TurboCache und HyperMemory im Test: Sinnvoll oder TurboHype?
Einleitung
Integrierte Grafik ist für viele, die sich mit der Materie beschäftigen und den PC nicht ausschließlich zum Surfen im Internet, als E-Mail-Station und bessere Schreibmaschine nutzen, ein direkter Disqualifikationsgrund bei modernen PCs. Nun kann sich aber CPU-Gigant Intel dank integrierter Grafik auch in diesem Bereich „Marktführer“ schimpfen und bietet die in Sachen Kostenersparnis und Leistungsaufnahme kaum zu schlagende Lösung sowohl im Desktop- als auch im Notebook-Markt mit großem Erfolg an. Zwar gibt es auch von ATi und nVidia, den beiden Platzhirschen bei sogenannten „diskreten“ (aus dem Englischen im Sinne von „separaten“) Grafiklösungen, integrierte Grafik, aber beiden ist damit nicht so ein Erfolg beschieden, wie es Intel vormachen kann. Aus diesem Grunde gibt es seit einiger Zeit nun nochmals abgespeckte, separate Grafiklösungen zwischen dem Low-Cost- und integrierten Grafiksegment. Im Gegensatz zum normalen Einsteigerbereich sind diese Lösungen, die auf die klangvollen Namenszusätze „TurboCache“ und „HyperMemory“ hören, zusätzlich zu den normalen Einschränkungen, die sich auf die allgemeine Leistungsfähigkeit im Vergleich zu teureren Lösungen auswirken, noch in ihrer Speicheraustattung beschnitten.
Die Austattung mit lokalem Speicher wurde wohl als interessanter Kostenfaktor für die Grafikkartenhersteller von ATi und nVidia ausgemacht, da Einsparungen in diesem Bereich zusätzlich zu einem möglichst günstigen Grafikkartenpreis den Vorteil haben, nicht das Portemonnaie der GPU- sondern vielmehr das der Speicherhersteller durch geringere Umsätze zu belasten.
Nachdem mit dem mittlerweile nicht mehr aktuellen AGP-Standard lediglich die Möglichkeit gegeben war, dynamisch aus dem Hauptspeicher Texturen zu nutzen, was sich aus Performancegründen bereits vor Jahren als uninteressant herausstellte, eröffnete die letztjährige Ankunft von PCI Express und der darin enthaltenen „PEG“-Ausbaustufe (PCI Express for Graphics) mit 16 sogenannten „Lanes“ weitere Möglichkeiten. So ist es mit den aktuellen HyperMemory- und TurboCache-Techniken möglich, Teile des Hauptspeichers zu allem zu nutzen, wofür auch der normale Grafikkartenspeicher herhalten muss. Der verbaute lokale Speicher dient lediglich als Beschleuniger (eben als „TurboCache“ oder „HyperMemory“) und es sind von S3 Graphics, die mit ihren PCI-Express-Produkten eine solche Technik ebenfalls nutzen wollen, bereits Ankündigungen ergangen, komplett auf lokalen Speicher verzichten zu wollen („Zero-Framebuffer“). Interessant wurde diese Technik zum Einen durch die seit Jahren immer weiter steigende Speicherbandbreite des Hauptspeichers, die allerdings auch die CPU gern für sich haben möchte, andererseits durch die Fähigkeit von PCI-Express, im Full-Duplex-Modus zu arbeiten. Mit den aktuell verfügbaren 16 Gassen sind Transferraten von bis zu 4 GByte pro Sekunde möglich (abzüglich einiger Prozent Kommando-Overhead) – im Gegensatz zu AGP aber gleichzeitig in Richtung vom Hauptspeicher zur Grafikkarten, als auch von der Grafikkarte zum Hauptspeicher. Diese Bandbreite, die zwar noch mit der CPU und anderen „Verbrauchern“ geteilt werden muss, beträgt bei aktuellen Chipsätzen bereits über 8 GByte/s. Werte, von denen Einsteigerkarten mit schmalem 64-Bit-DDR-Interface und Taktraten von üblicherweise um die 200 MHz in der Regel weit entfernt sind.
Wie groß der Vorteil dieser aktuellen Spar-Karten gegenüber integrierten Lösungen wie denen von Intel heute ist, wollen wir in diesem Review klären. Lohnt sich das Aufrüsten von quasi geschenkter, weil mitgelieferter, integrierter Grafik auf die im 50-Euro-Bereich angesiedelten TurboCache- und HyperMemory-Produkte und wenn ja, was kann man von ihnen erwarten? Oder ist es eventuell doch sinnvoller, einen höheren Betrag zu investieren und im Bereich knapp unter 100 Euro bereits echte Spiel-Karten zu erstehen?