EU kritisiert weiterhin Microsoft

Andreas Frischholz
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Erst letzte Woche berichteten wir, dass die Wettbewerbshüter der europäischen Union ernste Zweifel haben, ob der Redmonder Softwareriese Microsoft die ihm auferlegten Auflagen erfüllen kann. Nun berichtet das Wallstreet Journal, dass die EU Kommission noch weitere Punkte aufgegriffen hat.

So soll die schon länger kritisierte Windows XP Version ohne den Media Player, die Windows Reduced Media Edition, nicht so gut wie die normale Version mit konkurrierenden Multimedia-Playern funktionieren. Ursache für diese Problematik ist, dass Microsoft einige Teile der Registry entfernt hat. Ebenfalls besteht bei der kastrierten Version nicht mehr die Möglichkeit, Video- und Audio-Clips in Word-Dokumente zu integrieren. Microsoft-Sprecher sagten jedoch aus, dass dies die Konsequenz sei, wenn ihr Betriebssystem ohne den Media Player ausgeliefert werden müsste. Dennoch ist man sich der Problematik bewusst und versucht weiterhin, Lösungen für die genannten Probleme zu finden.

Die Free Software Foundation Europa (FSFE) hat auch Kritik an den Praktiken von Microsoft geäußert und in diesem Zusammenhang die europäische Union dazu aufgefordert, dem Redmonder Konzern drastische Sanktionen aufzuerlegen, falls dieser seine Auflagen nicht erfülle. Es wurde bemängelt, dass Schnittstellen-Informationen immer noch nicht offen gelegt seien und dass die Preise der Lizenzgebühren, die Microsoft verlangt, unangemessen hoch sind.

Die Strafgebühren, die Microsoft bei einer Missachtung der Auflagen zahlen müsste, könnten sich auf bis zu fünf Prozent des Weltumsatzes des Unternehmens pro Tag belaufen. In diesem Fall bedeutet das eine tägliche Zahlung von fünf Millionen Euro.