Raubkopierer als potenzielle Kunden

Marcus Hübner
25 Kommentare

Laut einer von Microsoft Deutschland in Auftrag gegebenen Studie zur "Digitalen Mentalität" wissen 90 Prozent der Befragten, dass Raubkopieren von Software einen Straftatbestand darstellt und wirtschaftlichen Schaden anrichtet. Dieses Bewusstsein hat jedoch nur geringen Einfluss auf das tatsächliche Raubkopierverhalten.

Im Rahmen dieser Studie, die am Institut für Strategieentwicklung an der Universität Witten/Herdecke durchgeführt wurde, haben die Forscher die Raubkopierer in vier Gruppen eingeteilt: „PC-Freaks“ (zehn Prozent), „Hobby-User“ (34 Prozent), „Pragmatiker“ (49 Prozent), „PC-Profis“ (sieben Prozent). Dabei hat es sich herausgestellt, dass die Gruppe der PC-Freaks und Hobby-User regelmäßig im Netz auf der Suche nach Software ist. Die größte Gruppe der Teilnehmer hingegen, die Pragmatiker, will nicht viel mit illegalen Kopien zu tun haben. Durch eine Differenzierung in diese Gruppen wird es möglich Raubkopierer gezielt anzusprechen und aus ihnen sogar Kunden zu machen, indem man ihnen vor Augen hält, was geistige Eigentumsrechte sind.

Deswegen sollte die Softwareindustrie umdenken, den Raubkopierern digitales Eigentum verständlich machen und das Prinzip der Digital Honesty vorleben, so die Studie. Sobald Kenntnis und Nachvollziehbarkeit vorhanden sind, könnte sich der einzelne User im Idealfall gesetzeskonform verhalten. Das Prinzip der Abschreckung, das die Musikindustrie gegen Tauschbörsenbenutzer führt, nutzt wenig, denn das Risiko des Erwischtwerdens sei quasi gleich null.

Du hast rund um den Black Friday einen tollen Technik-Deal gefunden? Teile ihn mit der Community!