nVidia nForce 2: Anleitung zur Wiederbelebung
2/2Fehlervermeidung
Generell kann man den Fehler ganz einfach dadurch vermeiden, dass man keine Einstellungen im BIOS verändert. Natürlich bleibt das nicht immer aus. Beim Einsatz von neuem Arbeitsspeicher oder eines neuen Prozessors wird man quasi gezwungen entsprechende Einstellungen vorzunehmen. Hier bleibt es nicht aus, einen entsprechenden „Versuch“ zu starten. Der Fehler tritt nicht sehr häufig auf, je häufiger man im BIOS rumspielt, desto größer ist jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst Opfer des „Sudden Bios Death Syndroms“ wird. Angeblich soll ein „Save Settings“ anstatt des sonst üblichen „Save and Exit“ die Gefahr minimieren. Wir können dies weder bestätigen noch dementieren. Wer sein Mainboard liebt, sollte im Zweifelsfalle das Speichern der Einstellungen und das Verlassen des BIOS in zwei getrennten Schritten durchführen.
Bei neuen nForce 2 Platinen soll das Problem stellenweise durch den Einsatz schneller Speicherchips aus der Welt geschafft worden sein, dies hat zumindest der Mainboardhersteller EPoX bestätigt.
Definitiv von dem Problem betroffen ist der häufig als BIOS-Chip verbaute 4Mbit große Flash Speicher von PMC mit der Typenbezeichnung Pm49FL004T-33JC. Dieser Chip benötigt 15µs zum Schreiben eines Bytes, zum Löschen eines Sektors, eines Blocks oder des ganzen Chips werden 30ms benötigt. Das ist offensichtlich zu viel. Zur Wiederbelebung unseres Asus A7N8X haben wir einen vorprogrammierten BIOS-Chip von SST erhalten, welcher auf die Bezeichnung SST49LF040 hört, und 14µs zum Schreiben eines Bytes benötigt. Zum Löschen eines Blocks oder Sektors sind es jeweils 18ms, für den ganzen Chip werden 70ms benötigt. Dieser Chip soll sich bis zu 100.000 mal neu beschreiben lassen, bei dem Modell von PMC werden dagegen „nur“ 50.000 Schreibvorgänge garantiert. In ersten Versuchen ist es uns nicht gelungen, den neuen Chip zur Aufgabe zu zwingen. Das Problem scheint auf den ersten Blick auf allen Mainboards mit einem entsprechend neuen BIOS-Chip behoben zu sein.
Wiederbelebung
Was tun, wenn sich das Mainboard nun aber schon verabschiedet hat? Zu allererst sollte man sich vergewissern, dass sich das Mainboard mit keinem der üblichen bzw. im Mainboard dokumentieren Mitteln wiederzubeleben ist. Als erstes sollte man einen CMOS-Clear versuchen, führt das nicht zum Erfolg, kann mit dem Entfernen der Batterie und das Kurzschließen mit einem 10 Cent Stück (bei gesetztem CMOS Clear Jumper) nach fünf Minuten garantiert werden, dass der Urzustand im BIOS wieder hergestellt wurde. Hilft auch das nicht, sollte der Rechner bei Gedrückter Entf-Taste gestartet werden. Auch die Tastenkombination Strg+Alt+Ent kann zum Erfolg führen. Ebenso gibt es Berichte, wonach der Austausch der Batterie durch ein anderes aber gleichwertiges Modell zum Erfolg geführt haben soll. Hilft auch das nicht, so kann ein alter Duron oder Athlon Thundbird mit einem 100 MHz schnellem Frontside-Bus eventuell die letzte Rettung sein. Ebenso sollte auf dem Mainboard ein 100 MHz FSB Jumper, falls vorhanden (MSI nForce 2 Platinen habe dieser Jumper z.B.) gesetzt werden. Hilft auch das nicht (und das war bei uns gleich zwei Mal der Fall), so Hilft als letzte Rettung nur der Wechsel des BIOS-Bausteins. Leider ist dies natürlich nur bei Platinen möglich, wo sich der Chip auf einen entsprechenden Sockel befindet. Bei unserem defekten Asus A7N8X ist dies der Fall.
Im Allgemein bieten alle größeren Mainboard-Hersteller gegen Unkosten einen neuen BIOS-Chip zum Kauf an. Für Asus hat der Versandhändler Alternate die Aufgabe genommen. In einem speziellen Asus-Shop lässt sich dort quasi jeder gewünschte Chip für ca. 20 Euro und 8 Euro Versandkosten bestellen. Da die Chips bereits mit einem BIOS programmiert sind, muss man in jedem Fall den für sein Mainboard passenden Chip wählen.
Ist das Mainboard vollkommen vom Netzstrom getrennt kann der alte Chip vorzugsweise mit Miniaturschraubenziehern aus dem Sockel gehoben werden. Hier sollte man Vorsicht walten lassen. Ganz elegant geht es natürlich mit einer Zange zum Entfernen von Plastic Lead Chip Carrier (PLCC)-Bausteinen. Diese schlägt allerdings nochmals mit bis zu 10 Euro zu Buche (es gibt auch billigere Ausführungen).
Wer vorsichtig ist, erreicht jedoch auch ohne das Ziel. Ist der alte Baustein entfernt, kann der neue eingesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass der Punkt auf dem Chip in Richtung des im Sockel eingeprägten Pfeils zu zeigen hat (siehe Bild). Ist der Chip fest im Sockel drin, sollte das Mainboard wieder lauffähig sein.
Sicher, 28 Euro im Falle Asus und die eventuell langwierigen und kostspieligen Einsendungen bei den Mitbewerbern sind kein Pappenstiel, doch scheint nur dies das teuer erworbene Motherboard retten zu können. Ob das Problem den Herstellern in die Schuhe zu schieben ist, weil sie minderwertige Bios-Bausteine eingesetzt haben, wissentlich, dass der Kunde das Board durchaus derart tunen kann, dass das Modul schaden nimmt, entzieht sich unserer Kenntnis. Ebenso wahrscheinlich erscheint, dass man mit so einem Problem einfach nicht gerechnet hat. Auf jeden Fall kann der Käufer im Falle nForce 2 nur hoffen. Oder im Falle eines Falles tief in die Tasche greifen.
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