Intels Roadmap für 2003 und 2004 - Teil 2
Nachdem wir bereits über die kommenden Produkte von Intel auf dem Markt der Heimcomputer gesprochen haben, widmen wir uns nun den mobilen Prozessoren des Chip-Giganten aus Santa Clara, Kalifornien. In persona sind dies der Pentium M und die Notebook-Variante des allseits bekannten Pentium 4.
Auf dem Desktop heißt laut Intel das Zauberwort für das kommende Jahr 'Prescott' und für den mobilen Sektor setzt das Unternehmen wohl weiterhin die Zauberformel 'Centrino' als Non-Plus-Ultra an. Doch wo wird uns dieses Marketingwort hinführen? Im nun folgenden Artikel wollen wir einmal genauer hinter das Phänomen 'Centrino' gucken und dessen Herzstück, den Prozessor, in die Zukunft begleiten.
In den letzten Wochen und Monaten tat sich viel auf dem mobilen Sektor. So gut wie jedes große Unternehmen brachte Notebooks mit dem Beinamen 'Centrino' auf den Markt und sprach damit bis jetzt die zahlungskräftige Business-Kundschaft an, die vor allem eins will: Viel Leistung bei hoher Batterielaufzeit. Als Herzstück dient dabei der Pentium M a.k.a. Codename 'Banias', der zur Zeit mit Taktraten von 1,4 bis 1,7GHz verfügbar ist. Ebenfalls gibt es einige Low-Voltage und Ultra-Low-Voltage-Varianten. Als Chipsatz steht ihm der 855PM/GM zur Seite, der wiederum die ICH4-M-Southbridge als multimediale Anbindung nutzt.
Für die weitere Zukunft setzt Intel auch hier voll und ganz auf 90nm breite Strukturen und wird schon bald den Dothan auf den Markt bringen. Dieser wird gegenüber dem alten Banias (Pentium M) mit einigen Neuerungen und Verbesserungen daherkommen.
Neben einigen Optimierungen an der Prozessorarchitektur, soll vor allem die kleinere Bauweise den Dothan in neue Taktregionen vorstoßen lassen. Ebenfalls soll die Leistung noch einmal durch einen erhöhten Level 2-Cache (nun 2 statt 1MB beim Banias) verbessert werden. Anfangs wird man somit den Pentium M mit 1,8GHz präsentieren können, ungefähr zeitgleich zur Einführung des Prescotts für Desktop-Systeme. Den Front-Side-Bus wird Intel wohl nicht erhöhen und diesen weiterhin bei 400MHz belassen. Erhöhungen werden wohl erst bei Modellen von mehr als 2,0GHz Leistung nötig. Modelle mit 1,9 und 2,0GHz werden wir wohl erst in den ersten Monaten des nächsten Jahres zu Gesicht bekommen. Etwa zeitgleich sollten auch die neuen LV und ULV-Prozessoren mit 1,0 und 1,3GHz auf Basis des Dothan-Kerns erscheinen.
Auch in Sachen Chipsatz wird Intel Neues bringen. So wird der 855GME den aktuellen 855GM ablösen, um besser für den Dothan gerüstet zu sein. Welche Neuerungen dieser Chipsatz genau mit sich bringen wird, ist bis jetzt noch unklar. Es könnte sich aber größtenteils um Verbesserungen an der integrierten Grafik des 855GM handeln.
Um das Centrino-Paket abzurunden, wird Intel ebenfalls einen neuen drahtlosen Netzwerkadapter einführen, den PRO/Wireless 2100A. Dieser wird sowohl den 802.11a als auch den 802.11b-Standard unterstützen. Bis jetzt unterstützte die Centrino-Reihe nur den 802.11b-Standard und brachte damit einige Hersteller von Notebooks in eine große Misere. Wollte man ein Produkt auf Basis aller drei Centrino-Komponenten veröffentlichen, musste man sich mit dem b-Standard zufrieden geben. Die Kunden, die auch den a-Standard nutzen wollten, guckten in die Röhre und mussten sich mit Produkten zufrieden geben, die auf Komponenten Dritter setzten. Intel schafft damit einige Probleme aus der Welt - nur zu welchem Preis? So verlangt der Chipriese für den PRO/Wireless 2100A 65$ bei Abnahme von 1000 Stück. Für das Jahr 2004 ist dann noch eine Implementierung des neuen 802.11g-Standards geplant.
Doch auch die mobile Variante des Pentium 4s wird weiter fortgesetzt und bereits in Kürze Zuwachs in der Familie bekommen. So wird Intel ein 3,06GHz schnelles Modell veröffentlichen, jedoch ohne die Unterstützung von HyperThreading. Jenes Feature wird die mobile Welt erst im vierten Quartal dieses Jahres erreichen und zwar mit dem Release des Pentium 4M 3,2GHz. Zeitgleich wird Intel eine Variante des 3,06er mit HT veröffentlichen. Außerdem plant man nicht die Implementierung des 800MHz schnellen FSB auf mobilen Systemen und belässt diesen dort bei 533MHz. Die Batteriezeiten werden sicherlich angesichts dieser Leistungsdaten nicht gerade geschont werden, da der Pentium 4M mit 3,2GHz wohl die Krone der Stromfresser übernehmen wird.
Zu guter letzt wird Intel die momentane Architektur des mobilen Pentium 4 durch die des Prescotts im ersten Quartal des nächsten Jahres langsam ersetzen. Starten wird dieser mit Taktraten von 2,66, 2,8, 3,06, 3,2 und 3,46GHz und wird ebenfalls über den 1MB großen Level 2-Cache des Desktop-Bruders verfügen. In den folgenden Monaten wird man dann nur noch kontinuierlich den Takt der Prozessoren erhöhen und den FSB bei 533MHz lassen.
Auch hier fragen wir uns wieder: Rosige Zeiten für Intel? Mit Sicherheit wird Intel es im mobilen Sektor leichter haben als im umkämpften Heimkundenterritorium. Angesichts des neuen Pentium M-Kerns Dothan und dem Prescott im mobilen Einsatz, wird Intel mit großer Zuversicht auch im nächsten Jahr den Sektor der Laptops beherrschen und dies sowohl im High-End-, als auch im Low-Cost-Bereich. Doch auch hier arbeitet der größte Konkurrent, AMD, an einem neuen Produkt: dem Athlon 64 Mobile.