Apple bringt Macs mit Intel-Prozessoren
Die Katze ist endlich aus dem Sack! Nachdem in den vergangenen Tagen und Wochen bereits spekuliert wurde was das Zeug hält, bestätigte Steve Jobs im Rahmen der WWDC nun das, was viele noch vor Monaten für unmöglich gehalten haben. Apple bringt Mac-Computer auf Basis von Intel-Prozessoren und wirft gleichbedeutend damit IBM als Partner über Bord.
Schon in einem Jahr soll es soweit sein. Auf der nächsten WWDC (Worldwide Developers Conference) wird man bereits den ersten Mac mit einem Intel-Prozessor präsentieren, so Jobs. Dies sei allerdings nur der Anfang einer Entwicklung, die zwei Jahre dauern werde, so der Apple-Chef weiter. Erst im Jahre 2007 wird man alle aktuellen Macs aus dem eigenen Portfolio komplett auf die Intel-Architektur umgerüstet haben. Ab diesem Zeitpunkt wird es keine Mac-Computer mehr mit IBM-Prozessoren geben.
Auch wenn der Übergang recht lange dauern wird, habe man bis jetzt keinerlei große Probleme bezüglich des Wechsels im Visier. Die Portierung von Mac OS X auf eine x86-kompatible Version sei schon länger in Arbeit und lief stets parallel zur Entwicklung von Mac OS X für PowerPC-CPUs, die Apple bis jetzt einsetzte. Auch die Anpassung der aktuell erhältlichen Software werde größtenteils sehr leicht von statten gehen, so Jobs. Als Beweis dafür führte man während der Keynote gleich eine Präsentation vor, in der das Programm „Mathematica 5“ gezeigt wurde, das man innerhalb von zwei Stunden durch die Änderung von 20 Code-Zeilen angepasst habe. Laut Steve Jobs seien auch andere Programme, die bisher auf der PowerPC-Plattform liefen, so leicht anpassbar.
Weiterhin würden ab sofort erste Developer-Kits für Entwickler verschickt werden. Diese basieren auf einem Pentium 4 mit 3,6 GHz und einer aktuellen Version von Mac OS X 10.4.1 für Intel-Prozessoren. Apropos Mac OS X: Die Variante für Intels x86-CPUs wird laut Steve Jobs übrigens nur auf Apple-Computern laufen. Eine Möglichkeit, diese auch auf anderen PCs einzusetzen, gebe es nicht.
Intel zeigte sich glücklich über Appels Entscheidung. So sprach Intels Vorstandschef Paul Ottelini davon, dass sich die weltweit innovativste Computerfirma mit dem weltweit innovativsten Prozessorhersteller zusammengetan habe. Man freue sich auf die Partnerschaft und erwarte Vieles von dieser. Spätestens zur Keynote auf der nächsten WWDC in einem Jahr wird Steve Jobs weitere Details zum neuen Mac OS X mit dem Codenamen „Leopard“ - dem Nachfolger von Mac OS X 10.4 - bekannt geben.
Zum Schluss sagte er noch, dass das Betriebssystem vielmehr als die Hardware das Herz eines Macs sei. Offenbar eine Art Beschwichtigungsversuch in Richtung der vielen tausend Mac-Fans auf der Welt, die sich mit diesem Schritt nicht einverstanden erklären und weiterhin lieber Macs auf Basis von IBMs PowerPC-Prozessoren hätten. Letztere haben sich übrigens noch nicht zum Vorgehen Apples geäußert. Besonders beunruhigt wird man aber wohl nicht sein, schließlich liefert man für alle drei kommenden Next-Generation-Spielekonsolen die CPUs und kann offenbar auf Apple als eher kleinen Abnehmer getrost verzichten.
Feldkirchen, den 6. Juni 2005 - Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco angekündigt, binnen eines Jahres Macintosh-Computer mit Intel-Prozessoren anzubieten und bis Ende 2007 die gesamte Mac-Produktlinie auf Prozessoren von Intel umzustellen. Apple hat den 3.800 Entwicklern, die bei der Keynote von CEO Steve Jobs anwesend waren, das Betriebssystem Mac OS X Tiger auf einem Intel-basierten Mac vorgestellt. Apple kündigte die Verfügbarkeit eines Developer Transition Kits an, das aus einem Intel-basierten Mac-Entwicklungssystem und Apple Preview-Software besteht. Dieses Kit ermöglicht es den Entwicklern, ihre Anwendungen dahingehend zu modifizieren, dass diese sowohl auf PowerPC- als auch auf Intel-basierten Macs laufen.
"Wir verfolgen das Ziel, unseren Kunden die besten Personalcomputer der Welt zu bieten. Und wenn man vorausblickt, dann hat Intel die bei weitem überzeugendste Prozessor-Roadmap", sagt Steve Jobs, CEO von Apple. "Es ist zehn Jahre her, seitdem wir auf den PowerPC gewechselt sind. Wir sind davon überzeugt, dass uns die Technologie von Intel dabei helfen wird, die besten Personalcomputer für die nächsten zehn Jahre zu bauen."
"Wir freuen uns den innovativsten Personalcomputer-Hersteller der Welt als Kunden zu haben", erklärt Paul Otellini, President und CEO von Intel. "Apple hat dazu beigetragen, die PC-Industrie zu begründen und war in all den Jahren für seine frischen Ideen und neuen Ansätze bekannt. Wir werden unsere Chip-Technologien weiterentwickeln und bei neuen Initiativen zusammenarbeiten, um Apple dabei zu helfen in den nächsten Jahren weiterhin innovative Produkte vorzustellen."
"Wir beabsichtigen neue Versionen von Microsoft Office für den Mac vorzustellen, die sowohl den PowerPC- als auch den Intel-Prozessor unterstützen", sagt Roz Ho, General Manager der Macintosh Business Unit von Microsoft. "Wir haben eine starke Partnerschaft mit Apple und werden eng zusammenarbeiten, um unsere lange Tradition, großartige Anwendungen für eine großartige Plattform zu entwickeln, fortzusetzen."
"Das ist ein wirklich cleverer Zug von Apple. Wir haben vor, künftige Versionen unserer Creative Suite für Macintosh sowohl für PowerPC- als auch für Intel-Prozessoren anzubieten", meint Bruce Chizen, CEO von Adobe.
Das Developer Transition Kit ist ab sofort für 999 US-Dollar (ohne MwSt.) für alle Mitglieder des Apple Developer Connection Select und Premier Programms verfügbar. Weitere Informationen für ADC-Mitglieder ist unter developer.apple.com verfügbar. Intel beabsichtigt, im Laufe des Jahres Entwicklungswerkzeuge für Apple bereitzustellen, darunter den Intel C/C++ Compiler für Apple, den Intel Fortran Compiler für Apple, die Intel Math Kernel Libraries für Apple und Intel Integrated Performance Primitives für Apple.
Intel (www.intel.com), der größte Chiphersteller der Welt, ist auch ein führender Anbieter von Netzwerk- und Kommunikationsprodukten.