Update im Fall Snakecity
Wir haben nicht umsonst die erste frühe Meldung bezüglich der „Verbraucherschutzplattform“ Snakecity mit einem zögernden Fragezeichen versehen und auf die Nennung von Namen verzichtet. Denn wie es scheint, kam vieles anders, als man auf den ersten Blick annehmen musste.
Zwar wurde unsere Anfrage an die Presseabteilung der DENIC bisher nicht beantwortet. Doch Heise Online gelang es, eine ganze Reihe an Fakten zusammen zu tragen. Demnach wurde den Betreibern die Domain Snakecity.de nicht grundlos entzogen. Vielmehr habe der Provider bytecamp mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass die Daten der über ihn registrierten Domain nicht der Wahrheit entsprechen und die Betreiber zur Aktualisierung aufgefordert. Hierzu liegt inzwischen eine offizielle Stellungnahme vor. Als dies trotz mehrmaliger Aufforderung nicht geschehen sei, habe man den Vertrag gekündigt, den Webspace entzogen und die Domain bei der DENIC zur Löschung frei gegeben.
Anfürsich hätte diese zwar zuerst an die DENIC zurück gegeben werden müssen. Allerdings lag der Tatbestand einer unwahren Eintragung im Whois-Register vor, so dass die Domain gemäß § 7 der Nutzungsbedingungen der DENIC gelöscht wurde. Darauf hin wurde sie von den Neuinhabern (ihres Zeichens Betreiber zweier Online-Shops) registriert.
Heise berichtet weiter, dass falsche Whois-Angaben gepaart mit ständig wechselnden Telefonnummern und schwer erreichbaren Mitarbeitern von Snakecity darauf schließen lassen, dass die Betreiber mittels Falschangaben versucht haben, sich vor möglichen Konsequenzen aus ihrem von vielen Unternehmen in der Branche nicht gerade gern gesehen Projekt zu schützen. Auch die zurzeit genutze Domain Snakeciity.de liefe auf eine nicht gemeldete GmbH und sei somit ebenfalls unzulässig.
Auch wenn es Snakecity ehrt, eine beachtliche Sammlung an Benutzerkommentaren zu einer Vielzahl an fragwürdigen Unternehmen zu bietet, scheint die Seite in diesem Fall ebenfalls nicht mit offenen Karten gespielt zu haben. Zwar beteuert man weiterhin die eigene Unschuld und möchte straf- sowie zivilrechtlich gegen „die Angreifer“ vorgehen. Die von Heise zusammen getragenen Fakten sprechen jedoch eher für einen rechtmäßigen Verlauf der Domain-Übergabe an einen der Hauptwidersacher, den sich Snakecity mit fragwürdigen Praktiken selber zuzuschreiben hat. Darüber hinaus darf gefragt werden, was, sollte sich der aktuelle Sachverhalt als zutreffend erweisen, mit den Spendengeldern geschieht, die Snakecity nach ihrem ersten Aufruf von gutgläubigen Mitgliedern erhalten haben.
Mittlerweile haben neben dem Provider auch die Betreiber von Snakecity und der Neuinhaber der Domain Snakecity.de entsprechende Stellungnahmen veröffentlicht.