AOpen i855GMEm-LFS und Pentium M 755 im Test: Pentium M im Desktop-PC
8/32Das passende Board von AOpen
Derzeit sind mit dem AOpen i855GMEm-LFS und dem DFI 855GME-MGF zwei Sockel 479-Platinen auf den deutschen Markt, die erstmalig als Desktop-tauglich einzustufen sind. Das Board von DFI wechselt derzeit für Rund 255 Euro den Besitzer, für die Lösung von AOpen müssen dagegen beim günstigsten Anbieter „nur“ 230 Euro auf den Tisch gelegt werden. Für unsere Pentium M-Produkttests stand uns die Platine von AOpen zur Verfügung, welche wir uns im Folgenden näher ansehen wollen.
Das i855GMEm-LFS ist mit Intels i855GME-Chipsatz bestückt und bietet somit offiziell Support für Pentium M-Prozessoren mit einem 400 MHz schnellen Frontside-Bus. Der maximale Speicherausbau beträgt damit 2 GB, wobei auf DDR333-Speichermodule zurückgegriffen werden kann, die eine Kapazität von 1 GB nicht überschreiten dürfen
Zusätzlich zu den vom Chipsatz bereitgestellten Feature - dazu gehört natürlich auch Intels integrierte Extreme Graphics 2 - kann das Board dank weiterer Chips mit Dual Gigabit Ethernet, Serial ATA und Firewire-Support aufwarten. Die Dual Gigabit Ethernet-Ports werden mit Hilfe von zwei Marvell-Chips realisiert, die über den PCI-Bus angebunden sind.
Die zwei Serial ATA 150-Ports werden vom Promise PDC20579 bereitgestellt. Der Agere 1394-Chip stellt mittels Slot-Blech zwei 400 Mbits/s schnelle Firewire-Ports zur Verfügung; die entsprechende Slot-Blende war bei uns im Lieferumfang jedoch nicht enthalten.
Auf Erweiterungskarten warten bei der im microATX-Formfaktor gehaltenen Platine drei PCI und ein AGP 4x-Steckplatz. Beim Einsatz weit ausladender Grafikkarten büßt man leider einen PCI-Slot ein. Der auf dem Mainboard verbaute AC97-Audiocodec ALC655 stammt von Realtek und kann mit 5.1 Kanal-Sound aufwarten. Allerdings müssen hierfür Line-In und Micophone-Out zugunsten von Computerboxen geopfert werden. Beim Übertakten wird der Soundcodec ab einem Frontside-Bus von 120 MHz (effektiv 480 MHz) deaktiviert.
Bis auf eine Lötbrücke am AGP-Steckplatz auf der Rückseite der Platine macht das Mainboard einen vollkommen ausgereiften Eindruck, der von dem BIOS ebenfalls bestätigt wurde, zumal die im Handel erhältlichen Mainboards bereits ausschließlich in einer neueren Revision (ohne Lötbrücke) angeboten werden. Die im Lieferumfang enthaltene Lüfter ist im Betrieb nicht wahrnehmbar und die im BIOS vorhandene Lüftersteuerung für maximal drei Lüfter macht einen potenten Eindruck. So kann die Lüfterdrehzahl festgelegt oder an die Temperatur dynamisch angepasst werden. Die Lüfter hätten allerdings noch weniger zu tun, wenn im Rahmen von SpeedStep nicht nur der Prozessortakt, sondern auch die Prozessorspannung (wie eigentlich von Intel vorgesehen) vermindert werden würde. Hier besteht also noch Verbesserungspotential.
Spezialanfertigung als Kühler
Auch wenn das AOpen i855GMEm-LFS mit dem Retention-Modul der Pentium 4-Kühler ausgestattet ist, sollte man es tunlichst vermeiden, eine andere Kühllösung als die mitgelieferte dort einsetzen. Der Pentium M wird ohne Heatspreader (IHS) ausgeliefert und ist in Folge dessen deutlich flacher als der Pentium 4, bei dem dieser bekanntlich vorhanden ist.
Ein handelsüblicher Pentium 4-Kühler erhält - da er an den Ecken des Retentions-Moduls aufliegt - bei der Montage keinerlei Kontakt zur Pentium M-Chipfläche; eine Notabschaltung kurz nach dem Systemstart ist die Folge. Der von AOpen mitgelieferte Aluminium-Kühler ist an den Seiten abgefräst und hat dadurch dieses „kleine“ Problem nicht.
Wer im Besitz so genannter „Schraub-Kühler“ oder einer zu verschraubenden Wasserkühlung ist, hat mit dem Board von AOpen keinerlei Probleme, da in diesem Fall bekanntlich das Retention-Modul entfernt werden muss. Allerdings sollte man immer daran denken, dass der Kühler beim Pentium M direkt auf dem Die aufliegt und dieser leicht beschädigt werden kann.
Der Betrieb des Pentium M ist bis zu einer Temperatur von 100 °C zulässig; Intels aktuelle Desktop-Prozessoren vertragen auf Dauer nicht mehr als 73 °C. In beiden Fällen sorgt der im Prozessor integrierte Thermal Monitor durch Aussetzen von Taktzyklen (Thermal Monitor 1) oder Heruntertakten (Thermal Monitor 2), dass diese Temperatur nicht überschritten wird.