MSI KT6 Delta im Test: VIA KT600 gegen nForce 2
4/12Die Platine
Das KT6 Delta FISR2 erscheint im gewohnten blutroten PCB von MSI und fällt auch sonst durch seine zahlreichen farblichen Merkmale auf. So haben praktisch alle Anschlüsse ihre eigene Farbe bekommen und sind leicht auf dem Mainboard wiederzufinden. Lediglich die IDE- und USB Anschlüsse müssen sich die Farbe "gelb" teilen. Da der Chipsatz nur ein Single-Channel Speicherinterface erlaubt erscheinen auch die DIMM-Slots - im Gegensatz zum nForce2 - in ein und derselben Farbe.
Die Northbridge trägt einen Kühlkörper mit aktiver Lüftung. Im Betrieb wurde der Kühlkörper jedoch nur handwarm und so können wir auch nicht ganz nachvollziehen, wieso man hier auf eine aktive Lösung setzt, die doch immer eine zusätzliche Geräuschkulisse darstellt - auch wenn sich der Radaubruder in diesem Falle vornehm zurück hält. Zwar machte unser Vorserien-Exemplar aus dem Hause EPoX einen äußerst hitzigen Eindruck. Der Final-Version hat man allerdings kurzer Hand einen kupfernen, passiven Kühlkörper spendiert. Die Southbridge der MSI-Platine kommt komplett ohne Kühlung daher und präsentiert sich dem User völlig nackt.
Der ATX Stecker findet sich auf der oberen rechten Ecke auf der Platine wieder und stört so nicht den Luftstrom vom CPU Kühler. Neben der Northbridge befindet sich weiterer 4-poliger ATX Stecker, welchen man unbedingt benötigt, da ohne zusätzliche Stromversorgung das Board jeglichen Bootvorgang verweigert. Auch sonst ist das Layout hervorragend durchdacht. Der AGP Port sitzt weit entfernt von den DIMM-Slots, sodass es bei großen Karten alá Geforce4 Ti4600 oder FX5800 Ultra keinerlei Platzprobleme geben sollte. Zwei kleine Schönheitsfehler hat man bei MSI doch eingebaut. So gibt es auf dem Board nur 2 FAN Anschlüsse die zudem sehr weit auseinander liegen. Bei Kühlern, die eine Leitung für die Strom und eine Tacholeitung besitzen, kann es schon mal passieren, dass die Kabel zu kurz sind und auf die Tacholeitung verzichtet werden muss. Aus uns unerklärlichen Gründen hat man bei MSI auf dem KT6 Delta darüber hinaus den BIOS Chip fest verlötet. Bei einem BIOS-Schaden muss also das ganze Board umgetauscht werden. Bei praktisch alle heutigen Platinen setzt man auf eine Sockellösung. Diese Tatsache trübt ein wenig den guten Eindruck und gibt einen Minuspunkt, der nicht hätte sein müssen. Ein großes Lob können wir jedoch der ATX Blende geben. Hier hat MSI gleich 6 USB Ports nach außen geführt und die restlichen 2 Ports per Slotblech beigelegt. Neben dem RJ45 Anschluss finden sich auch die üblichen Anschlüsse auf dem Panel wieder.
Das Board besitzt insgesamt 5 PCI und 1 AGP Slots. Ein sechster PCI Slot wäre eine Option gewesen, ist aber aufgrund der zahlreichen OnBoard-Features nur in den wenigsten Fällen notwendig. Bis auf zwei von drei IDE Anschlüssen findet man sämtliche Anschlüsse für Serial ATA und Co. am unteren Platinenrand und sind ausnahmslos gut zu erreichen, ohne eine andere Komponente zu behindern.
Die Onboard-Chips sind über das ganze Board verteilt. GigaBit LAN wird mit einer Lösung aus dem Hause Broadcom realisiert, ist jedoch über den herkömmlichen PCI Bus angeschlossen und muss sich die Bandbreite mit den anderen Komponenten teilen. Zu den zwei Serial-ATA Kanälen der VT8237 Southbridge gesellen sich zwei weitere Kanäle des Promise SATA150 hinzu, welche zudem noch die RAID-Level 0, 1 und 0+1 unterstützen. So lassen sich theoretisch 10 Festplatten an das Board anschließen. Der MSI CoreCell Chip ist ebenfalls auf der Platine zu finden und erlaubt dem User im laufenden Windows-Betrieb mittels einer mitgelieferten Software einige Einstellungen bezüglich der Performance zu verändern. Der AC97 Sound wird über einen VIA VT6309 Chip ausgegeben.
Alles in allem hat man sich bei MSI durchaus Gedanken gemacht. Die kleinen Schönheitsfehler sind zwar ärgerlich, werden aber vielleicht in der nächsten Revision behoben. Das Mainboard lag uns in der Revision 2.0 vor.