TurboCache und HyperMemory im Test: Sinnvoll oder TurboHype?
3/23Die Herausforderer
ATi Radeon X300 SE 128 MB und 256 MB mit HyperMemory
Angekündigt vor beinahe einem Jahr und danach wieder in der Versenkung verschwunden, gibt es mittlerweile einige HyperMemory-Produkte in den Regalen der Händler zu erstehen. Außer einem teilweise arg knapp anmutenden Speicher gibt es keine offensichtlichen Unterschiede zu den normalen Radeon X300 SE-Karten. So sind auch die HyperMemory-Modelle mit zwei vier-plus-einkanaligen Vertexshadern (Vector4- und Skalar im Parallelbetrieb, aber keine Vector5-Operationen) und einem Pixelprozessor mit vier Renderingpipelines, 3:1-Splitmöglichkeit (Vector4 oder Vector3- plus Skalaroperation), separater Textur-ALU, sowie vier ROPs, die jeweils ein Farb- und Z-Sample oder im MSAA-Modus zwei Z-Samples zugleich berechnen können, ausgerüstet. Der Kern taktet, soweit bekannt, stets mit 325 MHz, eine passive Kühlung ist eher die Regel als die Ausnahme. Das Speicherinterface arbeitet im DDR-Verfahren und kann 64 Bit zeitgleich übertragen. Damit wird bei 200 MHz eine Speicherbandbreite von 3,2 GByte/s erreicht, die 300-MHz-Modelle schaffen hier nach Adam Riese mit 4,8 GByte/s also rund 50 Prozent mehr.
Was genau nun die HyperMemory-Modelle außer dem Weniger an lokalem Speicher und der Fähigkeit, den System- als Videospeicher zu nutzen, auszeichnet, ob und welche Veränderungen an den nach wie vor mit 24 Bit pro Kanal arbeitenden Recheneinheiten nötig waren, dazu schweigt sich ATi leider aus. Gefertigt werden die GPUs in einem 0,11µ-Prozess bei der taiwanischen Chipschmiede TSMC. Die Transistorzahl soll bei runden 75 Millionen liegen und die Fähigkeiten des 8,5 x 9,5 mm (~80 mm²) großen Chips unterscheiden sich ansonsten nicht von denen der Radeon 9550/9600. Das bedeutet, vollständige Erfüllung der Voraussetzungen für Shader-Modell 2.0, bis zu 6-Sample-Sparsed-Grid Multi-Sampling Anti-Aliasing mit Gamma-Anpassung an einen Gammawert von 2,2, 16:1 anisotrope, winkelabhängige Texturfilterung, kein vollständig implementiertes HyperZ (die dritte und größte Stufe des HierarchicalZ-Buffers fehlt) und die Fähigkeit, Einsparungen an der Texturfilterung auf Sample-Basis vorzunehmen. Die Pixelshader sollen per DXVA (DirectX Video Acceleration) die CPU bei der Wiedergabe unter anderem von hoch aufgelöstem WMV9-Videomaterial unterstützen.
Es existieren Modelle mit 32 MByte lokalem RAM, die bis zu 128 MB aus dem Hauptspeicher nutzen können (HyperMemory 128MB) und Karten mit den vollen 128 MByte normaler X300 SE-Karten, die sich bis zu 256 MB Hauptspeicher genehmigen können. Die Karten werden aktuell zu Preisen um die 50 Euro verkauft.
Diese Karte erreicht uns direkt von ATi und bot eine HyperMemory-Unterstützung von 128 MByte und damit 32 MByte lokalen Framebuffer in µ-BGA Bauform und 2,86ns Zugriffszeit. Die GPU taktete mit 338 MHz, der Speichertaktgeber schwang 311 Millionen mal pro Sekunde, war mit 64 Bit Breite angebunden und es wurden auf- und absteigende Signalflanken genutzt (DDR-Verfahren). Diese Taktfrequenzen waren jedoch wohl etwas zu optimistisch gewählt, denn bereits im ersten versuchsweisen Durchlauf durch den 3DMark03 gab es reproduzierbare Abstürze im zweiten Gametest. Weil wir zum Recherchezeitpunkt auch kein entsprechend getaktetes Modell bei den Boardpartnern von ATi finden konnten, setzten wir die Taktraten manuell auf die Werte eines erhältlichen Asus-Modells mit 325/292 MHz. Die Signalqualität war nach Inaugenscheinnahme an unserem Testmonitor, einem Eizo T965, auch jenseits von 1280x1024 Bildpunkten im 2D-Modus gut, sofern entsprechend hochwertige BNC-Verkabelung verwendet wurde. Ein TV-Out wird geboten, Besitzer digitaler Flachbildschirme mit DVI-Eingang (oder entsprechend ausgerüsteter CRT-Monitore) werden von diesem Modell allerdings suboptimal bedient, denn ein DVI-Anschluss fehlt.
Das oben beschrieben Modell haben wir zu Ansichtszwecken nach Ende der Tests ebenfalls seines Kühlkörpers beraubt und zum Vorschein kam die ansprechend klein geratene RV370-GPU in gewohnt makellos-glatter Optik.
Von connect3D erreichte uns dieses Modell der Radeon X300 SE HyperMemory, die mit 128 MByte lokalem TSOP-II-Speicher (Zugriffszeit: 3,3ns) ausgestattet war und über Taktraten von 325/300 MHz verfügte. Dies allerdings erst, nachdem es sich herrausstellte, dass eine 32-MByte-Karte gegen ein 64-MByte-Modell in einigen Situationen überfordert war und wir hier kein verzerrendes Abbild der Kräfteverhältnisse abliefern wollten.
Komplett ausgestattet mit DSub-Anschluss, TV- und DVI-Out sowie einem angemessen großflächigen, passiven Kühlkörper wurde diese Karte überdies von uns mißbraucht, um die mehrheitlich erhältlichen Hypermemory-Modelle mit nur 200 MHz Speichertakt zu simulieren.