Intels Zukunfts-Plattform im Test: Sockel 775, PCI Express und DDR2
10/13PCI Expess for Graphics gegen AGP
Aus dem Hause ATi erreichte uns ein Sample der X600-Karte, die auf derselben Architektur wie die bekannte Radeon 9600 XT, die ihre Vertretung hier in Form einer Sapphire Atlantis 9600 XT fand, basiert. Erfreulicherweise wurde zwar der Chiptakt bei den bekannten 500 MHz belassen, aber einer der größten Falschenhälse der Radeon 9600, der Speichertakt, auf 370MHz nach oben hin korrigiert, was der möglichen Leistungsentfaltung zugute kommen sollte. Das Problem, welches sich daraus für uns ergab: Die Radeon 9600 XT mochte auf dieser Speicherfrequenz nicht mehr fehlerfrei funktionieren, so dass wir durchgehende Vergleichswerte hier leider schuldig bleiben müssen.
Bei nVidia stellte man uns die erste verfügbare PCI Express-Karte der neuen Generation zur Verfügung, eine GeForce 6800 GT mit PCI Express-Interface. Zum Vergleich simulierten wir die AGP-Version der GT mit einer GeForce 6800 Ultra, die wir um jeweils 50 MHz in GPU- und Speichertakt drosselten.
Während die rückwärtige Ansicht außer dem PCI Express-Anschluss keine bahnbrechenden Neuerungen verrät, zeigen die beiden anderen Bilder, dass sowohl eine Single-Slot Kühlung, wie sie erste Bilder, die durchs Internet kursierten, auch schon für die Ultra vermuten ließen, als auch ein veränderter, sechspoliger Stromanschluss zum Einsatz kommen, der aber mittels Adapter aus herkömmlichen Netzteilen gewonnen werden kann. Ob die Single-Slot-Kühlung den Erwartungen entspricht, sprich, auch bei belegtem PCI-Slot 1 den Grafikprozessor noch ausreichend kühlt, werden wir bei den ersten Seriensamples sowohl von nVidia als auch von ATi sehen.
Nach der Demontage der Kühleinheit, die im Kern nur aus Aluminium besteht, sahen wir ein sehr aufgeräumt wirkendes „Printed-Circuit Bord“ (PCB), welches die komplette Spannungsversorgung in einem relativ kleinen Bereich am Ende der Karte beim Stromanschluss konzentriert. Der Rest ist für verschiedenartige und hoffentlich auch leise Kühllösungen verschiedenere Boardhersteller freigehalten, von denen wir uns eine große Vielfalt versprechen.
Hier lüftet sich das erste der Geheimnisse - der Chip, der auf unserem PCI Express-Sample der GeForce 6800 GT verbaut worden ist, trägt bereits die Bezeichnung NV45 und ist, entgegen unserer Annahme nun doch nicht verworfen worden, sondern, und das bestätigte uns ein Blick in eine fast in Vergessenheit geratene Roadmap eines Boardpartners von nVidia, in die wir bereits zur CeBIT 2004 Einblick erhielten, genauso verbaut worden, wie es vorgesehen war. So wurde in dieser Roadmap vom NV40 als AGP-Version gesprochen, die PCX5950 und PCX5750 als PCI-Express Versionen mit zwei separaten Chips auf der Grafikkarte angekündigt und die NV41 und NV43 als Single-Chip Lösungen. Der NV45, mit dem wir es hier zu tun haben, war dagegen bereits in dieser Roadmap als „Multi-Chip Module“, eben das, was wir hier auf den Bildern sehen, angekündigt.
Konkurrent ATi hingegen bringt, wie angekündigt, nur reine PCI Express-Lösungen mit einem einzigen Chip heraus, die dann möglicherweise per Bridge-Chip als AGP-Versionen noch zu verwerten sind, sollte PCI Express nicht so schnell, wie von einigen erwartet, ins Rollen kommen. Wilde Spekulationen, wie sie The Inquirer in die Welt setzt, sind unserer Meinung nach erst einmal vom Tisch.
Hier, so scheint es, haben sowohl ATi, mit ihrem nativen PCI-E-Interface, als auch nVidia mit ihrem HSI-Chip noch lange nicht die Performance freigegeben, die möglich ist. Selbst AGP-Karten können theoretisch bis über ein Gigabyte pro Sekunde über den AGP-Port in den Hauptspeicher zurückschaufeln - PCI-Express sollte das locker schlagen.
Darüber hinaus hatten wir bereits auf der CeBIT dieses Jahres die Gelegenheit, hinter gar nicht mal so verschlossenen Türen eine PCI Express-Plattform mit der damals noch brandneuen GeForce PCX5750 und dem ForceWare-Treiber 60.30 zu testen. Bereits damals erreichte das System eine Rückkanalrate von gut 281 MB/s - ein deutlicher Rückschritt also im aktuellen Treiber. ATis natives PCI Express-Interface in der X600 scheint momentan jedoch in dieser Disziplin führend zu sein.
In beiden 3DMark-Versionen gibt sich faktisch das gleiche Bild. Die PEG-Variante der neuen GeForce 6800 GT liegt leicht vorne. Sicherlich sind die Unterschiede marginal, aber es sind schon einnal leichte vorhanden, sogar zu Gunsten der neuen Schnittstelle. Die X600 ist hier keine direkte Konkurrenz, kommt sie doch mit zu schwachen Ausgangsbedingungen daher.
Hier steht in jedem Test die AGP-Variante vor der neuen PEG-Version. Teilweise liegen die Werte doch relativ deutlich über denen der PEG-Grafikkarte.
Diese drei Benchmarks sollen nur einen kleiner Ausschnitt aus der umfangreichen Palette repräsentieren. So, wie hier abgebildet, sieht es auch bei Unreal Tournament, Warcraft 3, X2 und allen anderen Spielebenchmarks, die wir im Artikel verwenden, aus. Einmal führt mit minimalem Vorsprung die eine, gleich darauf wieder die andere GeForce 6800 GT. Die ATi-Karte ist wegen schlechterer Anfangsbedingungen nie wirklich eine Konkurrenz, schlägt sich in dem einen oder anderen Test aber doch recht wacker.
Ein vermeintlich kurioses Bild zeigt uns dieser Benchmark. Während alle anderen Messungen mit Spec ViewPerf das gewohnte Bild zeigten, kommt man hier zu einem deutlich anderen Ergebnis. Dieser Test ist in der Regel sehr AGP-limitiert. Genau hier schlägt ATis natives PCI-Express-Interface wieder zu und kann auch gegenüber der AGP-Version, die in dieser ATi-Domäne schon die Konkurrenz düpiert, noch einmal deutlich zulegen. Ob der Mangel an Zuwachs bei nVidia an der Bridge liegt, oder ob hier eher Unstimmigkeiten im Treiber für dieses Ergebnis, welches zu Beginn schon mal zu Gunsten von ATis Interface ausgefallen ist, sorgen, ist derzeit nicht klar. Somit kann man die alleinige Schuld derzeit sicher nicht auf die Bridge schieben, der Beta-Treiber leistet hier sicherlich einen gewissen Beitrag in bis dato unbekannter Größe.
Update: Wie uns ein aufmerksamer Leser mitteilte, besteht das „Problem“ im ugs-03-Teilbenchmark auf Seiten nVidias in fehlender Wireframe-Kantenglättung in Hardware, die den Profi-Karten der Quadro-Reihe vorbehalten ist, so daß hier auch PCI-Express nichts mehr retten könnte. Ein kurzer Gegentest mit einer QuadroFX 2000 auf einem 3GHz-Pentium4 ergab hier dann auch das befriedigende Ergebnis von 51,00 im gewichteten Mittel. Was diesen Benchmark angeht, also Entwarnung und teilweise Rehabilitation für die PCI-Express Version der GeForce 6800 GT.
Zu guter Letzt ein Blick auf das Gesamtrating. Einen Vorteil kann zwischen den beiden GeForce-Modellen im Prinzip keiner für sich verbuchen. In allen Spielebenchmarks, die man auch im Laufe des weiteren Tests noch hier zu sehen bekommt, gibt es praktisch keinen Unterschied. In dem einen Test setzt sich mal die PEG-Variante ab, danach ist die AGP-Version wieder vorne weg. Unterm Strich bleiben 0,2 Prozent zwischen den GeForce-Varianten, die eigentlich zu vernachlässigen sind. Richtig positive Ergebnisse zu Gunsten von PCI-Express wird es wohl erst in höheren Auflösungen und mit besseren Treibern geben.