Windows XP 64 Bit für Spieler: ATi und Nvidia auf einem Athlon 64 im Vergleich

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Wolfgang Andermahr
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Problemfälle

nVidia

nVidia scheint bereits jetzt viel Arbeit in die Entwicklung der 64-Bit-ForceWare-Treiber gesteckt zu haben. Dementsprechend positiv durchliefen sie den gesamten Testlauf ähnlich problemlos wie die 32-Bit-Kollegen. Der erste offizielle Treiber für den NV40 unter Windows XP-64, der ForceWare 61.76, zeigt allerdings noch ein paar Schwachstellen, welche aber glücklicherweise nicht allzu lästig sind. So war es uns nicht vergönnt, die Bildwiederhohlrate im Control Panel einzustellen; eine Änderung wurde einfach ignoriert und beim Default-Wert von 60 Hertz belassen. Ebenso problematisch war das Übertakten im treiberinternen Tool, falls man dieses vorher mit dem Registryschlüssel Coolbits freigeschaltet hatte. Zwar konnte man die gewünschte Taktrate fehlerfrei einstellen, welche auch anstandslos übernommen wurde, jedoch setzte der Treiber den Takt beim erneuten Öffnen des Menüs wieder zurück auf den Standardwert. Allerdings ist es möglich, dieses störende Problem mit Hilfe eines externen Tools wie zum Beispiel Powerstrip zu umgehen. Dort bleiben die Werte auch nach Öffnen des Control Panel erhalten. Im eigentlichen Härtetest, den Spielen, zeigte sich der Treiber dagegen von seiner besten Seite. Es gab, egal bei welcher Applikation oder Spiel, keine Fehler und alle Benchmarks sowie das spätere Probespielen verliefen anstandslos.

Beim ForceWare 66.93 scheint nVidia viel Arbeit ins Bug-Fixing investiert zu haben, zumindest sind die von uns bemängelten Fehler im Vorgänger für Windows XP-64-Edition behoben worden. So kann man nun problemlos im Treibermenü den Chiptakt und Speichertakt anheben, ohne dass diese nach erneutem Aufruf des Control Panel wieder rückgängig gemacht werden. Auch das Einstellen der Hertzfrequenz des Monitors, welche im ForceWare 61.76 noch durch Nichtfunktioneren glänzte, ist nun im treiberinternen Tool des ForceWare 66.96 für XP-64 problemlos möglich - allerdings muss hier angemerkt werden, dass man diese Methode nicht verwenden sollte, da sich in der gesamten ForceWare 66.xx-Serie fortlaufend ein Bug mitschleppt. Dieser Bug bewirkt, dass die Performance beim Einsatz von Anti-Aliasing massiv in den Keller sinkt, falls man die Bildwiederhohlrate im Control Panel Tool einstellt. Hier können wir freilich nur empfehlen, auf externe Tool wie zum Beispiel Refresh Force zurückzugreifen, da diese den Fehler nicht hervorrufen. Die einzige Kleinigkeit, die es zu bemängeln gibt, waren kleine Hänger in Far Cry unter dem ForceWare 66.96, welche der 61.76 noch nicht hatte. Hoffentlich wird dieser Bug beim nächsten Treiber beseitigt, wir sind da aber ganz guter Dinge.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der ForceWare 66.96 ein Treiber ist, der sich in Sachen Kompatiblität nicht hinter den 32-Bit-Pendants verstecken muss. Alle Treiberfeatures funktionieren einwandfrei (von dem erwähnten Problem der Bildwiederhohlrate mal abgesehen, aber das zeigen auch 32-bittige Treiber) und es gibt weder Abstürze noch sonst irgendwelche Komplikationen. Somit liegt der 66.96 auf gleich hohem Niveau wie der letzte offizielle Referenztreiber für Windows XP, der ForceWare 66.93.

ATi

Beim 64-bittigen Catalyst Beta 3 Treiber von ATi dagegen gibt es deutlich mehr zu bemängeln. Direkt beim ersten Booten nach der Installation zeigte Windows XP-64 merkwürdige Symptome auf. So reagierte der gesamte Computer mehr als nur träge und selbst das vollständige Darstellen der Taskleiste dauerte mehrere Sekunden. Falls man genügend Geduld bewies, schafft man auch durchaus den Weg ins Control Panel des Catalyst Beta 3, allerdings stürzte dort der PC ohne jegliche Fehlermeldung ab, falls man eine Einstellung veränderte. Nach einigen Minuten kamen wir dem Fehler auf die Schliche. So zeigte Windows unter dem Kommando DXDiag eine deaktivierte 3D-Oberflächenbeschleunigung an, was aber keinesfalls normal ist.

Catalyst Beta 3 ohne aktiverte 3D-Beschleunigung
Catalyst Beta 3 ohne aktiverte 3D-Beschleunigung

Nach etlichen Experimenten und diversen - wenn auch nutzlosen - Neuinstallationen des Treiber, haben wir eine Möglichkeit entdeckt, die Hardwarebeschleunigung doch noch zu aktivieren. Man muss schlicht die Auflösung oder die Farbtiefe verändern, danach funktionieren sämtliche 3D-Anwendungen wieder wie gewohnt. Wohl der schlechteste Start, den man sich für einen Treiber denken kann. Vor allem da nach jedem Neustart die Prozedur wiederholt werden muss. Jedoch ist leider nach diesem bereits mehr als nervtötenden Fehler noch kein Ende in Sicht. Zwar liefen die meisten getesteten Spiele einwandfrei, jedoch hatte der Catalyst Beta 3 einen Totalausfall unter 1600x1200 mit vierfachem Anti-Aliasing und sechzehnfachem anisotropen Filter in Jedi Knight: Jedi Academy. Nachdem der Ladevorgang beendet war, wurde einfach nicht auf die Spielgrafik gewechselt. Stattdessen gab es nur eine Windows-Fehlermeldung und das Programm wurde geschlossen. Leider war dies auch kein Einzelfall, da der Fehler reproduzierbar war. Ansonsten gab es - glücklicherweise - keine weiteren Ausfälle oder Fehler zu verzeichnen.

Natürlich war die Spannung groß, ob der Catalyst Beta 4 ebenfalls solche gravierenden Mängel aufweisen würde. Dort gibt es aber durchweg Positives zu berichten. Der Treiber funktioniert fehlerfrei und die beim Beta 3 bemängelten Bugs wurden behoben. Somit kann man dem Catalyst Beta 4, ebenso wie dem ForceWare 66.96, ein Prädikat ausstellen, ebensogut zu funktionieren wie die 32-Bit-Kollegen unter Windows XP.

Zum Schluss möchten wir aber noch eine kleine Randnotiz machen: Es ist zwar (hoffentlich) nur ein kleiner Bug, aber in einigen Spielen kann dieser zu einer verminderten Bildqualität führen. In beiden 64-Bit-Treibern von ATi war es nicht möglich die Texture-Stage-Optimierungen beim anisotropen Filter zu deaktivieren. Entsprechende Felder in den bekannten Tools wie dem aTuner oder dem rTool waren einfach ausgegraut, es gab keine Chance auf eine Deaktivierung. Und da das Catalyst Control Center auf den 64-Bit-Treibern nicht funktioniert, gibt es auch dort keine Möglichkeit die Optimierungen auszuschalten. Wir hoffen, dass sich dieser Zustand bis zum Erscheinen der Verkaufsversion von Windows XP-64 ändert; alles andere wäre unserer Meinung nach nicht tragbar.