AMDs Dual Core Athlon verbraucht 95 Watt
Die aktuelle und vor allem offizielle Roadmap des in Dresden fertigenden Prozessorherstellers AMD sieht für das Jahr 2005 in der zweiten Jahreshälfte die Einführung neuer Opteron- und Athlon 64-Prozessoren vor, bei denen zwei Prozessorkerne in einen Silizium-Chip gegossen werden.
Nicht verwundernd, war bereits seit der Vorstellung der Athlon 64-Produktfamilie klar, dass die hier zugrunde liegende Hammer-Architektur (K8) explizit für Dual-Core-Lösungen entwickelt wurde, die entsprechende Logik für die Kommunikation der beiden Prozessorkerne untereinander ist bereits vorhanden. Das System Request Interface (SRI), das bisher nur in Form des System Request Queue in AMDs Dokumenten auftauchte, übernimmt die nötige Verwaltungsarbeit.
Zum Thema Dual-Core bei AMD haben die Kollegen von den französischen X86-Secret ihre Kontakte bei AMD in Russland angezapft und konnten weitere Details ans Tageslicht bringen. So soll es sich bei den kommenden Dual-Core-Lösungen tatsächlich um zwei vollwertige Prozessoren handeln, die sich nur die Northbridge zur Kommunikation mit dem Arbeitsspeicher und HyperTransport-Geräten (hier könnte im Falle des Dual-Core-Opterons auch weitere Prozessoren angeschlossen werden) teilen. Bezogen auf die kommenden Dual-Core-Opteron-Prozessoren für den Workstation-Einsatz (mit „Denmark“, „Italy“ oder „Egypt“-Kern) möchte AMD mit einem Takt von 1,6 GHz starten, um diesen dann zügig auf 2,0 GHz anzuheben. Trotz der Kraft der zwei Prozessorkerne soll die Verlustleistung mit 95 Watt im Vergleich zu den 89 Watt, die momentan für alle Mitglieder der Athlon 64- und Opteron-Familie als maximale Verlustleistung genannt werden, nur unerheblich steigen.
Aufgrund der bis dato bekannten Informationen hatten wir bereits im März dieses Jahres eine Athlon 64 Dual-Core-Simulation mit zwei Opteron 240 und einem Takt von 1,4 GHz durchgeführt. Wir kamen damals zu dem Schluss, dass zwei Prozessorkerne den Athlon 64 insbesondere beim Media-Encoding (Video- und Audio-Encoding) beflügen kann. Spiele konnten eher weniger profitieren.
Ja, der Athlon 64 kann stellenweise erheblich durch die Zuhilfenahme eines zweiten Prozessors profitieren, hat aber in Spielen mit kleinen Leistungsrückgängen zu kämpfen. Es gibt Anwendungen, in denen kann selbst unser zur Simulation genutztes Dual Opteron 240 Gespann, bestehend aus den langsamsten verfügbaren Opteron-Prozessoren für den 2-Prozessor-Betrieb, einen Athlon 64 3400+, Athlon 64 FX-51, Pentium 4 3,2 GHz und selbst einen deutlich teureren Pentium 4 Extreme Edition 3,2 GHz in die Schranken verweisen.
Wenn auch die Dual-Core-Athlon 64-Prozessoren mit einem Takt von 1,6 GHz starten sollten, so wird man sich - das ergaben zumindest unsere Messungen - auf einen Leistungsrückgang einstellen, sofern hauptsächlich gespielt oder mit Anwendungen gearbeitet wird, die nicht für mehrere Prozessorkerne entwickelt wurden. Selbst mit den geplanten 2,0 GHz Dual-Core-Lösungen wird man in Spielen kaum gegen die 2,4 GHz Boliden in Form der Athlon 64 3700+, 3800+ oder FX-53 etwas ausrichten können. Mitunter sieht AMD für seine Dual-Core-Desktop-Lösungen einen höheren Einstiegstakt vor.
Übrigens: Die Dual-Core-Opterons werden auch im derzeitigen Sockel 940 betrieben werden können. Dennoch wird AMD Anfang 2006 einen neuen Sockel einführen, über den bisher nichts mehr bekannt ist, als dass hier die Opterons 166, 266, 866 beheimatet sein werden. In Sachen Sockel 754 oder Sockel 939, also der Heimat des Athlon 64, ist die Sache problematisch. Hier soll angeblich erst durch den neuen Sockel 900 (siehe auch) Dual-Core-Lösungen möglich werden. Wirklich verlässliche Informationen gibt es hierzu allerdings noch nicht.