Apple zeigt Mac OS X „Tiger”
Apple hat gestern auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC 2004 in San Francisco erstmals Mac OS X v10.4 „Tiger“ demonstriert. Die fünfte große Version des Betriebssystems von Apple wird im ersten Halbjahr 2005 ausgeliefert.
Insgesamt haben 150 neue Features in Tiger Einzug gehalten, darunter „Spotlight“, eine neuartige Technologie, um blitzschnell Dokumente oder Informationen, die mit einem Mac-Programm erstellt worden sind, aufzuspüren; „Safari RSS“, eine neue Version des Browsers von Apple, der RSS- (Really Simple Syndication) Feeds aus dem Internet anzeigt; „Dashboard“, dass den sofortigen Zugriff auf eine neue Sammlung an Programm-„Widgets“ erlaubt; und eine neue Version des iChat Instant Messenger Clients mit 3D Oberfläche, der Audio- und Videokonferenzen mit mehreren Personen ermöglicht.
Mit Spotlight lassen sich Files, Dokumente oder Informationen, die von einem beliebigen Mac-Programm erstellt worden sind, extrem schnell auffinden. Ähnlich wie in iTunes Songs anhand ihres Titels, des Künstlers oder des Albums angezeigt werden, ermöglicht es Spotlight, praktisch alles - E-Mails, Präsentationen, Grafiken, Termine oder Microsoft Office Dokumente - zu durchsuchen, die Resultate automatisch zu strukturieren und nach Kriterien wie Dokumententyp, Zeit oder Person sortiert darzustellen. Die Spotlight Technologie liegt auch den neuen intelligenten Ordnern („Smart Folder“), den intelligenten Postfächern („Smart Mailbox“) in Mail und den intelligenten Gruppen („Smart Group“) im Adressbuch zugrunde, die wie die intelligenten Wiedergabelisten („Smart Playlist“) in iTunes die Informationen des Anwenders automatisch organisieren und aktuell halten. Mit dem Windows XP Nachfolger Longhorn, der im Jahre 2006 erscheinen soll, plant auch Microsoft das Suchsystem zu überarbeiten. Dabei soll das durch ein Datenbank- (SQL-)System verstärkte Dateisystem mit Namen WinFS zum Einsatz kommen.
Safari RSS, die neue Version des Browsers von Apple, nutzt den RSS Internet Standard, um Informationen von Inhalteanbietern zugänglich zu machen. Safari RSS spürt RSS Feeds automatisch auf und weist mit einem speziellen Icon darauf hin. Wird das Icon angeklickt, verwandelt sich Safari in einen komplett ausgestatteten RSS Reader, der den entdeckten RSS Feed anzeigt.
Mit Dashboard bekommen Anwender sofortigen Zugang zu einer neuen Klasse von Hilfsprogrammen, die „Widgets“ genannt werden. Auf Grundlage der mit Panther eingeführten Exposé-Technologie ermöglicht Dashboard den Zugriff auf täglich genutzte Tools und Informationen wie etwa Aktienkurse, Webcams, Kalender und Taschenrechner. Tiger verfügt über zahlreiche Widgets und bietet Entwicklern vielfältige Möglichkeiten, Dashboard mit eigenen Widgets zu erweitern.
iChat unterstützt in Tiger den neuen Industriestandard H.264 Video Codec, der eine bessere Bildqualität bei gleichbleibender Bandbreite bietet. Zusätzlich sind jetzt über eine 3D-Benutzeroberfläche auch Mehrweg-Konferenzen mit bis zu 10 Teilnehmern bei Audio- und 3 Teilnehmern bei Video-Übertragung möglich.
Mac OS X v10.4 „Tiger“ wird im ersten Halbjahr 2005 für 149,- Euro im Apple Store und im Fachhandel erhältlich sein. Anwender mit einer .Mac-Mitgliedschaft können die neuen Synchronisierungs-Features von Tiger voll ausnützen, um Informationen zwischen mehreren Macs abzugleichen.
- Core Image und Core Video, eine Grundlage für neue Bild- und Videobearbeitungs-Anwendungen, ähnlich wie zuvor Core Audio zur Entwicklung von innovativen Audio-Programmen geführt hat;
- Unterstützung von QuickTime für den MPEG-4-Codec der nächsten Generation H.264, der über das gesamte Bandbreitenspektrum skaliert werden kann und so im Multimedia-Mobilfunk der 3. Generation wie auch für High Definition Sendungen einsetzbar ist;
- Tiger unterstützt native 64-Bit-Prozesse von Datenbanken, Engineering und wissenschaftlichen Anwendungen und bleibt dabei voll kompatibel zu bestehenden 32-Bit Anwendungen;
- Die .Mac Synchronisation nutzt eine komplett neuentwickelte Engine, die sicherstellt, dass .Mac-Abonnenten ihre Adressen, Bookmarks, E-Mail-Einstellungen und Kalender zuverlässig über mehrere Computer hinweg abgleichen können;
- Automator, eine ebenso innovative wie einfach zu benutzende Anwendung, die auch komplexe oder sich wiederholende Aufgaben automatisiert, ohne dass der Anwender dafür Skripte schreiben muss;
- Erhebliche Weiterentwicklungen des UNIX-Unterbaus, der auf offenen Standards basiert, darunter einen aktualisierten Kernel mit verbesserter SMP-Skalierbarkeit, 64-Bit Virtual Memory, modernisierten Netzwerkdiensten und Xgrid;
- eine verbesserte Kompatibilität mit Windows durch leistungsfähige Netzwerktechnologien, die es für Mac OS X-Anwender noch einfacher machen, auf Windows-basierte Home-Verzeichnisse zuzugreifen und Active Directory von Microsoft unterstützt;
- Xcode 2, die neueste Version der leistungsstarken Entwicklungstools von Apple für die schnelle Entwicklung von innovativen Mac OS X Anwendungen.