Celeron mit 2.0 GHz im Test: Übertaktet auf 3.0 GHz ein Pentium-4-Konkurrent?
Vorwort
Früher, als alles noch besser war, da genoß der Celeron nach der zuerst mißglückten Markteinführung eines Modells ohne L2-Cache einen vorzüglichen Ruf. Akzeptable Geschwindigkeit zu einem außerordentlich niedrigen Preis verhalfen der CPU gepaart mit der oftmals exzellenten Übertaktbarkeit zu einem ehrenvollen Ansehen. Mit den Modellen auf Basis des Pentium III Tualatin, die sich zu ihrem großen Bruder nur noch durch den FSB (100MHz anstatt 133MHz), sowie die deaktivierte HW-Prefetch Einheit und nicht mehr durch den Speicher unterschieden, erreichte die Leistungsfähigkeit des Celerons neue Maßstäbe.
Doch der PIII und somit auch sein Budget-Ableger haben abgedankt - der P4 bestimmt den Markt und seit einigen Monaten gibt es auch hier einen Celeron-Ableger, der den anfänglich noch genutzten Willamette-Kern abgeschüttelt hat und nun im Gewande des für den Pentium 4 mit 2,8GHz erschaffenen nC1-Steppings daherkommt. Lediglich der L2-Cache fällt mit 128KB um 75% kleiner aus.
Eine Parallele zu seinen Urahnen, den ersten Celerons auf PII-Basis, scheint der Celeron jedoch mit allen Mitteln aufrecht halten zu wollen: Sein Ruf ist schlecht. Warum dem so ist und wieso Intel womöglich trotzdem an der Produktion der CPUs festhält, wollen wir in diesem Review klären.
Warum Celeron? Unser fiktiver Blick in eine "Fab" des Prozessorgiganten könnte hier, wenn auch rein hypothetisch, eine logische Erklärung bieten.
Fiktion: Mitarbeiter M. schiebt zügig einen ganzen Wagen defekter Northwood-Kerne in einen der riesigen Lagerräume der Fabrik. Es ist schon schade, denkt er sich. Nur wegen kleinster Unreinheiten sind Teile des hochkomplexen L2-Cache defekt und der Prozessorkern somit für den in der 0,13µm-Fertigungs-Technolgoie gefertigten Pentium 4 unbrauchbar. Einzig und allein das quietschen der Wagenräder begleitet ihn auf seinem Weg zum Lagerraum „Intel Confidential - CC1“, der nach einem kurzen Fußmarsch auch schnell erreicht ist. Er zückt seine Zugangskarte, so wie er es hunderte Male getan hat und deponiert weitere 200 defekte Prozessor-Kerne. Endlich ist das Lager voll, denkt er sich und macht sich sofort zum Werksleiter auf, um diesem Bericht zu erstatten: „Lager Intel Confidential - CC1 ist nun, wie angeordnet, mit defekten Prozessorkernen gefüllt“. Woraufhin dieser diabolisch beginnt zu lachen und verkündet: „Das Werk ist vollbracht“. Zwei Wochen später folgt die Bekanntgabe „Intel gibt Verfügbarkeit des neuen, in 0,13µm gefertigten, Intel Celeron Prozessors auf Basis der Netburst-Architektur mit 128kB L2-Cache bekannt.“ Nun war auch Mister M. alles klar. Was für den Pentium 4 nicht gut genug ist, ist für den Celeron gerade recht.
Wie gesagt, dieses Szenario ist rein spekulativ. Angesichts der von uns in diesem Review erzielten Ergebnisse ist jedoch davon auszugehen, dass Intel für eine derartige CPU und bei eher geringen Absatzzahlen keine zusätzlichen Fertigungsanlagen laufen läßt. Der Griff nach aussortierten Pentium-4 DIEs scheint hier angebracht.
Wir haben uns des neuesten Modells mit 2,0GHz angenommen, um zu zeigen, wie sich der Prozessor bei einem Takt von 2,0, 2,66 und 3,0 GHz bei einem Viertel des L2-Caches des vollwertigen Pentium 4 (Northwood-Kern) schlagen kann. Denn wenn man dem Celeron auf nC1-Basis etwas nicht nachsagen kann, ist es eine schlechte Übertaktbarkeit.