DualDisc vereinigt CD und DVD

Parwez Farsan
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Angesichts des kaum gebrochenen Stroms von Peer-To-Peer-Nutzern, die sich Musik illegal über Tauschbörsen aus dem Internet laden, und den immer beliebter werdenden legalen Download-Angeboten von Apple und Co. sieht sich die Plattenindustrie - mal wieder - zum Handeln gezwungen. Statt auf Rechtsmittel setzt man nun auf Qualität.

Das unter anderem aus Branchengrößen wie EMI Music, Sony BMG Music Entertainment, Universal Music Group und Warner Music Group bestehende DualDisc-Firmenkonsortium kündigte gestern die Einführung eines Hybriden aus CD und DVD an, der durch hochwertige Inhalte die Plattenverkäufe ankurbeln soll. Auf der CD-Seite der Disc soll sich, wie gewohnt, ein komplettes Album in CD-Qualität befinden. Auf der DVD-Seite soll dann der High-Quality-Content Platz finden. Neben dem Album in DVD-Audio-Qualität sollen dem Kunden beispielsweise Videos, Interviews, Photos, Konzertberichte, Songtexte und Zugang zu speziellen Webinhalten geboten werden.

Die DualDisc soll in praktisch allen zur Zeit erhältlichen CD- und DVD-Playern abspielbar sein. Dazu verringerte man nun die Dicke der ursprünglich außerhalb der DVD-Spezifikationen geplanten Disc. Die CD-Seite fasst im Gegensatz zu normalen CDs nur 63 Minuten Musik - für die meisten Alben sollte dies ohnehin reichen. Auf die als DVD-5 gefertigte DVD-Seite passt ebensoviel Musik im DVD-Audio-Format. Hier besteht die Wahl zwischen 96 kHz/24 Bit 5.1-Sound und 192 kHz/24 Bit Stereo.

Zweifel am geplanten Einführungstermin im Oktober kommen jedoch durch die Existenz der von DVD Plus International entwickelten DVD Plus auf, die ebenfalls CD und DVD kombiniert und in Europa und Australien bereits patentiert ist. Auch in den USA und Japan wurden die entsprechenden Anträge bereits eingereicht, so dass mit einer baldigen Reaktion seitens DVD Plus International zu rechnen ist. Auf von Sony gefertigten DualDiscs soll sich zudem keine Musik im in Konkurrenz zu dem in Zusammenarbeit mit Philips entwickelten SACD-Standard stehenden DVD-Audio-Format befinden.

Statt dessen soll Musik im Dolby Digital-Format geboten werden, welches zwar Raumklang bietet, aber nicht an die Qualität von DVD-Audio und SACD heranreicht. Die ebenfalls als Hybrid erhältlichen SACD-Discs haben bereits bewiesen, dass sich Musik in hoher Qualität nur zusammen mit einer auf normalen CD-Playern abspielbaren Version der Titel gut verkauft. Darauf lässt sich auch der bisher eher mäßige Erfolg reiner DVD-Audio-Platten zurückführen. Ob und wann die ersten Discs im Handel erscheinen werden, hängt nun vom weiteren Vorgehen von DVD Plus International ab. Dann wird sich auch zeigen, ob sich das angeblich äußerst positive Feedback der Testkunden auch in den Verkaufszahlen widerspiegeln wird.