3dfx kehrt zurück: nVidia mit SLI

Carsten Spille
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Sechseinviertel Jahre nach der Vorstellung von 3dfx' legendärer Voodoo 2-Karte ist es wieder soweit: SLI hält erneut Einzug in PCs. Das damals als revolutionär geltende Feature, welches es erlaubte, mittels Koppelung zweier PCI-Karten die verfügbare 3D-Leistung auf einen Schlag quasi zu verdoppeln, wird mit PCI Express nun auch für GeForce 6-Karten verfügbar.

Bereits im NV40 vorgesehen lässt sich das (wieder) neue SLI-Feature erst mit PCI-Express und einem passenden Mainboard, welches zwei entsprechende PCI-Express x16-Slots zur Verfügung stellt, nutzen. Rein theoretisch genügen auch jeweils ein x16 und x2 Slot, welcher jedoch nicht für das Aufnehmen von Grafikkarten vorgesehen ist. Dennoch wird auf diese Art und Weise der Einsatz nVidias neuer SLI-Lösung auch auf Intels neuen i915- und i925X-Plattformen denkbar, wenn die Board-Hersteller einen x2-Slot mit einem x16-Gehäuse versehen. Der Grafikkarten-Hersteller aus dem sonnigen Kalifornien wird gegenüber den Systemherstellern jedoch ausschließlich die Lösung x16/x16 oder x16/x8 vorschlagen.

Nvidia SLI
Nvidia SLI

SLI steht dabei für Scan-Line-Interleave - eine Technik, bei der die Grafikkarten sich eigentlich jeweils abwechseln sollten, eine vorher festgelegte Anzahl von Zeilen zu rendern. In den Unterlagen, die von nVidia zur Verfügung gestellt wurden, wird jedoch der Eindruck erweckt, dass die beiden beteiligten Grafikkarten sich das Bild jeweils in eine untere und eine obere Hälfte aufteilen.

Hierdurch wird eine deutliche Leistungssteigerung, natürlich nur in sehr hohen Auflösungen und Qualitätseinstellungen deutlich, deren Niveau laut nVidia bis zu 87 Prozent Mehrleistung gegenüber einer einzelnen GeForce 6-Karte beträgt. Prinzipiell sollten alle Karten der GeForce 6-Reihe dazu in der Lage sein, in geeigneten Mainboards im Tandembetrieb zu funktionieren - sofern sie den kleinen Port an der Oberseite der Karte, von uns (trotz Anfrage an nVidia!) fälschlich als Diagnose-Port betitelt, besitzen. Dazu wird noch eine kleine Steckbrücke benötigt, die als Verbindung zwischen den beiden Karten dient und das altbekannte SLI-Kabel ablöst.

Auch wenn im PDF, welches die SLI-Technologie beschreibt, ein kleines „zensiert“-Schildchen über einer Ergebnisgrafik vom 3DMark03 prangt, kann man doch mit einem kleinen Trick die darunter liegende Zahl einsehen:

Futuremark 3DMark03
    • GeForce 6800 Ultra SLI
      20.185
Einheit: Punkte

Inwieweit diese Technologie mehr als nur wenigen Auserwählten zugute kommt, sei einmal dahingestellt. Dass es nVidia ernst ist mit dieser Technik, beweist die gleichzeitige Ankündigung dieser Lösung für die professionelle QuadroFX-Serie (s. auch). Auf diesen Markt, wo der Preis bekanntlich eher eine Nebenrolle spielt, scheint auch das bisher einzig bekannte Mainboard abzuzielen, welches eine auf dem Tumwater-Chipsatz (Intel E7525) basierende Dual-Xeon-Lösung ist, die ebenfalls am heutigen Tage angekündigt wurde und sicherlich nicht den Massenmarkt erobern wird.

nVidias Tandem auf Intel E7525 Mainboard
nVidias Tandem auf Intel E7525 Mainboard