64 Bit: Intel zieht nach
In den vergangenen Monaten wurde immer wieder auch Intel mit einer 64 Bit-Erweiterung für die hauseigenen Prozessoren in Verbindung gebracht. Viele dachten, dies wäre nur ein Gerücht. Doch dem ist offensichtlich nicht so, denn der neue Xeon "Nocona" wird schon ein Hybride a la AMD Opteron sein.
Dieser neue Xeon soll bereits im ersten Halbjahr 2004 auf den Markt kommen und wird in diesen Tagen auf dem Intel Developer Forum in San Francisco der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Das Gerücht, dass die neuen 90 nm-Prozessoren von Intel mit "Yamhill" ausgestattet sind, scheint sich also zu bewahrheiten - der Nocona wird die erste CPU sein, bei der dieses Feature freigeschaltet sein wird. Um diese Technik zu realisieren, entwickelte Intel eine neue ALU, die neben konventionellen 32 Bit-Befehlen auch solche in 64 Bit Länge interpretieren kann. Ursprünglich gingen wir davon aus, dass erst der Potomac eine solche ALU in sich tragen würde.
Betrachtet man den Nocona-Kern einmal genauer, fallen eindeutige Parallelen zum Desktop-Prescott auf. So besitzt auch diese CPU einen Level 2-Cache mit einer Größe von 1024 kB, einen 16 µOps großen Trace-Cache und einen 16 kB großen Level 1-Cache. Neu ist ebenfalls - neben der Fertigung in 90 nm breiten Strukturen (strained silicon) - auch der schnelle Frontside-Bus, der in Zukunft mit effektiven 800 MHz zu Werke schreiten wird und so mit dem Desktoppendant gleichzieht. Ebenso wird das verbesserte Branch Prediction und SSE3 unterstützt. Zusätzlich spendiert Intel dem Server-Prescott "Nocona 1M" Dual-CPU-Support. Dieser Schritt lässt Intel mit AMD gleichziehen, die bereits seit dem letzten Jahr mit dem Opteron einen Serverprozessor mit 32 und 64 Bit-Support im Portfolio haben. Offensichtlich hält Intel diese Evolutionsstufe nun auch für angemessen und wagt sich selber in dieses Metier. Intel schreibt dazu folgendes:
64 Bit für speicherintensive Anwendungen Im zweiten Quartal 2004 wird Intel bei Server- und Workstation-Prozessoren die 64-Bit Speichererweiterungs-Technologie einführen. Die neuen Plattformen werden von einer breiten Palette an Chipsätzen, Tools und Lösungen sowohl von Intel als auch von Partnern unterstützt. Intels 64 Bit Speichererweiterungs-Technologie für IA-32-Server und -Workstations wird darauf ausgelegt sein, von jenen Anwendern einen einfachen Umstieg zu gewährleisten, deren Anwendungen vom erweiterten 64-Bit-Adressraum profitieren.
Da der Nocona 1M dem Prescott in vielerlei Hinsicht gleicht, ist es nahezu sicher, dass auch schon die Otto-Normal-Desktop-CPU die neue ALU in sich trägt, diese dort aber deaktiviert vor sich hin schlummert. Bezüglich des Tejas eröffnet dies neue Räume für Spekulationen. Allen Gerüchten zum Trotz gehen wir davon aus, dass auch schon der nächste Pentium-Kern über die 64 Bit-ALU verfügt und zudem noch einen neuen Namen bekommen wird. Der Pentium 5 "Tejas" ward geboren, denn schließlich nennt Asus die neuen, hauseigenen Mainboards nicht umsonst "P5xxxx".