Illegale Webinhalte lassen User oft kalt
Illegale Inhalte im Internet lassen einen Großteil der User kalt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des britischen Marktforschers ICM Research im Auftrag der Internet Services Providers Association (ISPA). Demnach geben nur 26 Prozent der User an, aus ihrer Sicht möglicherweise illegale Inhalte auch an entsprechende Organisationen oder den jeweiligen Provider zu melden.
Weniger als ein Drittel hält die Person, die den illegalen Inhalt ins Web stellt, für verantwortlich. Ebenfalls knapp ein Drittel meint jedoch, der Provider sei für illegale Inhalte verantwortlich.
Ein Achtel der befragten User gab sogar an, gar nichts zu tun, wenn sie im Internet auf Inhalte stoßen, die sie für illegal oder unrechtmäßig halten. Mehr als ein Fünftel (21 Prozent) zeigen den möglicherweise illegalen Inhalt anderen Personen (Freunden, Bekannten). Auf die Suche nach entsprechenden Organisationen wie der Internet Watch Foundation (IWF) oder anderen Meldestellen für illegalen Webcontent machen sich nur 26 Prozent der User. Die ISPA fordert daher die Verantwortung der User ein. Provider haben keine redaktionelle Kontrolle über die Inhalte, die ihre Kunden ins Web stellen. "Online-Content verändert sich jede Sekunde und es ist nicht immer sofort klar, ob damit Gesetze verletzt werden", so Jessica Hendrie-Liano von der ISPA. Provider bemerken illegale Inhalte oft erst, wenn sie von anderen Usern wahrgenommen werden. Deshalb sei die Verantwortung der User gefragt.
Gesetzwidrige Inhalte im Internet sind nicht nur auf Kinderpornographie beschränkt, wo die Frage der Illegalität eindeutig sei. Als weitere Fälle führt die ISPA Verleumdung, Verletzung des Urheberrechts oder geistigen Eigentums sowie mitunter rassistische und sexistische Inhalte an. Da zur Beurteilung der Illegalität oft Fachwissen notwendig ist, seien Organisationen wie die 1996 gegründete IWF wichtig. In Österreich gibt es auf der Website des Innenministeriums Online-Meldestellen für Kinderpornografie und Wiederbetätigung.