Symphony OS: Live-CD mit Desklet-Desktop
Wer schon immer etwas unzufrieden mit dem Standard-Desktop seiner Lieblings-Distribution war, hat mit Symphony OS nun die Möglichkeit, einen Desktop der etwas anderen Art auszuprobieren. Wer aber wiederum das bekannte KDE oder GNOME auf dieser Knoppix-basierten Live-CD sucht, wird enttäuscht: Hier herrschen die „Desklets“.
Wenn man sonst von einem aufgeräumten Desktop sprach, waren dort meist nur eine Art Papierkorb, ein Symbol für Laufwerke und persönliche Verzeichnisse zu finden. Vielleicht gab es noch ein Icon für E-Mail oder Netzwerk/Internet. Bei Symphonie OS hält man es ähnlich, aber hier sieht es wirklich aufgeräumt aus und nicht einfach nur wie leergefegt.
Als Basis dieses Desktops wurde FVWM hergenommen und mit zahlreichen Desklets erweitert. Solche Gimmicks gibt es auch für KDE & Co, sie sind allerdings in der Regel nicht standardmäßig aktiviert und müssen erst nachinstalliert oder zumindest konfiguriert und aktiviert werden.
Symphony OS nennt sein User-Interface „Mezzo“. Die Art und Weise, wie hier an die Problemstellung „Aufgabenlösung“ herangegangen wird, sieht auf dem ersten Blick zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus (der Mensch ist schließlich ein „Gewohnheitstier“), aber dennoch sinnvoll, zumal die Desktop-Auflösungen auf den Arbeitsplätzen immer höher wird und in den seltensten Fällen hinter 1024x768 Bildpunkten zurückbleibt.
Symphony OS versteht sich als Alternative für den Computer-Laien, der sich selbst nicht von tausenden System-Optionen und zig Paketen „identischer“ Programmen erschlagen sehen will. Wer aber dennoch nicht auf seine Lieblingsprogramme oder die Konsole verzichten kann und möchte, dem bleiben bei dieser Knoppix-basierten Live-CD natürlich auch alle Debian-Optionen via Apt. Denn auf Kompatibilität zum Ursprung wurde weitestgehend geachtet.
Nicht nur als Browser kommt eine Firefox-Variante mit Namen „Orchestra“ zur Anwendung. Orchestra ist sozusagen der Desktop. In ihm spielt sich das Desktop-Leben ab. Somit finden auch alle Mozilla/Firefox-Plugins Anwendung direkt im Desktop. Dieses Konzept ist es, was Symphony OS von anderen Unterscheidet: Die Zusammenarbeit von FVWM2 und Orchestra – eben „Mezzo“.
Alles in Allem setzt sich diese auf einer verschlankten Knoppix-3.6 basierten Distribution aufbauenden Linux-Live-CD von der Masse durch ihre ungewöhnliche Optik ab. Und es bleibt abzuwarten, ob diese Art der grafischen Spielereien genügend Anhänger findet, dass sie auch in anderen, „großen“ Distributionen Einzug halten wird.
Derzeit ist Symphony OS nur als Alpha 3 erhältlich und die Entwickler raten dringend davon ab, sie in Produktiv-Umgebungen einzusetzen. Wer aber dennoch Blut geleckt hat, und einen weiteren Blick auf diese neue Distribution werfen möchte, dem sei die Homepage des Projekts empfohlen, welche derzeit nur in englischer Sprache verfügbar ist. Dort aber erfährt jeder Interessierte weiteres über mitgelieferte Programme und die Desklets.
Das Projekt hat auch ein eigenes Forum und stellt diverse Screenshots bereit. Die knapp 568 Megabyte große-ISO-Datei ist direkt über Bittorrent verfügbar.