Peoplesoft: Übernahme durch die Hintertür?

Sasan Abdi
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Am Mittwoch dieser Woche trafen sich die Kontrahenten im wohl wichtigsten Übernahmekampf des Jahres in der Software-Industrie vor Gericht in den USA. Im Vorfeld galt es als durchaus möglich, dass das Gericht den nunmehr 17 Monate währenden Kampf mit einem Schiedsspruch beenden könnte.

Die Klage war vom übernahmewilligen Oracle eingereicht worden. Darin bezichtigt der Software-Riese die Offiziellen der kleineren Konkurrenz der gesetzeswidrigen Abwehr der Übernahme-Offerten. So hatte man bei Peoplesoft bisher immer eine Übernahme aufgrund eines zu geringen Preises abgelehnt. Als diese Haltung jedoch auch bei einem relativ hohen Preis von 24 Dollar pro Aktie weiterhin aufrecht erhalten wurde, ging Oracle vor Gericht.

Das Gericht hätte nunmehr einen der wohl zähesten Übernahmekämpfe beenden können. Die Richter aber entschieden, das Verfahren vorerst zu vertagen. Damit dürfte sich ein Ende des scheinbar nicht enden wollenden Kampfes um weitere Wochen verschieben.

Auch wenn mit einem Urteilsspruch noch in diesem Jahr zu rechnen ist, sichert man sich bei Oracle bereits nach hinten ab. So plant man nun, spätestens zur Jahreshauptversammlung von Peoplesoft im Frühjahr durch die Hintertür in den Konzern zu gelangen. Auf eben jener Versammlung nämlich werden vier von sieben Aufsichtsratsmitgliedern neu gewählt. De facto waren nach der letzten Offerte Oracles (24 Dollar je Aktie) über 60 Prozent der Aktionäre mit dem Angebot einverstanden. Sollte nun Oracle vier eigene Kandidaten für das Peoplesoft-Board bei einem gleichbleibenden Aktienpreis stellen, gilt es als sicher, dass die Aktionäre die hauseigenen Bewerber abschlagen und dafür die Oracle-Vorschläge an Bord holen werden. Mit einer Mehrheit im Aufsichtsrat wäre somit die Übernahme geglückt.

Hierbei gilt es aber zu bedenken, dass dieses Szenario nur dann auch Wirklichkeit wird, wenn die Aktionäre bei der Jahreshauptversammlung noch immer positiv zur Übernahme stehen sollten. Wendet sich das Blatt, warum auch immer, verschließt sich auch diese Hintertür - Peoplesofts Unabhängigkeit könnte dadurch gesichert werden. Alles in allem handelt es sich hierbei aber um Zukunftsmusik, zumal davon auszugehen ist, dass das Gericht den Streit noch in diesem Jahr beenden wird.

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