Deutsches Soundsystem für Hollywood
Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) hat ein neues Soundsystem gelauncht. „IOSONO“ beruht auf der Technologie der Wellenfeldsynthese (WFS), deren theoretische Grundlagen bereits Mitte der achtziger Jahren gelegt wurden, und ermöglicht extrem realistische Audiowiedergabe in beliebigen Räumen.
Mit dem neuen System soll es möglich werden, im Kinosaal oder auch in jedem anderen Raum ein natürlich klingendes Schallfeld zu erzeugen und so räumliche Klangwelten entstehen zu lassen. Dazu werden mit vielen kleinen Lautsprechern Signale realer Schallquellen nachempfunden und der Klang fast wie bei der originalen Aufnahmesituation wiedergegeben.
Im Vergleich zu aktuellen Technologien ist ein deutlicher Qualitätssprung zu verzeichnen. Laut IDMT ist der Kontrast ähnlich exorbitant wie einst zwischen Mono und Stereo. Der Einsatz der „IOSONO“-Technologie ist aber nicht nur im Kino oder bei Virtual-Reality-Anwendungen denkbar. Laut IDMT soll auch im Live-Bereich, in Planetarien und in Vergnügungsparks die Klangrevolution Anwendung finden.
Die Fraunhofer-Forscher können sich vorstellen, dass in einigen Jahren zahlreiche Premium-Kinos mit IOSONO-Technik ausgestattet sein können. Bis dahin sind jedoch noch einige Schritte zu tun. „Das System kommt zwar mit jeder Art von Audio-Signalen klar, der volle Klang entfaltet sich aber erst, wenn das zu spielende Material speziell für die WFS-Technologie produziert wird“, so Karlheinz Brandenburg vom IDMT. Aus diesem Grund wurde in Hollywood eines der renommierten Todd-AO-Studios mit einem IOSONO-System mit mehr als 300 Lautsprechern ausgestattet. Dort können Tonmeister aus dem Film-, Freizeit- und Entertainmentsektor nicht nur vorproduziertes Material anhören, sondern auch probeweise eigenen Content mit der neuen Technologie abmischen.
Die im Süden von London beheimatete University of Surrey wird das System ab November dieses Jahres in einem Virtual-Reality-Labor einsetzen, wo dieses als wesentlicher Baustein für die Entwicklung des ersten Virtual-Reality-Systems dienen soll.