Wachstum im deutschen Halbleitermarkt erwartet
Der deutsche Halbleitermarkt wird im Jahr 2004 vermutlich mit einem Wachstum von zehn Prozent auf über elf Milliarden Euro aufwarten können, nach knapp acht Prozent im vergangenen Jahr und einem Gesamtvolumen von 10,2 Milliarden Euro, wie der Fachverband Bauelemente der Elektronik mitteilte.
Positive Impulse werden in 2004 aus allen wichtigen Abnehmersegmenten erwartet. Gründe sind Nachholbedarf im Bereich der Investitionsgüter und die zunehmende Ausstattung von Automobilen mit elektronikbasierten Applikationen.
Der Weltmarkt ist im vergangenen Jahr nach Aussagen des Fachverbandes auf Dollar-Basis um mehr als 18 Prozent auf insgesamt 166,4 Milliarden Dollar gewachsen und war von deutlichen regionalen Verschiebungen gekennzeichnet. Für 2004 wird auf dem Weltmarkt ein Wachstum von 26 Prozent erwartet.
Die Entwicklungen in den einzelnen Produktsegmenten der Halbleiter verlief 2003 auf dem Inlandsmarkt uneinheitlich: Das größte Wachstum mit knapp elf Prozent zeigt der Bereich der halbleiterbasierten Sensoren, die im Wesentlichen in der Automobilelektronik eingesetzt werden, dicht gefolgt von den integrierten Schaltungen, den so genannten "Chips", die um zehn Prozent zulegen konnten. Die Opto- und die diskreten Halbleiter waren mit minus vier Prozent rückläufig.
Die ausgeglichene Abnehmerstruktur des deutschen Marktes ist erhalten geblieben. Der Anteil der Datentechnik wuchs 2003 von 27,4 auf nunmehr 29 Prozent. Dieses Wachstum resultiert stark aus dem Nachholbedarf bei Investitionen in Computer und Personal Computer nach den zwei extrem schwachen Nachfragejahren 2001 und 2002. Sie liegt damit gleichauf mit der Automobilelektronik mit ebenfalls 29 Prozent. In der Automobilelektronik macht sich die nach wie vor generell steigende Elektronikausstattung neuer Modellreihen positiv bemerkbar. An dritter Stelle unter den Abnehmersegmenten findet sich die Telekommunikation mit einem Anteil von 24 Prozent gegenüber 24,5 Prozent im Jahr 2002. Zu den vier großen Abnehmersegmenten in Deutschland gehört auch die Industrieelektronik mit einem Anteil von knapp 14 Prozent. Mit einem Gesamtbedarf von nur vier Prozent spielt die weiter rückläufige Konsumelektronik auf dem deutschen Markt eine untergeordnete Rolle.
Auch weltweit betrachtet konnten die Sensoren mit 44 Prozent Wachstum am stärksten zulegen. Gefolgt werden sie von den Opto-Halbleitern mit 41 Prozent und den integrierten Schaltungen mit Plus 16 Prozent. Die diskreten Bauelemente verzeichneten ein Wachstum von acht Prozent.
Hinsichtlich der regionalen Entwicklungen sind 2003 deutliche Unterschiede zu verzeichnen. Europa zeigt mit einem Plus von gut 16 Prozent - großteils bedingt durch die Entwicklungen in der Datentechnik und dem Automobilsektor - auf Dollar-Basis einen positiven Trend, wogegen der amerikanische Markt ein nur schwaches Wachstum von plus drei Prozent zeigt. Das weltweit stärkste Wachstum konnte Japan mit 27,7 Prozent erzielen. Dieses ist wesentlich durch den Boom in der digitalen Fotografie begründet: Die Mehrzahl der High-End Geräte wird dort produziert. Der Halbleiter-Markt in Südostasien zeigt die zweitstärkste Wachstumsrate mit plus 22,8 Prozent im Jahr 2003. Wichtigster Treiber in dieser Region ist China, welches maßgeblich von den Produktionsverlagerungen der Abnehmersegmente aus anderen Regionen der Welt profitiert.
Für Europa und Deutschland haben die Wechselkursänderungen zwischen Euro und US Dollar einen erheblichen Einfluss auf die errechneten Wachstumsraten. Für 2003 ergäbe sich in Europa in Euro berechnet ein um 20 Prozentpunkte niedrigeres Wachstum als in US Dollar und umgekehrt in Deutschland in US Dollar ein höheres Wachstum.
Der deutsche Markt für Halbleiter weist mit etwa acht Prozent Wachstum im Jahr 2003 ein deutlich geringeres Wachstum auf als der Weltmarkt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Inlandsmarkt in den Jahren 2001 und 2002 aufgrund seiner ausgeglichenen Abnehmerstruktur der vier starken Nachfragesegmente - Automobilelektronik, Datentechnik, Telekommunikation und Industrieelektronik - keine so deutlichen Einbrüche zu verzeichnen hatte wie der Weltmarkt. Langfristig sorgt diese ausgeglichene Struktur für eine höhere Stabilität am deutschen Markt, verglichen mit Europa und der Welt. Diese stabile Abnehmerstruktur des Inlandsmarktes hat sich im letzten Jahr gefestigt.