DDR466 von Corsair und OCZ im Test: Duell weit außerhalb der Spezifikationen
Vorwort
Die Chancen von DDR400, noch zum Standard erhoben zu werden, standen Anfangs sehr schlecht. Schließlich war mit DDR2 schon der Nachfolger von beispielsweise DDR266 oder DDR333 in der Mache. Dem Engagement von Unternehmen wie Intel, SiS und VIA war es letztendlich zu verdanken, dass es mit DDR400A, DDR400B und DDR400C sogar drei verschiedene Standards geschafft haben, vom JEDEC verabschiedet zu werden. Und dennoch: einigen Speicherherstellern scheint ein realer Takt von 200 MHz noch nicht genug zu sein. Man möchte höher hinaus. Kurz nach dem breiten Erscheinen von DDR400 Modulen folgten von namenhaften Herstellern wie Corsair, Kingston oder OCZ Overclocking-Module mit einem Speichertakt von 217 MHz (DDR433 bzw PC3500). Inzwischen sind auch DDR466 Module verfügbar - ja sogar DDR500 Riegel wurden vor Kurzem angekündigt. Bereits während unseres großen DDR400 Vergleichs, an dem insgesamt 14 Module teilgenommen haben, wusste das Overclocking-Potential einiger Module uns zu überraschen. Inbesondere die Riegel von Samsung sind mit einem Speichertakt von 245 MHz (DDR490) in Regionen vorgestoßen, für die sie eigentlich gar nicht geschaffen wurden. Wenn Standard-Markenmodule so hoch hinaus kommen, was ist dann erst mit Overclocking-Modulen drin, bei denen bereits ein höherer Takt garantiert wird? Diese Frage stellten auch wir uns und haben uns deshalb zwei Highend-Module von Corsair und OCZ zum Test eingeladen, bei denen ein Speichertakt von 233 MHz (DDR466) garantiert wird. Und so heißt es: Corsair TWINX512-3700 gegen OCZ EL DDR PC-3700 Dual Channel Gold.
Kandidaten
Sowohl die Module von Corsair als auch die Riegel von OCZ sind auf einander abgestimmt und eignen sich somit ideal für den in Mode gekommenen Dual-Channel Betrieb. Bei den Corsair-Riegeln handelt es sich um Single Sided Module mit 8 Chips zu je 256 Mbit, die mit einem schwarzen Aluminium-Heatspreader bestückt sind. Bei einem Speichertakt von 233 MHz werden die Timings 3.0-4-4-8 garantiert. Das SPD lässt bis auf eine Seriennummer nichts vermissen - diese fehlte bisher jedoch bisher bei allen von uns getesteten Corsair Modulen.
Die DDR466 Module von OCZ sind entgegen des anhaltenden Trends mit 16 Chips zu jeweils 128 MBit bestückt. Es handelt sich also um Double Sided Module, welche von einem goldgelben Kupferheatspreader ummantelt werden. Im Gegensatz zu Corsair garantiert OCZ bei 233 MHz Speichertakt deutlich schnellere Timings von 2.0-3-3-7 bei einer empfohlenen Spannung von 2,75 Volt - ein gefahrenfreier Betrieb wird vom Hersteller bis 2.9 Volt +/- 5 Prozent garantiert. Da OCZ bei diesen Modulen angeblich eigene Speicherchips verbaut, obwohl das Unternehmen keine eigene Halbleiterfertigung besitzt, haben wir uns die Mühe gemacht, die Heatspreader-Hülle von den Modulen zu entfernen.
Auf dem ersten Blick scheint es sich in der Tat um OCZ-Chips mit einer Kapazität von 128 MBit zu handeln, mit Hilfe von etwas Sandpapier lässt sich jedoch ein alternativer Aufdruck freilegen: es handelt sich offensichtlich um Samsung CB3 Chips, welche für einen Speichertakt von 166 MHz (DDR333) bei den Timings 2.5-3-3 vorgesehen sind. Offensichtlich hat sich OCZ die Arbeit gemacht, jeden Chip einzeln auf Qualität und Leistungsfähigkeit zu prüfen, so dass ein Betrieb bei einem Takt von 233 MHz garantiert werden kann. In Anbetracht dieser Tests scheint das Überschreiben der ursprünglichen Bezeichnung also durchaus gerechtfertigt zu sein.
Nicht in Ordnung geht jedoch, dass man angibt, eigene Speicherchips zu verwenden. In Anbetracht der Tatsache, dass man sich allem Anschein nach jede Mühe gegeben hat, zu verheimlichen, dass es sich - wie bei den Mitbewerbern - nur um zugekaufte und selektierte Chips handelt, müssen wir OCZ hierfür eine klare Rüge erteilen. Es ist definitiv kein Problem, auf PC2700-Chips Taktraten von 233MHz zu garantieren, denn die normalen Serienchips von Samsung verfügen über keine solche Garantie. Jedoch ist es ein Problem, mit offensichtlich erfundenen Fakten auf Werbefeldzug zu gehen.