ATi Radeon X850 XT Platinum Edition im Test: Herrschaftswechsel auf dem Papier
3/17Die Karte
ATi Radeon X850 XT PE
Mit der Radeon X850 XT in der Platinum Edition beschreitet ATi neue Wege, denn erstmals kommt auf einer neuen High-End-Grafikkarte ein Kühlsystem zum Einsatz, das zwei Slots benötigt. Leider war es uns nicht möglich, einen Straßenpreis für diesen Pixelbeschleuniger zu ermitteln, da die X850er-Serie bis zum heutigen Tage von keinem deutschen Händler auch nur gelistet wird. ATi gibt einen empfohlenen Verkaufspreis von 549 US-Dollar für das neue Flaggschiff an. Dies ist in etwa gleichbedeutend mit - rechnet man den mittlerweile obligatorischen Europa-Aufschlag hinzu - gut und gerne 600 Euro. Die Radeon X850 XT bringt es immer noch auf stolze 499 US-Dollar.
Zu unser Freude platzierte ATi auf dem uns vorliegenden Referenzmodell zwei DVI-Ausgänge, die eine digitale Übertragung der Bildsignale an den Monitor möglich machen. Voraussetzung dafür ist natürlich ein entsprechendes TFT-Display; Besitzer von CRT-Geräten müssen auf einen der mitgelieferten Adapter zurückgreifen. Des Weiteren bietet ATis Grafikkarte dank Rage Theatre-Chip volle ViVo-Fähigkeiten, was man derzeit bei allen neuen nVidia-Karten der GeForce 6-Reihe vermisst. Da es sich bei der X850 XT PE um eine Grafikkarte für PCI Express handelt, fehlt natürlich auch der sechspolige Stromanschluss nicht.
Doch kommen wir nun zum wirklich wichtigen Teil: den neuen Kühler. Hier setzt ATi erstmals auf eine Dual-Slot-Lösung, um der durch den Chip produzierten Hitze Herr zu werden. Der verbaute Radiallüfter saugte die Luft aus dem Gehäuse hinaus. Dabei passiert diese den Kupferkühlkörper, der direkt über dem R480-Chip befestigt ist. Die heiße Luft wird dabei an einem Gitter über den DVI-Ausgängen der X850 XT PE aus dem Gehäuse hinausgeführt. Darüber hinaus werden nun auch die Speichermodule der Oberseite zumindest passiv mitgekühlt. Dies wird durch ein Wärme-leitendes Pad realisiert, das die entstehende Hitze an eine Aluminiumplatte weiterleitet, die direkt mit dem Kupferkörper verlötet ist.
Ferner hinterließ dieser neue Kühlkörper bei uns einen sehr guten Eindruck, denn zum einen kühlt er den heißblütigen R480-Chip sehr gut und zum anderen erzeugt dieser kaum mehr Lautstärke als dies auch schon eine Radeon X800 XT PE tat. Hier lag in Vorfeld dieses Tests auch unser größtes Bedenken gegenüber dieser Konstruktion; war man doch vom Konkurrenten nVidia so einiges gewöhnt. Bezüglich des Kühlers können wir also allen Freunden eines relativ leisen PCs Entwarnung geben.
Neu ist ebenfalls, dass man die Speicherchips auf der Rückseite der Grafikkarte passiv kühlt - wenn man denn bei der vorliegenden Verwirklichung dieses Unterfangens überhaupt von passiver Kühlung sprechen kann. Denn aktuell schraubt ATi einfach eine ein Millimeter dicke Aluminiumschiene im 90-Grad-Winkel auf die Chips, so dass die Verlustwärme aller vier Chips auf diese verhältnismäßig kleine Fläche verteilt wird. In der Praxis fragt man sich allerdings, ob dies wirklich notwendig gewesen ist. Verbaut wird weiterhin der - altbekannte - Speicher vom Typ GDDR3 mit einer minimalen Zugriffszeit von 1,6 ns aus dem Hause Samsung. Dieser ist für einen Betrieb bei bis zu 625 MHz (1250 MHz DDR) spezifiziert und wird bei den 590 MHz Speichertakt der X850 XT PE nicht ganz ausgenutzt. Da Samsungs Speicher meist qualitativ sehr hochwertig ist, kann man auch mit einem reibungslosen Betrieb von über 600 MHz rechnen. Dazu aber später mehr, denn ganz so einfach war es im Falle der X850 dann doch nicht.