TurboCache und HyperMemory im Test: Sinnvoll oder TurboHype?
2/23Der Platzhirsch
Intel GMA900 und GMA950 (onboard)
Intel bietet seit langer Zeit bereits Grafikeinheiten an, die in die eigenen Mainboard-Chipsätze integriert sind. Seit der Einführung von DDR2-Speicher, dem Sockel 775 und der i9xx-Chipsatzgeneration kann sich die integrierte Grafiklogik rühmen, über Pixelshader-Einheiten nach dem DirectX-9-Mindeststandard zu verfügen. Konkret bedeutet das, dass selbst graphisch anspruchsvolle, aktuelle Spiele theoretisch ausgeführt werden können, ohne den Detailgrad drastisch senken zu müssen.
Um nicht nur in puncto Features sondern auch in der allgemeinen Darstellungsgeschwindigkeit glänzen zu können, erhöhte Intel den Takt des Grafikkerns auf maximal 333 MHz bei der GMA900, die im i915G-Chipsatz zum Einsatz kommt und runde 400 MHz für die GMA950 im i945G, dem Refresh des bereits über ein Jahr alten Vorgängers. Mit diesen 333 respektive 400 MHz werden vier Rendering-Pipelines betrieben, die über jeweils eine TMU verfügen. Zudem kommt eine Technologie namens „Zone Based Rendering“ zum Einsatz, die ähnlich dem Tile-Based-Rendering von PowerVRs Kyro-Chips geeignet ist, die lokale Speicherbandbreite zu entlasten und insbesondere die bandbreitenintensiven Z-Buffer-Zugriffe zu reduzieren. Dies ist nötig, da integrierte Grafik im Allgemeinen nicht über ein eigenes Speicherinterface verfügt, sondern sich den vorhandenen Hauptspeicher mit den Zugriffen von CPU und restlicher Northbridge teilen muss.
Doch Vorsicht! Die ebenfalls in Notebooks verbaute GMA900 taktet in Abhängigkeit von anliegender Kernspannung und Speicherbestücktung von 133 bis 333 MHz und in manchen Notebooks ist die schnellste Betriebsstufe gar nicht implementiert, so dass mit einem potentiellen Leistungsverlust von knapp 40 Prozent gegenüber dem Nennwert gerechnet werden muss. Ferner verfügt der Chip über die Möglichkeit, Texturen bis zu 4:1 bilinear-anisotrop zu filtern. Bei Verzicht auf Anisotropie ist auch herkömmliche, trilineare Filterung möglich.
Was leider nicht den Weg in die Grafikeinheiten der i9xx-Chipsätze gefunden hat, ist eine Vertexeinheit. Nicht einmal eine softwareseitige Emulation wird DirectX hier vorgesetzt, so dass sich quasi nur eine halbe DirectX-9-GPU benutzen läßt. Das Nichtvorhandensein einer Vertexemulation im Treiber kann auch Probleme in Sachen Softwarekompatiblität verursachen, da üblicherweise Pixel- und Vertexeinheiten zusammen vorhanden sind. Wenn sich eine Software darauf verläßt, können die entsprechenden Vertexaufrufe ins Leere laufen oder aber die Pixelshader der Chipsätze nicht genutzt werden – je nachdem, was die jeweilige Software prüft.
Hier sollte Intel, die sich zwar an den Standard halten, der Situation vielleicht etwas entgegen kommen. So wirken die Pixelshader als Beigabe und reines Prestigeobjekt, um später einmal Windows „Vista“-Kompatibilität auf die Werbeprospekte drucken zu können. Außerdem werden Freunde der Vollbild-Kantenglättung hier enttäuscht sein, denn kein einziger Modus wurde im Treiber angeboten und ist vermutlich auch nicht in der Hardware vorgesehen.
Beispielhaft haben wir einmal die Northbridge im MSI-Board freigelegt, die den Grafikkern beherbergt. Der Chip, der die Grafikeinheit quasi nebenbei beherbergt, mißt per Lineal etwa 12 x 9 mm (108 mm²) und läßt sich, wie die Referenzboards von Intel zeigen, unter Zuhilfenahme der Abluft aus dem Prozessorkühler, auch in der größeren Ausbaustufe i945G semi-passiv kühlen.