Sicherer NTFS-Schreibzugriff unter Linux
Bisher war der Schreibzugriff auf NTFS-Dateisysteme mit Linux bestenfalls als experimentell zu bezeichnen, in der Praxis jedoch konnte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Datenverlust rechnen. Dieser Zustand wurde nun durch die Verwendung von Windows-eigenen NTFS-Treibern umgangen.
Jan Kratochvil hat einen Dateisystem-Treiber für Linux geschrieben, der anstatt die Lese- und Schreib-Operationen selbst auszuführen, was aufgrund Microsofts Geheimhaltung des NTFS-Dateisystems sehr kompliziert und fehleranfällig ist, dafür den NTFS-Treiber von Windows anspricht. Benötigt wird dafür die Datei ntfs.sys, welche sich standardmäßig m Verzeichnis C:WINDOWSsystem32drivers befindet. Natürlich ist die Verteilung dieser Datei im Internet aufgrund des Copyrights verboten, jedoch kann man sie auf legalem Wege von seiner Windows-Partition auf die Linux-Partition kopieren, sodass der Dateisystem-Treiber die Datei verwenden kann.
Doch wie so vieles hat auch diese Art der Implementierung einige Schattenseiten. Zum einen benötigt man, wie bereits erwähnt, Windows, um an die erwähnte Datei zu gelangen. Zum anderen ist diese natürlich nicht im Quellcode verfügbar, das heißt dieser Ansatz widerspricht dem Ziel freier Software. Hinzu kommt, dass derzeit lediglich die Datei-Versionen aus englischen Windows XP Betriebssystemen (mit und ohne Service Pack 1a) unterstützt werden und dass die Performance im Vergleich zu nativen Linux-Dateisystemen wohl etwas dürftig ausfallen wird. Nichtsdestotrotz könnte dies ein interessanter Ansatz sein, um den Umstieg auf das freie Betriebssystem zu erleichtern.
Es wird gemunkelt, dass Knoppix diese NTFS-Treiber in einer kommenden Version mit an Bord hat. Schließlich könnte die Setup-Routine zunächst mit Hilfe des freien NTFS-Treibers in Linux die Partitionen für Lesezugriff einbinden, die ntfs.sys kopieren und danach die Partition mit dem neuen NTFS-Treiber mit Schreibzugriff einbinden. Ob dies jedoch eventuell aufgrund von Copyright-Angelegenheiten vielleicht doch nur Wunschdenken bleibt, wird sich zeigen müssen.