nVidia ForceWare 71.84 erschienen
nVidias Treiberpolitik unterschiedet sich grundlegend von der der Konkurrenz. Während ATi monatlich einen neuen, offiziellen Treiber herausbringt, dauert dieser Zyklus bei nVidia meistens deutlich länger. Um diesen Nachteil auszugleichen, veröffentlichen die Kalifornier seit kurzem offizielle Beta-Treiber.
Der neueste Spross aus dieser Rubrik hört auf den Namen ForceWare 71.84 und ist somit der erste offizielle Treiber, der der 7x.xx-Generation angehört. Während diese dem aufmerksamen Benutzer bereits seit längerem im Alpha-Status zur Verfügung steht (zum Beispiel in Form des erst kürzlich erschienenen ForceWare 75.90), musste man sich bei den offiziellen Produkten bis jetzt mit dem etwas angestaubten ForceWare 67.66 zufrieden geben. Der neue Beta-Treiber 71.84, welcher kein WHQL-Zertifikat besitzt, datiert auf den 24.2.2005 und ist am gestrigen Tag, dem zweiten März, erschienen.
Im neuen ForceWare 71.84 sind alle Verbesserungen enthalten, welche mit der 7x.xx-Generation eingeführt worden sind. Am meisten profitieren die Besitzer eines SLI-Systems, welche durch die neuen Treiber einen deutlichen Schub in Sachen Performance und Kompatibilität erhalten. So sind nun die entsprechenden Profile für den Betrieb zweier Grafikkarten erweitert worden und unterstützen mehr als 70 Spiele. Aber damit noch nicht genug: so ist es bei der neuen Treibergeneration nun auch möglich, SLI-Profile manuell hinzuzufügen. Eine detaillierte Beschreibung für den Vorgang ist bei nVidia selber zu finden. Ebenfalls neu sind zwei neue Rendertypen für das Berechnen von Pixeln mit Hilfe zweier Grafikkarten. Neben dem bekannten Split-Frame-Rendering und Alternate-Frame-Rendering gibt es nun auch noch die Möglichkeit, den Treiber selber entscheiden zu lassen, welchen Modus er verwenden soll und auch noch ein sogenanntes Alternate-Frame-Rendering 2. Wo nun genau der Unterschied zwischen beiden AFR-Modi liegen soll, ist gänzlich unbekannt. Allerdings soll die neue Variante in einigen Applikationen die Geschwindigkeit verbessern können.
Ansonsten wurden laut den Release Notes diverse Fehler beseitigt. Allerdings sind, für Beta-Treiber typisch, noch eine Menge Bugs enthalten. Ein Blick in die INF-Datei verrät, dass es kaum Veränderungen gegenüber dem letzten inoffiziellen Treiber, dem ForceWare 75.90, gegeben hat. Der einzige Unterschied liegt im verschwinden der ominösen „G70“-Einträge. In Sachen Kompatibilität hinterließ der ForceWare 71.84 in einem schnellen Testdurchlauf auf einer GeForce 6800 Ultra einen guten Eindruck. Es konnten weder Abstürze noch andere Probleme verzeichnet werden. Allerdings scheint dieser Treiber ein Problem bei den Temperaturwerten zu haben. So soll nach den Erfahrungen einiger Benutzer die Temperatur schlagartig um ungefähr 10 Grad in die Höhe Geschossen sein, ohne dass irgendwelche Modifikationen an der Hardware vorgenommen worden sind. Dieser Fehler scheint aber nur bei Karten aufzutauchen, welche über einen Referenzkühler verfügen. Andere Kühlsysteme scheinen ausgeschlossen zu sein, so ebenfalls unser Testrechner. Somit liegt die Vermutung nahe, dass nVidia die Spannung des Lüfters nach unten hin verändert hat, allerdings handelt es sich hierbei um reine Spekulation.
Performancemäßig macht der neue Treiber einen guten Eindruck und kann sich zwischen dem ForceWare 67.66 und dem 75.90 platzieren. So spurtet er zum Beispiel in Far Cry mit einem Vorsprung von 1,7 FPS an dem 67.66 vorbei, muss aber einen Rückstand von knapp zwei Frames per Second gegenüber dem 75.90 in Kauf nehmen. Die wohl größte Differenz konnten wir in Half-Life 2 messen. So legt dort der neue 71.84 unter 1024x768 um satte 20 FPS zu und nur den ForceWare 75.90 muss er mit einem knappen Vorsprung von zwei FPS vorbeiziehen lassen.
Insgesamt macht der Treiber nicht nur in der Kompatibilität und in der Performance eine gute Figur. Auch der deutlich verbesserte SLI-Support weiß zu überzeugen. Einen Blick ist der ForceWare 71.84 auf jeden Fall wert.