Hat nVidia Probleme mit dem NV40?
Als erstmals bekannt wurde, dass nVidias NV40-Chip insgesamt rund 220 Mio. Transistoren auf dem Die tragen würde, stockte der versammelten Fachpresse der Atem. Schnell fand man heraus, dass diese enorme Anzahl durch 16 Pipelines und den Support des Shader-Model 3.0 zustande kam. Mit unvorhersehbaren Folgen für nVidia?
Wie uns nun aus einer gut unterrichteten Quelle mitgeteilt wurde, scheint es mit der Verfügbarkeit von NV40-Chips mit allen 16 Pipelines eher schlecht auszusehen. Solche Chips werden vornehmlich auf Grafikkarten des Typs GeForce 6800 Ultra und GeForce 6800 GT verbaut, zudem kommen diese auch bei der neuesten Generation der Quadro-Karten zum Einsatz. So soll nVidia in den vergangenen Wochen zwar eine wahre Masse an NV40-Chips mit zwölf aktivierten Pipelines ausgeliefert haben - diese werden für die GeForce 6800 verwendet -, Varianten mit allen 16 aber nur in homöopathischen Dosen.
So ließe sich wohl auch erklären, weshalb die beiden Top-Modelle der GeForce-6800-Reihe in diesen Tagen so gut wie gar nicht erhältlich sind. Von der GeForce 6800 GT fehlt weiterhin jede Spur, so dass man annehmen kann, dass die Boardhersteller die wenigen verfügbaren Chips mit 16 funktionsfähigen Pipelines dazu nutzen, gewinnträchtige Ultra-Karten zu produzieren. Die 6800 GT, die ob ihrer Marktposition weitaus weniger Gewinn abwirft, bleibt so auf der Strecke. Doch was lässt sich als Konsequenz aus dieser Tatsache erschließen? Die logische Schlussfolgerung wäre wohl, dass nVidia Probleme bei der Produktion dieses Transistoren-Monsters hat und bei einer Vielzahl Chips defekte Pipelines hinnehmen muss. Die Deaktivierung eines der vier Pipelines-Quads ist dadurch unabwendbar, lässt die Chips für eine 6800 GT oder Ultra allerdings nutzlos werden.
Hat sich nVidia bzw. deren neuer Haus-und-Hof-Hersteller IBM mit dem NV40 übernommen? Denkbar wäre es, bedeuten doch 220 Millionen Transistoren auch potentielle 220 Mio. Fehlerquellen, die bei der Produktion quasi als Damokles-Schwert über den Köpfen der Verantwortlichen schweben.
Ein weiterer Aspekt wäre allerdings, dass nVidia weniger Probleme mit der Produktion hat, als angenommen. So könnten zwar eine gewisse Zahl an NV40-Chips mit allen 16 Pipelines auf den Markt kommen, diese aber nur zu nVidias „Lieblingsherstellern“, sprich zu denen, die nicht ATi-Karten im Portfolio haben. Fakt ist jedoch, dass nVidia die (wenigen) voll funktionsfähigen NV40-Chips aus den Händen gerissen bekommt, verlangt doch der Markt offensichtlich zuhauf nach GeForce 6800 Ultra-Karten. Schade ist nur, dass darunter die Verfügbarkeit der GeForce 6800 GT leiden muss, die für viele wohl die günstigere und vor allem rationalere Alternative ist, kostet sie doch nicht um die 500 Euro und liefert trotzdem exzellente Leistungswerte, wie unser Artikel über diese zeigte.