ATi bringt HyperMemory-Technik
ATi möchte in Zukunft seine PCI Express-Grafikkarten auf Radeon-Basis billiger anbieten können und greift daher auf die so genannte „HyperMemory-Technik“ zurück. Diese ermöglicht es, den PC-Hauptspeicher mitbenutzen zu können - die Grundidee hinter „HyperMemory“ ist jedoch nicht neu, denn schon 1997 entwickelte Intel mit dem Accelerated Graphics Port (AGP) auf Basis der konventionellen PCI-Technik genau diese Zugriffsmöglichkeit.
AGP-Grafikchips können nämlich einen reservierten Teil des PC-Hauptspeichers, die so genannte „AGP Aperture“, mitbenutzen. ATi zeigt damit einen Mix aus Onboard- und Shared-Memory. Grund für die damalige Entwicklung und Einführung des AGP waren die enorm hohen Speicherchip-Preise. Der Sinn hinter „HyperMemory“ ist wohl, dass ATi seinen Partnern durch die Einführung die Entwicklung günstigerer Grafikkarten anbieten kann. ATi begründet die Einführung damit, dass der Datentransfer bei früheren Verbindungstechniken (AGP) nicht schnell genug für Echtzeit-Grafikanwendungen war, weshalb Grafikkarten mit bis zu 256 MByte lokalem Speicher für Texturen und Render-Daten verkauft wurden. Bei zu kleinem PC-Hauptspeicher und übermäßigem Zugriff durch die Grafikkarte kann das System jedoch zusätzlich ausgebremst werden - ATi will dem dadurch begegnen, dass die wichtigsten Daten immer im Arbeitsspeicher der Grafikkarte verbleiben.
Ob „HyperMemory“ momentan Sinn macht ist fraglich, da der Speicher aktueller Grafikkarten deutlich schneller ist als der PC-Hauptspeicher. So erreichen Grafikchips über 30 GByte/s, PC-Hauptspeicher liefert beispielsweise bei zwei PC3200-Kanälen theoretisch 6,4 GByte/s und das AGP-8X-Interface erreicht maximal 2 GByte/s. Ob PCI Express in der Praxis spürbar höhere Leistungen beim Zugriff auf den PC-Hauptspeicher bieten kann als die AGP-Technik, muss sich noch zeigen.
Es wäre auch denkbar, dass ATi mit der „neuen“ Technik auf PCs und Notebooks mit bereits integrierter Grafik abzielt. So müssen beispielsweise die Grafikchips beim AMD Athlon 64 „indirekt“ über den HyperTransport-Kanal und den, im Prozessor integrierten, Memory-Controller auf den Hauptspeicher zugreifen. Eine optimierte Lösung (Speicherverwaltung) könnte grafiktaugliche Chipsätze daher schon leistungsfähiger machen.
Grafikkarten mit der „HyperMemory-Technik“ sollen noch 2004 vorgestellt werden. Mehr ist bis dato noch nicht bekannt. Am Rande sei noch angemerkt, dass eine optimierte Speicherverwaltung nicht nur bei günstigen Produkten Sinn machen würde— denn irgendwann werden auch aktuelle Grafikkarten mit 256 MB an ihre Leistungsgrenzen kommen.