.net-Ranking enttäuscht DeNIC
Die internationale Internetorganisation ICANN hat die Bewertung der eingegangenen Bewerbungen für die Verwaltung der Top Level Domain .net bekannt gegeben. Die Bewerbung der deutschen Registrierungsstelle DeNIC landete dabei auf Rang 4.
Diese Entscheidung, die auf einer Evaluation aller Bewerber durch das amerikanische Technologieberatungsunternehmen Telcordia Technologies beruht, rief Überraschung und Unverständnis hervor.
Die DeNIC hat eine anspruchsvolle und durchdachte Bewerbung auf höchstem technischen Niveau vorgelegt, wir haben außerdem eine nachweisbare mehr als elfjährige Erfahrung und Kompetenz in der Verwaltung der deutsche Top Level Domain .de vorzuweisen, und wir hatten ein überzeugendes Konzept, das für mehr Wettbewerb unter den Registrierungsstellen und mehr internationale Zusammenarbeit gesorgt hätte. Es ist mittels des Bewertungsberichts nicht nachvollziehbar, wieso andere Bewerber trotzdem so viel besser platziert wurden.
Zudem weist der Bericht gravierende sachliche Mängel auf: So wird der DeNIC dort unter anderem als maßgebliches Manko angekreidet, dass sie angeblich eine selbst entwickelte Datenbanksoftware verwendet, tatsächlich wird jedoch ein kommerzielles Produkt eines weltweit führenden Anbieters benutzt, was auch in der Bewerbung ausführlich dargestellt wurde. Es ist nicht unsere Absicht, in kleinliche Erbsenzählerei zu verfallen, aber es sieht so aus, als wäre der Bewertungsbericht unter großem Zeitdruck entstanden, was auf Kosten der Qualität ging. Gerade weil alle Bewerber, wie Telcordia selbst einräumt, sehr eng beieinander lagen und alle fähig sind, .net zu verwalten, sind solche handwerklichen Fehler problematisch, da sie die wahre Leistungsfähigkeit falsch wiedergeben.
Sabine Dolderer, DeNIC-Vorstandsmitglied
Auf dem ersten Platz der Rangfolge liegt der derzeitige Betreiber VeriSign. Mit diesem Unternehmen wird ICANN nun Vertragsverhandlungen führen. ICANN hatte die Verwaltung von .net, mit mehr als fünf Millionen Domains die drittgrößte Top Level Domain, weltweit ausgeschrieben. Fünf Bieter hatten sich beteiligt: neben der DeNIC und VeriSign waren Afilias, Sentan und Core++ angetreten.