Intel Pentium 4 „Prescott“ im Test: Rückschritt dank Fortschritt?

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Thomas Hübner
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Preisgestaltung

Wie die Gerüchte in letzter Zeit schon vorausgesagt haben, wird die Preisgestaltung bei Intel von "alt" zu "neu" komplett übernommen. Sprich, die Prozessoren auf Basis des Prescott kosten so viel wie Modelle mit Northwood-Kern. So soll nach und nach die Wachablösung erfolgen. Der 3,40 GHz Pentium 4 mit Northwood Kern kostet also das Gleiche wie ein 3,40 GHz Prozessor mit Prescott Kern - 417 US-Dollar. Schon frühe Roadmaps hatten diese Preispolitik aufgezeigt. Kein Schnäppchen ist das Flaggschiff: 999 US-Dollar - "Extreme Expensive Edition" wie er meist genannt wird, heisst er bei dem Preis wohl zurecht. In der tabellarischen Übersicht sehen die Preise der Neulinge wie folgt aus:

Prozessorpreise bei der Abnahme von 1000 Stück
Prozessor Preis
Pentium 4 3,4C GHz, FSB800, Extreme Edition $999
Pentium 4 3,4C GHz, FSB800, Northwood $417
Pentium 4 3,4E GHz, FSB800, Prescott $417
Pentium 4 3,2E GHz, FSB800, Prescott $278
Pentium 4 3,0E GHz, FSB800, Prescott $218
Pentium 4 2,8E GHz, FSB800, Prescott $178
Pentium 4 2,8A GHz, FSB533, Prescott $163

Ein Blick zu Geizhals.at bestätigt diese Preisgestaltung. Einige der genannten neuen CPUs ist schon in reichlichem Umfang in dem einen oder anderen Shop vorhanden, vom kleinsten Prescott mit FSB533 fehlt aber noch jede Spur.

Fazit

Lange mussten wir auf den Prescott warten, und viel Hoffnung haben wir mit diesem Prozessor verbunden. Lange vor der Produkteinführung war klar, dass Intel bei diesem Prozessor den L2-Cache als größten Zwischenspeicher verdoppeln würde und dabei auch alle Register zur Performance-Optimierung ziehen würde. Weiterhin hätte durch die 90 nm Fertigung die Betriebsspannung gesenkt und die thermische Verlustleistung deutlich eingedämmt werden sollen - damit wurde man zumindest beim Verfeinern der Fertigungstrukturen von 0,18 µm auf 0,13 µm belohnt.

So die Theorie, die Realität sieht leider anders aus: Der Prescott wird im Vergleich zu seinen Vorgängern sehr warm. Die von uns gemessenen 10°C mehr bei offen liegendem Testsystem sind kein Pappenstil. Doch auch das wäre zu verkraften, wenn die Leistung den Erwartungen entsprechen würde. Leider wird man auch hier enttäuscht. Zwar hat Intel an vielen Stellen sinnvolle Optimierungen am Prozessor vorgenommen, die um mehr als 50 Prozent längere Pipeline macht diese jedoch wieder zunichte.

Intro
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Die neuen SSE3 Befehle sind eine willkommene Ergänzung, werden zum jetzigen Zeitpunkt jedoch kaum genutzt. Darüber hinaus lässt sich bei zwei der offiziell fünf Anwendungen mit SSE3 Unterstützung überhaupt kein Performance-Vorteil ausfindig machen.

Preislich gesehen wird der Prescott auf gleichem Takt-Niveau der bisherigen Pentium 4 Prozessoren liegen. In Anbetracht der Testergebnisse lädt der Prescott aktuell nicht besonders zu einer Investition ein: Er ist langsamer und wird dabei auch noch wärmer. Für den derzeitigen Sockel 478 bleibt daher bis auf weiteres der Pentium 4 mit dem in 0,13 µm gefertigten Northwood die erste Wahl.

Doch eins ist klar: Im zweiten Quartal diesen Jahres wird Intel nach langer Zeit wieder den Prozessorsockel wechseln. Während für den Sockel 478 keine schnelleren Prozessoren als die heute vorgestellen Modelle zur Verfügung stehen werden, steigt Intel bei dem Sockel 775 (LGA775) erst mit 3,4 GHz ein. Bereits Ende des Jahres soll die 4 GHz Marke erreicht sein - kein Problem für den Prescott, der nochmals für höhere Taktraten optimiert wurde. Unseren Messungen zufolge müsste der Prescott bei ca. 3,60 GHz alle bisherigen Pentium 4 hinter sich lassen.

Welchen Prozessor soll ich mir nun kaufen? Diese Frage können auch wir nicht eindeutig beantworten. Wer viel spielt, der ist aktuell mit einem Athlon 64 besser beraten, für Multimedia-Encoding bleibt der alte Pentium 4 mit Northwood-Kern die erste Wahl. Die Pentium 4 Extreme Edition Modelle bleiben aufgrund ihres Preises ebenso wie der Athlon 64 FX auch weiterhin unattraktiv. Also wie immer: Wer die Wahl hat, hat die Qual.

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