Xbox 360 enthüllt und Spezifikationen bestätigt
Mit der offiziellen Präsentation der Xbox 360 in einer Sendung des Musiksenders MTV hat Microsoft die Details, die bereits einige Tage zuvor an die Öffentlichkeit gelangt waren, bestätigt, darunter auch die Eckdaten der eingebauten CPU und des Grafikprozessors.
Da es im PC-Bereich derzeit noch keine vergleichbare Hardware gibt, erschienen die Angaben über eine CPU mit drei Kernen und eine GPU mit 48 Shader-Pipelines vielleicht etwas hoch gegriffen - sie wurden jedoch bestätigt. Es handelt sich bei der CPU tatsächlich um eine 64-Bit PowerPC-CPU von IBM mit 165 Millionen Transistoren und drei Kernen, die jeweils mit 3,2 GHz getaktet sind und jeweils zwei Threads simultan ausführen können, sich allerdings einen Level 2-Cache von einem Megabyte teilen müssen. Die Leistung der CPU wurde von Microsoft mit 45 Gigaflops angegeben, womit sich auch die bisher im Umlauf befindliche Zahl von einem Teraflop als Luftnummer erweist: Hier wurde die theoretische Leistung der ATi-GPU mit hinzugezogen und mit anderen Tricks gerechnet, die zu einer nicht mehr vergleichbaren Leistungsangabe führen.
Die CPU ist somit schneller als alles, was es derzeit im PC-Bereich gibt - die GPU liegt jedoch mit ihrer Pixelfüllrate und ihrer Geschwindigkeit beim Berechnen von Polygonen nur etwa auf dem Niveau einer ATi Radeon X700 Pro. Angesichts der bei HDTV-Geräten üblichen Auflösungen, 1080i (1920 × 1080 Pixel) und 720p (1280 × 720 Pixel), scheint die GPU vor allem beim Einsatz von Anti-Aliasing etwas unterdimensioniert zu sein. Diese Technologie würde dann auch den von Microsoft angepriesenen embedded DRAM von 10 MB und einer Transferleistung von 256 GB/s überfordern, da die Framebuffer bei 4x FSAA in 1080i und und 720p 32 bzw. 14 MB groß sein müssten. Somit müsste für den Framebuffer auf die 512 MB GDDR3-Speicher zurückgegriffen werden, die der Konsole sowohl als Haupt- als auch als Grafikspeicher dienen und mit 22,4 GB/s an die GPU gebunden sind. Auch dies ist heutzutage nur noch Mittelmaß und wird von jeder High-End-Grafikkarte übertroffen, der EDRAM würde dann für andere Funktionen herhalten. Da sich die Leistungsfähigkeit eines Grafikchips nicht nur nach der Füllrate und der Speicherbandbreite beurteilen lässt, wird wohl erst die E3 vom 18. - 30. Mai näheres zeigen.
Neben dem Innenleben der Xbox, das man sich in einem Video ansehen kann, wurde auch das Design erstmals im offiziellen Rahmen gezeigt. Es existierte im Vorfeld bereits eine Aufnahme, die tatsächlich dem endgültigen Design entspricht.
Sollte die Konsole im Paket mit Festplatte und Funk-Controller tatsächlich nur 299 US-Dollar kosten, erhielte man eine für bisherige PAL-Auflösungen mehr als taugliche Konsole, deren HDTV-Leistung abzuwarten bleibt. Da die Playstation 3 mit Sonys Cell-Prozessor, der alleine eine Rechenleistung von 256 GigaFlops aufweisen soll, und einem Laufwerk für einen DVD-Nachfolgestandard, technisch gesehen mehr zu versprechen scheint, aber vermutlich auch erst 2006 auf den Markt kommen soll, steht der geneigte Käufer Ende des Jahres wieder einmal vor der Qual der Wahl.