VIA im Interview
Die x-bit labs haben mit Ben Boyden, dem Marketingmanager der Chipsatzsparte des taiwanesischen Herstellers, ein interessantes Interview über VIAs aktuelle Marktposition, ausstehende Produkte und die nahe Zukunft geführt.
Relativ gelassen betrachtet man bei VIA derzeit den AMD-Sektor. Nach deutlich spürbaren Verlusten zu Zeiten des KT333 und KT400 war in den letzten Monaten insbesondere der KT600 bzw. seine neue Southbridge, die VT8237 mit nativem SATA und V-Raid bot, in der Lage, verlorenes Feld auf dem "Enthusiasten-Markt" zurück zu gewinnen. Der Marktanteil an Sockel A-Chipsätzen bewegt sich laut Boyden weiterhin bei 70 - 80 %. Geht es um die neuen Athlon 64-Sockel 940 und 754 beansprucht man gar einen Anteil von 90 % für sich. Der vor gut einem halben Jahr ins Gerede gekommene KT880, ein Dual-Channel-Chip für den Sockel A, soll nun definitiv noch im 1. Quartal 2004 auf den Markt kommen und steht somit unmittelbar bevor. Den Sockel A werde man so lange weiterführen, wie AMD Prozessoren für diesen produziert.
Auch der Athlon 64 (FX) bekommt mit dem K8T800 Pro, der den von AMD noch nicht bestätigten Sockel 939 und einen 1 GHz schnellen HT-Bus unterstützt, und den K8T890 (1GHz HT, Sockel 939, PCI-Express) schon im 1. respektive im 2. Quartal einen neuen Unterboden. Features wie die eigene Audiotechnologie VIA Vinyl Envy oder billigere Gigabit-Ethernet-Chips will man mit Nachdruck weiter voran treiben. Im Laufe des Jahres soll mit dem DeltaChrome IGP ein integrierter Chipsatz nach DirectX 9.0 erscheinen.
Auf dem Intel-Sektor hat VIA weiterhin Nachholbedarf. Zwar erholt sich der Markt nach der Klärung der Lizenzstreitigkeiten zwischen Intel und VIA langsam, derweil muss man sich allerdings noch mit dem 3. Platz zufrieden geben; genaue Marktanteile werden nicht genannt, weshalb wir unsere eigene Umfrage bemühen ;-) . Bis zum 3. Quartal 2004 möchte man nach Intel der zweitgrößte Chipsatzanbieter für den Pentium 4 und Konsorten sein. Der PT890 wird schon in naher Zukunft DDR2 und PCI-Express auf den Sockel 478 und vermutlich auch den LGA775 bringen - auch wenn sich Boyden hierzu nicht direkt äußert. Lizenzprobleme soll es dieses Mal keine geben. Auch wenn Ben Boyden in DDR-II den nächsten, großen Speicherstandard sieht, bleibt er mit Marktprognosen an dieser Stelle ebenfalls vorsichtig.
Das komplette, englisch-sprachige Interview gibt es bei den x-bit labs.