MP3-Player im Test: Creative Jukebox Zen gegen Apple iPod

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Jan-Frederik Timm
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Fazit

Es gibt Artikel, in denen schreibt sich ein Fazit fast wie von selbst. Und es gibt Artikel wie diesen hier.

Eine kleine Anekdote aus dem Universitäts-Alltag trifft das subjektive Empfinden des Autors leider ziemlich genau. Das Szenario: Kurz vor einer Klausur. Hektisches Treiben im Hörsaal, jeder sucht seinen Platz. Zielstrebig steuert ein Kommilitone den Platz an, auf dessen Tisch die Jukebox Zen zuvor abgelegt wurde. Klar, das Gerät sollte schnellstmöglich Raum für seine Arbeitsunterlagen schaffen. Forsch wendet sich die Person an den Besitzer: "Räum' Deinen Walkman da bitte weg!"

Was sich auf den ersten Blick ein wenig seltsam anhört, hat sich in den Wochen durchaus wiederholt. Apple, eine Firma, die einen gewissen Lebensstil vermitteln will und sich dieses Gefühl von Lifestyle gerne durch ein paar extra Euro vergüten lässt, hat es geschafft, mit dem iPod einen Player auf den Markt zu werfen, der, wann immer er an die Öffentlichkeit tritt, auf große Aufmerksamkeit und Interesse stößt. "Was ist das denn?". "Was, du hast einen iPod? Zeig mal her!"... Sätze, die man auch nach Monaten noch täglich zu hören bekommt.

Die Jukebox Zen hingegen mag zwar einen gigantischen Speicherplatz unter der Haube verbergen und im direkten Kapazitätsvergleich mit dem iPod um einiges weniger kosten. So 'cool' ist sie dadurch jedoch noch lange nicht. Gut, man bekommt mehr Speicherplatz für sein Geld. Doch der rational denkende Mensch sei an dieser Stelle gefragt, ob dieser denn nun wirklich 20GB portabel und allzeit bereit mit Musik gefüllt bei sich tragen muss? Dies gilt selbstverständlich für iPod als auch für die Jukebox. Wie eingangs bereits erwähnt, war es nicht leicht, die eigenen Emotionen aus diesem Review zu lassen und um nicht krampfhaft zu versuchen, subjektive Einflüsse außen vor zu lassen, wollen wir der Meinung des Autors an dieser Stelle freien Lauf lassen und hoffen, dennoch jedem individuell bei seiner persönlichen Entscheidungen helfen zu können.

Der Autor weiß den Funktionsumfang und die Kapazität sowie den Sound der Jukebox Zen durchaus zu schätzen, legt jedoch nicht minder Wert auf ein edles und ansprechendes Design sowie eine intuitive und idiotensichere Bedienung. Und, ja, wenn der Autor schon 400€ in eine Hand voll Elektronik gesteckt hat, dann möchte er diese Investition auch gebührend präsentiert wissen. Kurz gesagt: Ja, er will angeben. In Anbetracht der Tatsache, dass 5 bzw. 10 GB für 1000 bzw. 2000 Lieder oder 60-120 Alben im Auge des Autors nicht nur im normalen Alltag sondern auch auf Reisen vollkommen ausreichen und der iPod das letzte Jahr Tag ein Tag aus bewiesen hat, dass er robust und komfortabel ist, würde der Schreiberling immer zum Apple-Produkt greifen - 20GB bei Creative hin oder her. Wie gesagt, ihm liegt etwas am kompakten und edlem Design, das seines gleichen sucht. Wer jedoch eher zu 20GB tendiert und nicht zur großen Variante des iPod greifen will, der ist mit der Jukebox Zen ebenfalls gut bedient. Muss jedoch mit dem einen oder anderen in diesem Artikel beschriebenen Manko leben.

Von einem iPod-Killer, wie wir ihn anfangs in der Creative Jukebox Zen vermutet hatten, wollen wir also nicht mehr sprechen, denn der Spitzenreiter hat trotz einiger Einschränkungen seinen Platz tapfer verteidigen können. Allerdings scheint es uns nach dem extrem langen Test auch fragwürdig, ob es unbedingt das Ziel Creatives war, Apple direkt auf den Pelz zu rücken. Denn dafür scheint der Zen auf vielen Gebieten nicht konsequent genug entwickelt worden zu sein. So bleibt er ein guter MP3-Player mit riesen Speicherreserven, der nach der Preissenkung des iPods allerdings in Bedrängnis gekommen ist und gerade als Lifestyle-Objekt klar den Kürzeren ziehen muss. Doch mit der Jukebox Zen NX steht auf den us-amerikanischen Seiten bereits ein eventuell potenterer Nachfolger in den Startlöchern.

Ich würde mich über Feedback zu diesem Artikel in den Kommentaren freuen.

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