ATi launcht den RS400 für Intels Sockel 775
Nachdem wir bereits in eher unregelmäßigen Abständen über ATis kommende Chipsätze, allen voran den RS400 für Intels Sockel 775, spekulieren konnten, fällt am heutigen Tage nun endlich das offizielle NDA zu eben jener letztgenannten Allround-Chipsatzlösung, auf die ATi viele Hoffnungen setzt.
ATis RS400 hatte laut ersten Meldungen bereits im November 2004 das PCI-Express-Zertifikat bekommen und schien fertig zu sein. Schon vorher kamen aber Gerüchte über eine im Vergleich zu Intels i915G-Chipsätzen deutlich schnellere Grafikeinheit auf, die sogar aktuelle und grafisch anspruchsvolle Spiele wie Doom 3 und FarCry bezwingen können soll. Vor einem halben Jahr spekulierte man jedoch noch auf ein ATi Radeon 9600 XT-Pendant, das als migrierter Chip auch in der Liste des RS400-Chipsatzes zu finden sein wird.
Die aktuellen Pressepräsentationen sprechen aber zumindest in diesem Punkt eine andere Sprache. So soll ein integrierter Grafikchip, der auf ATis Radeon X300 basiert, zum Einsatz kommen. Dieser verfügt somit auch über volle DirectX 9-Kompatibilität und weiß sich mit einem Pixel- sowie einem Vertex-Shader der Version 2.0 zu schmücken.
Benchmarks werden in der Präsentation leider nicht herangezogen; die interne Grafikeinheit soll aber etwa doppelt so schnell sein wie vergleichbare On-Chip-Lösungen. Bei einem Duell mit Intels bereits seit Längerem verfügbaren i915G-Chipsätzen, die ohne Zweifel als direkte Gegenstücke zu ATis Sockel-775-Chipsätzen gesehen werden können, sollte das Ergebnis laut den Meldungen also deutlich zu Gunsten ATis ausfallen. Der reale Geschwindigkeitsvorteil muss jedoch noch in unabhängigen Testverfahren gemessen werden. Nichtsdestotrotz stehen die Chancen gut, da beim RS400 der Vertex Shader nicht über die CPU emuliert werden muss, Spiele, die von diesem Gebrauch machen, also durchaus von diesem Plus profitieren könnten.
Die spärliche Auflistung der weiteren Ausstattungsmerkmale in der Präsentation liest sich wie viele andere Featurelisten heutiger Mainboards für Intels Sockel 775 auch: Neben einem PCIe-x16-Slot kann der Chipsatz weitere PCIe-x1-Steckplätze verwalten. Hinzu kommt eine PCIe-Gigabit-Ethernet-Schnittstelle sowie die Unterstützung von Dual-Channel-DDR2-Speicher, der wohl mit bis zu 667 MHz getaktet werden kann. Spezifische Informationen hierzu gehen aus der PDF-Präsentation aber leider nicht hervor.
Ebenso spärlich ist der Informationsfluss zum verwendeten Audio-Chip. Dieser wird mit der bekannten Bezeichnung „HD-Audio“ nur kurz angesprochen. Unter Berücksichtung der neuerdings weit verbreiteten aufgefrischten Audio-Chips ist aber durch diese Bezeichnung nicht zwingend davon auszugehen, dass ATis HD-Audio auch zwangsweise mit Intels Azalia-Audio-Chip gleichzusetzen sein könnte.
Zusammenfassend lässt sich zu ATis Angriff auf die derzeit vorhandenen Intel-Lösungen mit integrierter Grafikeinheit sagen, dass dieser aufgrund der angepriesenen potenteren On-Board-Grafik durchaus gelingen und sich ATis RS400 an die Spitze der Chipsätze in diesem Segment setzen könnte. Die Basisausstattung ist jedenfalls ähnlich der eines Intel-Chipsatzes; lediglich im Audio-Sektor kann das Gesamtbild noch getrübt werden, wenn denn ein unterlegener Audio-Chip vorgesehen ist. Hält die Grafikeinheit die gegebenen Versprechen, so wäre der RS400 wohl eine interessante Lösung für alle, die möglichst viel Grundausstattung auf der Platine wissen möchten. Besonders prädestiniert ist der RS400 aber wohl für Home-Entertainment-Systeme, die möglichst wenig Lautstärke erzeugen sollen.