Tauschbörsen als Verkaufsförderung?
Wie zwei Marktforscher herausgefunden haben wollen, scheint nicht der illegale Download von Musiktiteln aus dem Internet Grund für den Absatzrückgang der Musikindustrie zu sein - im Gegenteil, so könnte man behaupten.
Die Forscher der Universitäten North Carolina sowie Harvard stützen ihre Argumentation auf den Vergleich von Musikdownloads mit der gleichzeitig stattfindenden Marktentwicklung. Die Ergebnisse der sich über 17 Wochen erstreckenden Untersuchung, die im Jahre 2002 durchgeführt wurde, sind jüngst unter der Bezeichnung "The Effect of File Sharing on Record Sales" veröffentlicht worden.
Die Forscher setzen jedoch nicht nur die Behauptung in die Welt, Musikdownloads hätten fast keine Auswirkung auf den Absatz von Alben. Sie behaupten ferner, dass der Download von Musik sogar zu einer höheren Verkaufsmenge führen könnte.
Die Behauptungen der Musikindustrie werden gleich durch mehrere Punkte ad absurdum geführt. Zuerst wäre hier zu nennen, dass bereits in den 70er sowie 80er Jahren ein ähnlicher Rückgang zu verzeichnen war. Bekanntermaßen wurde in dieser Zeit nicht das Internet als Sündenbock auserkoren - es existierte schlicht noch nicht. Ein weiterer angeführter Punkt ist, dass der Verkauf von Musikalben in den 90er Jahren exorbitant hoch war, da der Wechsel von Kassette auf CD erfolgte, der sich damals noch gravierender auswirkte, als heute ein ähnlicher Umschwung auf DVD Silberlinge.
Weiterhin wird in Zahlen ausgedrückt, wie unwahrscheinlich eine deutliche Auswirkung der Downloads auf die Industrie doch sei. So würde es, glabt man den Forschern, keinen Unterschied machen, ob ein User in dem Untersuchungszeitraum 5 oder 5000 Musiktitel heruntergeladen hat. In letzterem Falle entspreche eine derartige Zahl von heruntergeladenen Titeln etwa dem Verlust einer verkauften CD. Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich die ladenden Computernutzer in keinem Falle das Album gekauft hätten, ob sie die Titel bereits hätten oder nicht.
Ebenso führt du Studie einen Vergleich mit Filmen, Videospielen sowie allgemein Software an. Auch diese eben angeführten Beispiele seien beliebtes Ziel von Raubkopierern, ein Rückgang des Absatzes besagter Produkte sei aber nicht zu verzeichnen - im Gegenteil. Letztendlich führen die Forscher den Rückgang des Musiktitelverkaufes auf mangelnde Abwechslung, Verbreitung neuer Medien sowie eine gewisse Mentalität gegen die Taktik der Musikindustrie zurück. Im kompletten Bericht finden interessierte Leser noch ein paar zusätzliche Informationen.
Trotz dieser Studie bleibt der Download von urheberrechtlich geschützten Medien immernoch illegal. Die Tatsache, dass diese Sparte nicht alleiniger Grund für den rückschreitenden Absatz von Musikalben ist, soll keinen Freibrief für Raubkopierer darstellen.