Creative stellt Hochleistungs-DSP „X-Fi“ vor

Arne Müller
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Der nächste Audiochip von Creative wird unter dem Namen „X-Fi“ die Nachfolge der erfolgreichen Audigy-Serie antreten – und in Sachen Rechenleistung und Transistorenzahl alles, auch Intels High Definition Audio, in den Schatten stellen, was es derzeit an digitalen Soundprozessoren gibt.

Die Rechenleistung des im 130 nm-Prozess gefertigten X-Fi wird mit sage und schreibe 10.340 MIPS angegeben, das ist mehr, als ein Pentium 560 mit 3,6 GHz (10.224 MIPS) leistet, und mehr als zwanzig mal so viel Leistung im Vergleich mit Creatives EMU10K2.5, dem Chip, der auch auf der Audigy 2 ZS zum Einsatz kommt. Die Transistorenzahl hat sich in ähnlich gewaltigen Ausmaßen erhöht: Hatte der EMU10K2.5 noch 4,6 Millionen Transistoren, sind im X-Fi mehr als zehn mal so viele integriert, nämlich 51,1 Millionen. Auch hier wird nun schon in Bereiche vorgestoßen, die bisher CPUs und ähnlich komplexen ICs vorbehalten waren, so besteht ein Intel Pentium 4 mit Northwood-Kern und 512 KB L2-Cache aus rund 55 Millionen Transistoren.

Erreicht bzw. benötigt werden diese Werte durch eine völlig neue, von Creative patentierte „Audio Ring“-Architektur, ein Bussystem, von dem sich jeder einzelne Teilprozessor des DSPs herausnehmen und wieder hineingeben kann, wodurch, wenn nötig, jedes Datenpaket an jeden Ort innerhalb des Chips gelangen kann. Dabei können bis zu 4096 Audiokanäle als interne Signalwege für die einzelnen Chipteile verwaltet werden.

Der Chip bietet drei verschiedene Modi mit jeweils eigenen Benutzeroberflächen für Heimkino, Spiele und Musikerzeugung, die jeweils Vorteile in ihren Spezialgebieten bringen, aber auch Anwendungen aus den anderen Bereichen mehr oder weniger vollständig unterstützen. Konvertierung von Samplingraten wird zwar angeboten, ist aber wahrscheinlich nicht nötig, da der X-Fi gebräuchliche Samplingraten bis zu 384 kHz bei 24 Bit Auflösung direkt unterstützt.

Redakteure der c't hatten bereits Gelegenheit, ein System mit einem X-Fi-Chip probezuhören, und waren vor allem von den Raumklangfähigkeiten begeistert. Der „CMSS-3DHeadphone-Modus“ erzeugt aus fünf parallelen PCM-Datenströmen auch mit Stereo-Kopfhörern einen sehr guten Raumklang, der offenbar über bisherige Kopfhörer-Raumklanglösungen weit hinausgeht. Das CMSS-3D-Feature funktioniert auch mit anderen Mehrkanalquellen wie zum Beispiel EAX-Spielen oder DVD-Audio.

Damit wären wir bei der nächsten großen Neuerung in der Featureliste des X-Fi: Laut Creative wird eine neue Version von EAX, „EAX Advanced HD 5.0“, in den Chip integriert sein. Creatives Äußerungen darüber sind sehr vielversprechend, vor allem „EAX Voice“ scheint ein revolutionäres Feature zu sein. Hörte man bisher seine Mitspieler beim Sprechen über in Spiele integrierte Sprachfunktionen oder Voice-Communication-Tools wie Teamspeak oder Ventrilo unabhängig von der Spielsituation immer in voller Lautstärke, so soll bei „EAX Voice“ die Stimme in die Geräuschkulisse eingearbeitet werden. Das hat unter anderem zur Folge, dass sich Spieler, die sich weit entfernt voneinander bewegen, und in der Spielewelt nicht über technische Kommunikationsmittel verfügen entweder gar nicht oder nur dann hören können, wenn der Sprechende so laut schreit – real oder virtuell – dass ihn auch die Gegner hören können. All dies trägt natürlich wesentlich zum Realismus von Computerspielen bei - solange alle Spieler über entsprechende Hardware verfügen, was nicht nur im Interesse Creatives sein wird.

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