P5AD2 und P5GD2 im Test: Zwei Sockel-775-Boards von Asus im Vergleich
3/24ASUS P5GD2
Ein Blick auf das ASUS P5GD2 offenbart schon auf den ersten Blick, dass es sich hierbei um neueste Technik oder - anders gesagt - um neuartige Hardwareschnittstellen handelt. Denn thronte der Sockel 478 noch recht unauffällig in dunklem Grau auf den Mainboards der Hersteller, so inszeniert sich sein Kollege mit der Nummer 775 ungleich auffallender. Nicht nur das große „Important!“ und der darunter gedruckte Schriftzug tragen dazu bei, vielmehr zeigt sich auch beim Öffnen des Moduls, dass es sich hier um sensible Technik handelt. So ragen die Pins in die Höhe, ein klarer Ruf nach Vorsicht beim Hardwareeinbau. Verbiegt man diese dünnen Kontakte, so kann man das ganze Mainboard als irreparabel geschädigt ansehen.
Der nicht gerade freizügig umbaute Sockel legt die Vermutung nahe, dass Kühlkörper schon strikter in ihren Ausmaßen eingeschränkt sind, als dies noch beim Sockel 478 der Fall gewesen sein mag. Nichtsdestotrotz fängt der betrachtende Nutzer nach dem Schriftzug auf dem Sockelschutz wohl als zweites die Worte „Fanless Design“ mit seinen Augen auf. Und, durchaus, man kann es nur bestätigen: Die Northbridge kommt mit einem deutlichen, nicht aber wirklich ausladenden Kühlkörper zurecht, bei der Southbridge misst der Passivkühler sogar nur spärliche Ausmaße. In Zeiten der zunehmenden Anzahl von Lüftern eine durchaus willkommene Abwechslung.
Bei genauem Betrachten sollten dem interessierten Hardwarenutzer jedoch noch einige weitere Kleinigkeiten auffallen: Ist der Zusatzanschluss für Pentium 4-Prozessoren noch unter „bekannt“ abzuhaken, kann man dies von dem neuen, nun 24-poligen Mainboard-Stromanschluss nicht behaupten. Im Gegensatz zu Hauptplatinen der vorherigen Generation zählt man nun also vier neue Kerben im Haupanschluss-Port. Dies setzt natürlich auch ein neues Netzteil voraus, was den Mainboardkauf - zusätzlich zu den Anschaffungskosten für DDR2-RAM und einen neuen Prozessor - in neue finanzielle Höhen wachsen lässt. Intel zeigt, dass es auch besser geht. Bei den Referenzboards ist es nämlich möglich, bei Verwendung eines 20-poligen Stromsteckers in Kombination mit einem 4-poligen Stromanschluss das System dennoch in Betrieb zu nehmen. Auch in diesem Falle dürfte natürlich der Pentium 4-Zusatzstecker nicht fehlen, allerdings lässt sich die Kluft der unterschiedlichen Standards so effektiv überbrücken.
Nicht überbrücken lässt sich hingegen der Unterschied zwischen DDR1- und DDR2-Speicher. Rein optisch betrachtet ist zwischen den Slots der verschieden standardisierten Speicher kein Unterschied auszumachen, tatsächlich jedoch ist die Kerbe in Mitten der RAM-Bank allerdings bei DDR2-Speicher um zwei Millimeter versetzt - ein Umstand, den unerfahrene PC-Nutzer womöglich übersehen. Nichts zu übersehen bei den RAM-Bänken ist hingegen die farbliche Kodierung, die der besseren Übersicht für den Dual-Channel-Betrieb dient. Hier werden die einzelnen Kanäle nicht nur durch die Farben Schwarz und Gelb voneinander getrennt, auch die zur Arretierung zu nutzenden Clips an der Seite der Slots unterscheiden sich abhängig von ihrer Zugehörigkeit zum Kanal A oder Kanal B. Deutlicher geht es wohl nur mit einer Leuchtschrift. ;)
Die Verteilung der PCI- und PCI-Express-Slots auf dem Mainboard ist uns ebenso einige Worte wert, entscheidet sich doch hier meistens, wie viele Erweiterungskarten wahrscheinlich installiert werden können. Wahrscheinlich deshalb, da in der heutigen Zeit auch mit einer Dual-Slot-Kühllösung bei Grafikkarten gerechnet werden muss, die natürlich schon einen der PCI - oder PCI-Express-x1-Slots belegen kann. Im Falle des P5GD2 finden sich unterhalb des PCI-Express-x16-Slots für die Grafikkarte zwei normale PCI-Slots, denen schlussendlich zwei PCI-E-x1-Steckplätze folgen. Hinzu kommt ein weitere PCI-Express-x1-Steckplatz oberhalb des schwarzen PCI-E-x16-Slots. Zwischen dem Steckplatz für die Grafikkarte und dem ersten PCI-Slot ist zudem eine Lücke, die so groß ist, dass man dort normalerweise einen weiteren Steckplatz erwarten würde. Ihn wegzulassen birgt natürlich den Nachteil einer geringeren Erweiterbarkeit, garantiert aber auch, dass kein Slot für eine größere Kühllösung geopfert werden muss. Auch der einzelne PCI-Express-x1-Steckplatz oberhalb jenes Slots für den Grafikbeschleuniger wird garantiert immer verwendbar bleiben - in diese Richtung breiten sich eher selten Kühlkörper von Grafikkarten aus.
Aufgrund der durchaus zahlreichen OnBoard-Ausführungen verschiedenster Geräte sollten die gebotenen Slots für die meisten Computernutzer ausreichen. Die Lösung der Slot-Anzahl und deren Verteilung scheint jedenfalls gut durchdacht. Schade ist einzig nur, dass mit der Lücke zwischen PCI-Express-x16-Slot und PCI-Steckplatz eine Zusage an heutige Grafikkarten erteilt werden musste, die einen weiteren Slot verhinderte, welcher zweifelsfrei für noch mehr Erweiterungsmöglichkeiten gesorgt hätte.