Kabel Deutschland stellt Internet-Pläne vor
Kabel Deutschland (KDG) hat als Antwort auf die Bedenken des Bundeskartellamts gegen die geplanten Zusammenschlüsse von KDG mit den drei regionalen Kabelnetzbetreibern ish, iesy und Kabel Baden-Württemberg ein umfangreiches Zusagenpaket geschnürt, das besonders einen schnellen Ausbau von Internetzugängen über Kabel vorsieht.
Dies enthält außerdem weitreichende, spezifische Zugeständnisse an die großen Fernsehsender enthält.
Wichtigster Bestandteil des Zusagenpakets ist der bundesweite Ausbau des Netzes für High Speed Internet (HSI) über das Breitbandkabel. Kabel Deutschland wird in den kommenden zehn Jahren mehr als 80 Prozent der anschließbaren Haushalte (Homes passed) auf der Netzebene 3 aufrüsten, was 21 Millionen Wohneinheiten entspricht. Für die nächsten drei Jahre verpflichtet sich Kabel Deutschland zur Aufrüstung von mehr als 50 Prozent der anschließbaren Haushalte.
„Wir planen eine Markteinführung, die größer und schneller ist, als alles, was bisher in diesem Sektor geschehen ist“, so Roland Steindorf, Sprecher der Geschäftsführung von Kabel Deutschland. „Wir sind bereit, in den nächsten zehn Jahren insgesamt 1,8 Mrd. Euro zu investieren, davon mehr als die Hälfte in den Ausbau des Netzes für Internet. Diese Aufrüstung ist einmalig in der Geschichte. Dem Verbraucher werden dadurch neue und attraktive Wahlmöglichkeiten zu günstigen Tarifen angeboten. Wir werden mit dem dominierenden Marktführer Deutsche Telekom in einen echten Wettbewerb treten und gleichzeitig die technische Infrastruktur in Deutschland deutlich aufwerten.“
Das Vorhaben von KDG wird den notwendigen Wettbewerb der Infrastrukturen in Deutschland fördern und dazu beitragen, die Marktdurchdringung von Breitbandangeboten zu erhöhen. Nach einer aktuellen Untersuchung der ECTA (European Competitive Telecommunications Association) zu Marktdurchdringung und Wachstum von Breitbandangeboten ist Deutschland derzeit Schlusslicht unter den 11 betrachteten europäischen Ländern und liegt weit abgeschlagen hinter den führenden Nationen Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.
Derzeit bietet KDG den High Speed-Internetzugang nur in Berlin, Bayreuth, Leipzig und München an. Als größte Traif-Option steht derzeit „Kabel Highspeed Flat Pro 4000“ mit einem Downstream von 4 Mbit/s bei einer Upload-Geschwindigkeit von 512 kbit/s zur Verfügung. Hierfür verlangt das Unternehmen samt Anschluss und Flatrate knapp 110 Euro. Für die „Flat Pro 2000“ mit 2.048/256 kbit/s Down-/Upstream werden 55 Euro fällig. Die Tarife „Flat Gold“ und „Flat Silver“ bieten 1 Mbit/s und 192 kbit/s Downstream bei einer Upstream-Geschwindigkeit von 128 kbit/s respektive 64 kbit/s für 40 und 22 Euro. Die Telekom bzw. T-Online verlangen für einen T-DSL 1000- (1.024/128 kbit/s), T-DSL 2000 (2.048/192 kbits/s) und T-DSL 3000-Anschluss (3.072/384 kbit/s) rund 47 Euro, 60 Euro und 80 Euro für Anschluss und entsprechender Flatrate.
Mit den weiteren Elementen des Zusagepakets reagiert KDG vor allem auf die Kritik des Bundeskartellamtes an der Geschäftsbeziehung mit den Fernsehsendern (dem so genannte Einspeisemarkt und der technischen Plattform). Unter anderem ist KDG bereit, die Einspeiseentgelte für den analogen Transport von TV-Signalen in den nächsten zehn Jahren nicht zu erhöhen. Außerdem gibt man die Grundverschlüsselung für digitale Free-TV-Sender bis mindestens 2007 auf und verzichtet bis mindestens 2009 darauf, eigene, originäre Content-Rechte zu erwerben. Außerdem garantiert Kabel Deutschland eine offene Plattform für Content-Anbieter. Über diese Plattform können die Content-Anbieter je nach Wunsch ihre Programme direkt an den Endkunden vermarkten oder indirekt mit Kabel Deutschland oder einem Dritten als Zwischenhändler. Als weitere Zugeständnisse bietet Kabel Deutschland an, die Anforderungen an die Set-Top-Box entscheidend zu reduzieren. Das schließt ein, dass KDG auf die Einführung eines Elektronischen Programmführers (EPG) verzichtet.