Nächstes X.org-Release Ende August
Die nächste Version des aus XFree86 hervorgegangenen Projekt X.org wird aller Voraussicht nach am 25. August zum Download bereit stehen. Das Highlight stellt die seit Jahren geforderte Unterstützung für transparente Fenster dar, welche mit Hilfe der neuen Erweiterungen namens „Damage“, „Fixes“ und „Composite“ ermöglicht wird.
Die „Damage“- und „Fixes“-Erweiterungen dienen dazu, verändernde Bildschirminhalte ausfindig zu machen und so dem XServer mitzuteilen, welche Bereiche bzw. Regionen neu gezeichnet werden müssen. Die „Composite“-Erweiterung kann daraufhin aus den einzelnen Fenster-Inhalten das Gesamtbild zusammensetzen. Dies wird möglich, da im Gegensatz zu den bisherigen Implementierungen zusätzlich zu dem gesamten Bildschirminhalt jedes einzelne Fenster, egal ob sichtbar oder nicht, separat im Speicher gehalten wird. Dadurch steigt natürlich der Speicherbedarf erheblich, moderne Computer können das jedoch problemlos bewerkstelligen. Durch diese Doppel-Pufferung entsteht zudem zum Beispiel der Vorteil, dass beim Verschieben von Fenstern die Anwendungen nicht stets vom XServer aufgefordert werden müssen, ihren Fenster-Inhalt neu zu zeichnen, da der XServer ihn schließlich immer vorrätig und die beim Verschieben sichtbar werdenden Regionen von sich aus mit Inhalt füllen kann.
Unter dem gleichen Problem leiden momentan auch alle Windows-Versionen. Jeder kennt das Problem, dass eine abgestürzte Anwendung den Inhalt ihres Fensters nicht mehr neu zeichnen kann und somit an dieser Stelle Datensalat zu sehen ist. Microsoft will mit Avalon in Windows Longhorn das Problem auf einem ähnlichen Weg beseitigen, wie es jetzt die X.org-Entwickler tun und die MacOS-X-Entwickler es vor einigen Jahren, als die Zeit für dieses Feature laut einigen Experten aufgrund zu langsamer Computer allerdings noch nicht gekommen war, getan haben.
Eine Überraschung dürfte sein, dass die „Composite“-Erweiterung entgegen den ursprünglichen Erwartungen mit den bestehenden propritären Grafikkarten-Treibern von ATi und nVidia zusammenarbeiten wird. Der Grund für die geplante Veröffentlichung am 25. August ist in der dritten Version der großen Linux-Distribution Fedora zu suchen. Denn der 25. August ist der letzte Tag, an dem größere Neuerungen in Fedora Core 3 einfließen dürfen, bevor am 18. Oktober die Veröffentlichung erfolgen soll.