nVidia GeForce 6600 GT für AGP im Test: Die Unterschiede zu PCI Express beleuchtet
17/17Fazit
Als wir die GeForce 6600-Serie für PCI Express im Test hatten und der dazugehörige Artikel seinerzeit online ging, wollten viele unser Leser vor allem eines: eine GeForce 6600 GT, denn diese verbindet relativ preisgünstig gute Performance mit einer - dank Shader-Model 3.0 - modernen Architektur. Zusätzlich kamen noch die guten Werte aus Doom 3 hinzu, die Viele letztendlich überzeugten.
Die ganze Sache hatte nur einen essentiellen Haken, nämlich den NV43-Chip. Dieser ist bekanntlich auf Basis eines PCI-Express-Interfaces entstanden, so dass man ein dazu passendes System braucht, um in den Genuss dieser Grafikkarte kommen zu können. Leider hat auch bis zum heutigen Tage nur ein verschwindend geringer Teil der PC-Nutzer, die man landläufig auch als Enthusiasten bezeichnet, ein solches System.
Mit dem heutigen Launch wurde dieses „Problem“ von nVidia offensiv angegangen, so dass nun ein weit größerer Kundenkreis für den gelb-grünen Riesen aus den USA offen steht. Die neue Mittelklasse ist endlich in der Realität angekommen. Dies allerdings mit ein paar Einbußen, denn auf dem Weg zum heutigen Tag musste man einige Opfer bringen. Dazu gehört mit Sicherheit die geringere Taktfrequenz des Texturspeichers. Glatte 50 MHz sparte man hier ein, was angesichts des eh nur 128 Bit breiten Speicherinterfaces besonders bei speicherintensiven Aufgaben schnell zu einem nicht unerheblichen Performanceverlust führt - zumindest in der Theorie.
Denn die Praxis berichtet zwar ebenfalls von einem leichten Rückgang an Performance; allerdings ist dieser bei weitem nicht so groß, wie wir es vor unseren Tests erwartet hätten. Die neuen ForceWare-Treiber mit der Versionsnummer 66.93 leisten hier wahre Wunder. Letztere bescheinigten der GeForce 6600 GT nämlich durchweg eine mehr als akzeptable Spieleleistung, die sich vor keiner Konkurrenz so schnell verstecken muss. So lässt sich also resümieren, dass diese Grafikkarte auch für die Zukunft gut gewappnet ist und die Ableger der letzten Generation (Radeon 9800 Pro/XT und GeForce FX 5900/5950) durchweg in Schach halten kann.
Ein weiteres Opfer der Konvertierung der GeForce 6600 auf den AGP-Bus ist die SLI-Fähigkeit des NV43-Chips. Da der AGP-Bus bekanntlich nicht seriell funktioniert und somit ein SLI-ähnlicher Betrieb zweier Grafikkarten per se nicht möglich ist, muss man leider auf dieses Feature verzichten. Leider, denn gerade bei der GeForce 6600 GT ist dieses ob des relativ geringen Preis durchaus interessant, winkt doch im Idealfall möglicher Weise die Performance einer teureren GeForce 6800 Ultra.
Alles in allem leistet die AGP-Variante der GeForce 6600 GT das, was wir im Vorfeld bereits von ihr erwartet haben. Ob diese Grafikkarte ein Erfolg werden wird, wird aber wohl in erster Linie an drei Faktoren liegen. Zum einen ist dies der Preis, der sich - so hoffen wir es für nVidia - wohl bei um die 220 Euro einpendeln sollte, um mit der (hauseigenen) Konkurrenz mithalten zu können.
Zum anderen ist dies die GeForce 6800 LE, die ebenfalls mit acht Rendering-Pipelines zum Kunden kommt und eine ähnliche Performance verspricht. Zudem besitzt diese den potentiellen Bonus, diese mittels Rivatuner auf 16 Pipelines aufzubohren. Allerdings bleibt dies nach wie vor ein Glücksspiel. Unklar ist wohl auch, ob nVidia die 6800 LE noch lange leben lassen wird, denn hauseigene Konkurrenz mach sich bekanntlich nicht gut. Als dritter Faktor kommt die Verfügbarkeit ins Spiel. Hier sollte man dafür sorgen, dass möglichst schnell möglichst große Mengen der GeForce 6600 GT in den psychologisch wichtigen Retail-Markt gelangen. Ein solches Fiasko wie bei der GeForce 6800 Ultra möchte wohl niemand nochmals erleben.
Aus Kanada, respektive von ATi, muss man allerdings so schnell Nichts fürchten, da man dort im Moment noch keinerlei konkrete Anstalten macht, die Radeon X700-Serie in nächster Zeit mit einem Brücken-Chip für AGP zu realisieren. Hier hält man wohl an dem Plan fest, erst im ersten Quartal des nächsten Jahres neue Grafikkarten für den AGP-8x-Bus zu bringen. Erst dann wird man also ATis R430, R480 und RV410 auch auf einem „alten“ Mainboard betreiben können. Bis zu diesem Zeitpunkt wird nVidia also noch die neue Mittelklasse mit der GeForce 6600 GT dominieren. ATi hat dieser Grafikkarte zurzeit nur die Radeon 9800 Pro und XT entgegenzuwerfen.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.