Dell Inspiron 8600: Multimedia-Flaggschiff auf großer Fahrt
4/5Handhabung und Ergonomie
Bevor man das Notebook in Betrieb nehmen kann, begegnet dem geneigten Nutzer die Verriegelung des Display-Deckels. Drückt man nicht in der Mitte, so kann es vorkommen, dass sich der Mechanismus verhakt: Man muss wieder loslassen und es erneut versuchen. Soll es mal schnell gehen, ist das keineswegs von Vorteil.
Besonders zu erwähnen ist sicherlich das 90 Watt-Netzteil. Das dazugehörige nur 90 cm lange Kaltgerätekabel bietet einen proprietären Anschluss, der wohl nur bei Dell zu finden ist. Ersatz dürfte also nur der Hersteller bieten können. Darüber hinaus gestattet es die Form jedoch, beide Kabel je nach Bedarf aufzurollen und mit dem abnehmbaren, flexiblen Kunststoffgurt in der gewünschten Position zu fixieren - durchaus ein probates Mittel, um Kabelsalat aus dem Weg zu gehen.
Nach dem Anschalten des Rechners kann man nicht nur in das Bios wechseln, sondern auch für eben diesen Startvorgang ein bestimmtes Gerät wählen, von dem gestartet werden soll. Dieses Ausstattungsmerkmal kann zuweilen sehr hilfreich sein, will man doch nicht immer diese Einstellung dauerhaft verändern. Das Bios in Version A01 bietet unter anderem folgende Anpassungsmöglichkeiten:
- Datum und Uhrzeit
- Bootreihenfolge
- Aktivierung und Deaktivierung von Modem, LAN und Mini-PCI-Wireless (in diesem Fall WLAN)
- verschiedene Modi für die serielle, parallele und Infrarotschnittstelle sowie Tastatur und Zeigegeräte
- Video Expansion skaliert niedrigere als die physikalische Auflösung auf volle Bildschirmgröße, abschaltbar
- Power Management (Display-Helligkeit mit und ohne externe Energieversorgung, Intel SpeedStep)
- Automatisches Einschalten des Computers
- Wake on LAN
- System- und Festplattenpasswort
Die ungewöhnlich hohe Breite des Gehäuses ermöglicht es, eine angenehm große Tastatur einzubauen. Die Tasten weisen einen ergonomischen Abstand sowie einen recht ansprechenden Druckpunkt auf. Auf der linken Seite allerdings scheint bei unserem Testmodell die gesamte Tastatur nachzugeben, sodass der Anschlag selbst nicht beeinflusst wird, aber durch leicht erhöhte Geräuschentwicklung den ansonsten leisen Schreibfluss stört. Neben den wie üblich integrierten Funktionstasten für Display-Helligkeit, Umschalten zwischen Display und externem Bildschirm usw. kann man über separate Tasten die Lautstärke verringern, erhöhen sowie komplett deaktivieren und wieder aktivieren. Mit den Tasten auf der rechten Seite der blauen Umrandung lassen sich z.B. der Windows Media Player oder das mitgelieferte WinDVD steuern (Abspielen/Pause, Stopp, nächster oder vorheriger Titel).
Der in der Tastatur-Mitte eingebettete Trackstick behindert nicht das Schreiben; ihm stehen zwei Tasten unterhalb der Leertaste zur Seite, die jedoch äußerst schwammig sind und eine adäquate Bedienung so fast unmöglich machen. Darüber hinaus ist durch das Touchpad noch ein weiterer Mausersatz gegeben. Sind beide gleichzeitig aktiviert, ist eine gegenseitige Beeinträchtigung ausgeschlossen, da im Falle einer zeitgleichen Ansteuerung - sei es auch nur aus Versehen - lediglich jenes Zeigegerät beachtet wird, das zuerst in Bewegung gebracht wurde. Die Empfindlichkeit des Pads ist standardmäßig relativ niedrig. Dadurch schlägt ein Doppelklick durch zweimaliges Antippen bisweilen fehl. Dem lässt sich jedoch durch eine Erhöhung der Abtastrate abhelfen. Leider weist das Notebook im Gegensatz zu mittlerweile vielen Konkurrenten keine Scrolltasten zum schnelleren Navigieren auf. Wünschenswert ist ebenfalls eine Anpassung an das Seitenverhältnis des Bildes, um entsprechende Freiheit in der Bedienung zu realisieren.
Das Design ist weitgehend funktional, recht modern aber schlicht, wenn man von Farbkits wie Wurzelholz absieht. Ansonsten bleibt es natürlich Geschmackssache, wie der verwendete Kunststoff. Normalerweise mit einem Metallic-Effekt versehen, zeigen sich hier kleine Abnutzungsmängel, die sich bei intensiver Nutzung wohl verstärken werden. Die Verarbeitungsqualität ist ansonsten solide, jedoch nicht überdurchschnittlich. Die Anordnung von Elementen und Schnittstellen ist ergonomisch: PCMCIA-Steckplatz und optisches Laufwerk links und rechts, Kopfhörer/Mikrofon gut erreichbar links, Lautsprecher vorn und die Standardanschlüsse auf der Rückseite, sodass man Kabel eben dorthin verbannen kann. Am Netzwerk-Port befinden sich übrigens zwei LEDs, die anzeigen, ob eine Verbindung bzw. Datenverkehr besteht, - nicht gerade überall zu finden.
Nicht vergessen sollte man an dieser Stelle Kühlung und Lautstärke. Entnimmt man den Lüfter, so kann man einen Blick auf den Kühlkörper der Kupfer-Heatpipe werfen. Um diesen Platz herum versammeln sich logischerweise auch die Lüftungsschlitze zum Ansaugen kalter und der Abgabe warmer Luft. Schenkt man dem Aufdruck Glauben, so arbeitet der Sunon-Lüfter mit 2 Watt bei 5 Volt und einem Magnetschwebesystem als Lager. Und in der Tat: Springt der Lüfter bei Last irgendwann an, so bleibt er angenehm leise, auch bei Volllast. Dann muss man allerdings auch mit stärkerer Gesamterwärmung des Notebooks rechnen. Wird die Grafikkarte hierbei ebenfalls durch 3D-Anwendungen stark gefordert, kann es allerdings schon zu einer leicht störenden Geräuschentwicklung kommen. Im Normalfall, sei es bei Textverarbeitung oder einer gewöhnlichen Präsentation, ist der Lüfter jedoch stumm, und es verbleibt nur noch das kaum wahrnehmbare Rauschen der Festplatte. Hohe Geschwindigkeiten von CDs oder DVDs erzeugen jedoch auch hier die üblichen Vibrationen und Geräusche - Ist man nicht auf hohe Datenraten angewiesen, so verschafft ein Tool wie CD Bremse dabei Abhilfe. Dennoch lässt sich festhalten, dass das komplette System sehr leise ist, gerade in Anbetracht der Leistungsdaten. Man kann also durchaus unterwegs sein mobiles Büro in Betrieb nehmen, ohne gleich zum Störenfried zu werden.