c't-Aktion: 50 Cent und gut
Der Heise Zeitschriften Verlag, Herausgeber des renommierten Computer-Magazin c't, hat die Aktion „50 Cent und gut“ ins Leben gerufen und startet eine große Umfrage über das legale Downloaden von Musik-Dateien aus dem Internet.
Hintergrund dieser Aktion ist laut Heise, die Bereitschaft der kaufwilligen Online-User für Musik-Dateien zu erfahren. Eine einfache, legale und vor allem preiswerte Möglichkeit des Erwerbs von Musik-Dateien aller Art liegt noch in weiter Ferne. Die schlecht konstruierten, kaum bedienbaren legalen Musikangebote in Deutschland bieten ihre Dateien zu Preisen zwischen 99 Cent und 2,49 Euro an und das auch noch mit DRM geschützt, so dass sich diese Dateien bei den meisten Mobilplayern gar nicht erst abspielen lassen und deren Lizenz zum Abspielen über kurz oder lang dem nächsten Systemwechsel oder Festplattencrash zum Opfer fällt - Glückwunsch!
Die c't ruft dazu auf, ein eigens dafür produziertes Stück der Münchener Band Soul Kitchen herunterzuladen und die Datei auf freiwilliger Basis zu bezahlen.
Ausführliche Informationen dazu gibt es bei Heise-Online.
Fair, fairer, fünfzig
Der richtige Preis für den legalen Musik-Download
Während die in den USA erfolgreichen Online-Musikläden iTunes und Napster an der europäischen Tür kratzen, streiten hierzulande die Plattenbosse und die rüstige Verwertungsgesellschaft GEMA um den noch nicht vorhandenen Download-Kuchen. Alle wollen profitieren, und das Resultat sind Bedingungen und Preise, die viele potenzielle Kunden nicht als fair empfinden. c't meint: 50 Cent und gut.
Heute schon gedownloadet? Wahrscheinlich nicht. Und wenn, waren Sie wahrscheinlich bei Kazaa & Co. und haben Künstler und Rechteinhaber wieder einmal um ihren gerechten Lohn gebracht.
Vielleicht gehören Sie aber auch zu den Idealisten, die einem der kaum bedienbaren legalen Musikangebote in Deutschland für Preise zwischen 99 Cent und 2,49 Euro einen Song abringen konnten (siehe auch unseren Vergleichstest in c't 06/04, S. 176). In diesem Fall haben Sie eine DRM-geschützte Datei erworben, die sich auf den meisten der am Markt befindlichen mobilen Player gar nicht erst abspielen lässt und deren Lizenz zum Spielen über kurz oder lang dem nächsten Systemwechsel oder Festplattencrash zum Opfer fällt - Glückwunsch.
Die potenzielle Online-Kundschaft ist frustriert: Raubkopierer sind Verbrecher, Tauschbörsianer ebenfalls; die legale Alternative, die wenigstens so einfach und übersichtlich wie eine Tauschbörse ist, lässt auf sich warten. Dabei will das Gros der Kunden die Künstler ja keineswegs um ihren Lohn prellen. Wenn die Angebote nur einfach zu nutzen wären, keine DRM-Gängelung enthielten und ein faires Preis/Leistungsverhältnis böten.
?50 Cent? ist die goldene Marke, die die Kundschaft in zahlreichen Webumfragen als fairen Preis für einen Download favorisiert. Unsere These: Kunden sind keine Kriminellen, Kunden wollen zahlen - wenn sie sich nicht übervorteilt fühlen. Deshalb starten wir die Aktion ?50 Cent und gut? (www.50-cent-und-gut.de) und bieten einen legalen Musikdownload zum Schnäppchenpreis. Wie sich das rechnet? Dazu später mehr.
Noch dieses Jahr sollen die legalen Angebote von Apple und Napster auch den deutschen Markt erreichen. Doch ob sie ebenso attraktiv gestaltet werden können wie in den USA, ist fraglich. Apple-Deutschland-Chef Frank Steinhoff gab erst jüngst in einem Interview zu Protokoll, dass sich die Verhandlungen mit den nationalen Verwertungsgesellschaften als unerwartet schwierig erwiesen hätten. Während in den USA angeblich Firmenchef Steve Jobs persönlich mit iPod und iTunes im Gepäck auf einer Tingel-Tour durch die Vorstandsetagen den Widerstand der Plattenbosse gebrochen hat, scheint Apple sich an der Sturheit der europäischen Verwertungsgesellschaften und den starren Preisvorstellungen der Labels die Zähne auszubeißen.
Vielleicht hat auch das zum Betreiben eines Download-Dienstes in Deutschland fällige GEMA-Formular mit dem eingängigen Titel ?Einbringung von Werken des GEMA-Repertoires in Datenbanken, Dokumentationssystemen oder in Speichern ähnlicher Art und deren Übermittlung in elektronischer oder in ähnlicher Weise? die Apple-Invasion gebremst.
Jedenfalls ist das legale Download-Angebot in Deutschland derzeit noch ein hauchzartes Pflänzchen. Genaue Zahlen liegen nicht vor. PhonoLine-Shop CTS-Eventim spricht von 1000 Downloads pro Tag, bei AOL-Musik und T-Onlines Musicload sollen es etwa 2500 sein. Alles schon ganz nett, aber längst nicht genug, um die Kassen der gebeutelten Musikindustrie wieder aufzufüllen. Vom Erfolg des Vorbilds iTunes Music Store ist man Meilen entfernt.
Nun schickt sich Sony an, mit seiner Kombi aus dem Online-Shop Connect und seinen ATRAC-Playern den iTunes-Erfolg nachzuahmen. In Deutschland lehnte sich der Ticketverkäufer CTS-Eventim als erster Shop der Branchenplattform PhonoLine zumindest preislich an Apple an: 99 Euro-Cent pro Track - über den Wechselkursunterschied sieht der Verbraucher wegen der ?psychologisch wichtigen Marke? angeblich gerne hinweg. Immer noch viel zu billig, meint die Industrie - viel zu teuer, denkt manch interessierter Kunde.
Aber wo liegt er nun, der ?faire? Preis für einen heruntergeladenen Musiktitel? Kein physischer Datenträger, keine Cover-Art, eingeschränkte Audioqualität durch Kompression, dafür aber der eine Track, den man gerade haben will, ohne gleich eine ganze CD in den Warenkorb legen zu müssen. Ein Blick auf den physischen Vertrieb kann Anhaltspunkte geben. Beispielhaft sind hier die anteiligen Kosten einer CD aufgeführt, die im Laden für 15 Euro über den Tresen wandert.
Nach Abzug von Mehrwertsteuer und Händlermarge verbleibt ein Handelsabgabepreis von rund 10 Euro, der die Basis für die Anteile von Label, GEMA, Künstlern, Herstellung und Vertrieb darstellt. Nur rund 15 Prozent des Endpreises wandern via Label oder GEMA an die beteiligten Künstler (Interpret, Komponist, Texter, Produzent). Kleiner Hinweis für weniger routinierte Prozentrechner: 16 Prozent Mehrwertsteuer auf den Nettobetrag entsprechen etwa 14 Prozent Mehrwertsteuer vom Bruttobetrag.