S3/VIA zeigt Omnichrome S4
Michal Lisiecki, Marketing Manager VIA Europe, und Nadeem Mohammad, Product Marketing Manager S3, haben uns am heutigen Freitag in der gediegenen Atmosphäre des Postdamer Platzes in Berlin erste detaillierte Informationen zur S3 Omnichrome S4 zukommen lassen.
Die Basis der Karte bildet der mit 350 MHz getaktete DirectX 9.0-Chip „S4“, der über zwei Vertex-Shader, vier Pixel-Shader und das Shader Model 2.0 verfügt und unter Volllast gerade einmal sieben Watt verbrauchen soll. Dass die Boards darüber hinaus über einen Floppy-Stromstecker verfügen, habe mit Problemen einiger Hauptplatinen zu tun und sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Mit dem S4 Nitro ist bereits eine höher getaktete Version in Planung. Die Omnichrome S4 verfügt über 128 MB DDR1-Speicher, der mit realen 300 MHz (600 MHz DDR) läuft und über einen 128 Bit breiten Bus an den Grafikprozessor angebunden ist. Anbieter der Wahl bleibt in Europa die Firma Club3D, die auch in der Vergangenheit unbekanntere Produkte wie die XGI-Volari-Karten vertrieben hat. Es sei derzeit praktisch unmöglich, weitere Hersteller für Alternativen abseits von ATi und nVidia zu gewinnen, so Mohammad. Die Club3D Omnichrome S4 wird derzeit in Serie produziert und soll in zwei Wochen auch bei großen Händlern wie beispielsweise Alternate.de zu einem Preis von 145 Euro erhältlich sein.
Gegenüber den ebenfalls nun endlich kurz vor der Markteinführung stehenden Deltachrome S8-Karten (erste Bilder konnten wir vor fast zehn Monaten bei unserem Giga-TV-Besuch ergattern), die 300 MHz Chip- und 250 MHz Speichertakt samt 128 bzw. 256 MB Speicher (84 respektive 109 Euro) sowie acht Pipelines und zwei Vertex Shader bieten, zeichnet sich der Omnichrome S4 durch seinen PAL-TV-Tuner und die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten aus. Hauptkonkurrent ist hier ganz klar ATis All-In-Wonder-Serie, speziell die 9200er-Version, die im selben Preissegment um 140 Euro liegt. Insbesondere der standardmäßige HDTV-Output sei hier genannt, denn diesen bietet die 9200 gar nicht und die 9600 AiW nur optional. Den Lieferumfang runden eine Fernbedienung und die unbeschnittenen Vollversionen von InterVideo Home Theater „Media Center“ und WinDVD Creator 2.0 sowie Collin McRae Rally 04 (DVD) ab.
Auch wenn S3/VIA den Mantel des Marketings während unseres knapp einstündigen Treffens nicht vollständig ablegen konnte, blieb man darunter durchaus realistisch. Man habe es als derzeit klarer Außenseiter in Sachen Grafikkarten schwer, die Phalanx der beiden großen Retail-Firmen zu sprengen (im SI-Bereich ist Intel Marktführer) und müsse sich den Markt vorerst mit Mainstream-Produkten zum kleinen Preis öffnen. So sprechen die vorerst veröffentlichten Leistungsdaten der Omnichrome S4 auch nicht das Kaufinteresse des Enthusiasten an, sie sollen vielmehr den Gelegenheitsspieler und Multimedia-Fetischisten mit Bestreben nach einem Multimedia-PC für's Wohnzimmer erreichen.
Während erste Reviews ab Dienstag in den USA zu lesen sein sollen, muss man sich bezüglich unabhängiger Messungen in Sachen europäischer Berichterstattung wohl noch etwas gedulden. So erinnern drei Testsamples für den deutschen Raum zumindest in diesen Belangen an erfolgreiche Produkte aus den etablierten Häusern ATi und nVidia - die Pressetour durch Deutschland hingegen darf als gute Idee für einen „Ansatz zur Problemlösung“ gewertet werden. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die S3-Karten im harten Markt bewähren werden. Im angestrebten Marktsegment könnten sie sich zu einer echten Alternative entwickeln. Ab Januar 2005 soll dann mittels Gammachrome die S3-Grafikschiene auf den PCIe-Bus portiert werden.