagic Radeon9000 im Test: Drei Budget-Karten im Vergleich

 20/20
Carsten Spille
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Fazit

Wie wir schon in unserem GeForce4-Vergleich feststellten, so ist auch bei den Radeon9000ern das 128MB-Modell nicht in der Lage, die Geschwindigkeit der eigentlich kleineren Schwester zu erreichen. War dies jedoch bei der GeForce4 noch durch unterschiedliche Taktraten des RAM bedingt, fehlt bei den Radeon9000ern jegliche logische Erklärung, wie auch schon c't und PC Games Hardware bemerkten. Die Speicherbausteine genügen denselben Spezifikationen und werden auch mit demselben Takt angesprochen. Für uns sind zwei Dinge momentan vorstellbar, die die vergleichsweise schlechte Leistung der Radeon9000/128 im direkten Vergleich mit ihrer 64MBytigen Schwester erklären könnten. Erstens könnte es an einem Bug in der Speicherverwaltung im Zuge der Überarbeitung des Core liegen, denn im Gegensatz zu unseren Phänomen kann die Radeon8500 von zusätzlichen 64MB anscheinend oft profitieren. Die zweite Möglichkeit liegt in der eher unwahrscheinlichen Annahme, dass die 128MB mit einer sehr viel höheren Latenz gefahren werden (müssen), worauf zumindest die Bemerkung der c't hindeutet, die Speicheransteuerung habe über nur 4 Leiterbahnlagen zu erfolgen (ein 4-Layer-Platinendesign spart beträchtliche Herstellungskosten) und überdies seien die Datenleitungen zu den Chips nur passiv terminiert. Möglicherweise wirkt sich dies eben nur bei den mit 128MB-bestückten Versionen negativ aus.

Was ausserdem (nicht nur uns) auffiel, war die Tatsache, dass man offenbar bei ATi in den Vorschriften für die "normalen" Radeon9000er dem Übertakten relativ wirksam einen Riegel vorgeschoben zu haben scheint. Während unsere PowerMagic Radeon9000 pro auch bei einem erhöhten Takt von 300MHz für Chip und Speicher noch keinerlei Probleme bereitete, scheinen die R9000/64 und R9000/128 gegen Übertaktung wirksam geschützt zu sein. Sowohl Powerstrip als auch der Rage3D-Tweaker scheiterten bei dem Versuch, den Chiptakt anzuheben. Der Speichertakt liess sich zwar anheben, allerdings nur um wenige MHz, ohne dass sich jedoch eine Veränderung der Leistung einstellte. Wir vermuten, dass dies darin begründet liegt, dass ATi seinen Partnern auch eine passive Kühlung der Radeon9000 in der non-pro Version empfiehlt und sich so sinnvoll vor einer hohen Zahl an Rückläufern schützen möchte. Eine zu Vergleichszwecken kurzfristig genutzte Sapphire Radeon9000/128, die ab Werk im Gegensatz zu den PowerMagics passiv gekühlt war (und die sich ebenfalls nicht übertakten liess), erreicht unter Last eine Kühlkörpertemperatur von ca. 64°C in einem gut belüfteten Gehäuse. Von der Warte aus ist es verständlich, dass man Overclocking-Aspiranten nicht unbedingt dazu ermutigen möchte, ihrem Hobby auf Kosten einer Budget-Karte zu fröhnen.

Wie dem auch sei, so sehr die beiden anderen Karten ihren Preis von 89€ für die Radeon9000/64 bzw. 109€ für die Radeon 9000 pro auch wert sind, so sehr kann man momentan, bis sich die Situation geklärt hat, nur vom Kauf der 128MB-Version, die es ebenfalls zum Preis der deutlich schnelleren "pro", also für 109€ gibt, abraten.

Abraten kann man ebenfalls vom Namensgebungsschema, welches ATi mit den Radeon7500 und Radeon8500 zumindest inoffiziell eingeführt hat. Denn während bei vorgenannten Karten die erste Ziffer noch für die vollständig unterstützte DirectX-Version stand, sind bei der Radeon9000-Serie natürlich keinerlei Ansätze von DirectX9-Hardware vorhanden, die über den schon für DirectX8.1 nötigen Level hinausgehen. Auch insofern ein würdiger Konkurrent für die GeForce4MX, die ihren Namen ebenfalls nur sehr bedingt verdient.

Abschliessend läßt sich sagen, dass die Radeon9000-Serie wohl eine der rundesten Einsteigerserien ist, die es seit langem gab. Technisch ist nahezu alles an Board, einzig die TruForm-Unterstützung könnte man vermissen, und für Heimkino und Office hat der Chip alles nötige an Videofunktionen und Multi-Display Funktionen integriert, so dass unliebsame Überraschungen durch Einsparungen, die einzelne Hersteller bei Radeon8500-Karten aus Kostengründen vornahmen, der Vergangenheit angehören sollten.

Trotz einzelner kleiner Fehler in einigen Tech-Demos kann man den Treibern ein gutes Zeugnis ausstellen. In allen von uns getesteten realen Spielen funktionierten sie innerhalb der Grenzen des Chips tadellos und auch das Konzept, das ATi durch die getrennten Downloads von Treiberupdate und zugehörigem Controlpanel verfolgt, kann überzeugen. So ist es möglich, gleichzeitig die für den OEM-Markt wichtige WHQL-Zertifizierung von Microsoft zu erhalten und dem Anwender alle nötigen Einstellmöglichkeiten für FSAA, AF und vertikale Synchronisation an die Hand zu geben, die er benötigt, ohne sich auf externe Programme stützen zu müssen.

Auch an der Signalqualität gab es rein optisch nichts zu bemängeln, alle drei Karten zauberten ein scharfes Bild bis 1280x1024 bei 85Hz auf unseren 19-Zoll Monitor. Eine darüberhinausgehende Unschärfe ist unserem Monitor anzulasten, der einer solche Auflösung von 1,92 Millionen Bildpunkten einfach nicht mehr gewachsen ist.

Alles in allem eine sehr gelungene Budget-Karte, die Einsteiger und auch manchen Fortgeschrittenen rundum glücklich machen wird, was 3D-Spiele, 2D-Anwendungen und DVD-Genuss am PC angeht. Nur wer bereit ist, ca. 50% mehr zu investieren, gerät in den Bereich der vor allem aufgrund der deutlich höheren 3D-Leistung ebenfalls sehr interessanten GeForce4-Ti4200. Im Segment um 100 Euro ist die Radeon9000 momentan jedoch konkurrenzlos gut.

PowerMagic Radeon 9000 /64MB
21.10.2002
  • Sehr Preisgünstig
  • voll DX8.1-tauglich
  • kompletter Lieferumfang
  • gute bis sehr gute 3D-Leistung
  • sehr gute 2D-/DVD-Features
  • VGA- & DVI-Ausgang
  • leiser Lüfter
  • Aktiver Kühler
  • Kein TruForm
  • FSAA nur eingeschränkt nutzbar
  • AF Qualität


PowerMagic Radeon 9000 /128MB
21.10.2002
  • Preisgünstig
  • voll DX8.1-tauglich
  • kompletter Lieferumfang
  • gute 3D-Leistung
  • sehr gute 2D-/DVD-Features
  • VGA- & DVI-Ausgang
  • leiser Lüfter
  • Aktiver Kühler
  • Kein TruForm
  • FSAA nur eingeschränkt nutzbar
  • AF Qualität
  • deutlich langsamer als 64MB-Version


PowerMagic Radeon 9000 Pro /64MB
21.10.2002
  • Sehr Preisgünstig
  • voll DX8.1-tauglich
  • kompletter Lieferumfang
  • sehr gute 3D-Leistung
  • sehr gute 2D-/DVD-Features
  • VGA- & DVI-Ausgang
  • leiser Lüfter
  • Kein TruForm
  • FSAA nur eingeschränkt nutzbar
  • AF Qualität

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