Infineon stellt Konzept für "intelligente" Textilien vor
Forscher der Infineon Technologies AG haben einen Weg gefunden, großflächige Textilien wie Teppichböden oder Zeltdächer mit "Intelligenz" auszustatten. In Stoffe eingewoben wacht ein sich selbst organisierendes Netzwerk aus robusten Chips bei Bedarf über Temperatur, Druck oder Vibrationen.
Neben den Sensorfunktionen dient der Stoff über winzige Leuchtdioden auch als Wegweiser oder Werbeträger. So unterscheidet sich der "intelligente" Teppich äußerlich nicht von anderen, doch in seinem Gewebe ist modernste Mikroelektronik integriert. Die Mikrocontroller/Sensor-Funktionen sind unterhalb der Faserbeschichtung angeordnet. Der Abstand der Mikrocontroller zueinander kann je nach Anforderung beliebig gewählt werden. Der vorgestellte Demonstrator besitzt robust verkapselte integrierte kapazitive Sensoren als Berührungsmelder und LEDs als Anzeigeelemente.
Die Informationen werden von einem Chip zum nächsten weitergegeben und können über eine Datenschnittstelle an verschiedene Systeme wie Brandmelder, Alarm- oder Klimaanlagen übertragen werden: So kann etwa ein "intelligenter" Teppichboden der Alarmanlage melden, wo sich eine Person in einem Raum aufhält oder in welche Richtung sie geht. Ist ein Element des Netzwerkes defekt, suchen sich die Chips automatisch neue Wege, um die Kommunikation aufrecht zu erhalten, denn jeder Chip kommuniziert über ein selbst-lernendes, neuronales Netzwerk mit seinen direkten Nachbarn und ermittelt mit einem Software-Algorithmus seine eigene Position. Die Abstände der Chips zueinander lassen sich beliebig wählen, doch je dichter sie in die Textilstruktur eingewoben sind, desto genauer arbeiten sie.
Eine wichtige Funktion kann der Teppich durch eingewobene und einzeln steuerbare Leuchtdioden übernehmen. Dann wird der Fußboden zum Leitsystem, um etwa Besucherströme in öffentlichen Gebäuden zu steuern oder entsprechend einer Gefahrensituation auf Notausgänge hinzuweisen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind an Vielfalt kaum zu überbieten. Dr. Werner Weber, Leiter des Bereichs Emerging Technologies von Infineon Technologies sagt zur Einfacheit des Prinzips:
Für den Einsatz in der Praxis benötigt man eigentlich nur noch einen Strom- und einen Datenanschluss. Diese innovative Technologie zur Integration von Mikroelektronik in textilen Flächen soll zusammen mit Kooperationspartnern aus der Textilindustrie in zwei Jahren zu einem funktionsfähigen und großflächigen "intelligenten" Gewebe weiterentwickelt werden.