GeForce 7800 GTX mit acht Pixelprozessoren?

Carsten Spille
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Wie der im Allgemeinen gut informiert Dave „Wavey“ Baumann von der Webseite Beyond3d.com spekuliert, soll die nVidia GeForce 7800 GTX mit dem G70-Chip möglicherweise über acht Pixelprozessoren, also 32 sog. Pipelines, verfügen, von denen aber nur 24 aktiviert sind.

Dies wird unter anderem mit der Größe des „Die“, also des Siliziums der GPU, und dessen Verhältnis zur Fläche einer Siliziumscheibe, auf denen diese Dies gezüchtet werden (Wafer), begründet. Dabei wird angeführt, dass man üblicherweise von 130 bis 160 Fehlern pro Wafer bei einem früheren 0,11-µ-Prozess ausging. Der G70 wird zwar in einer moderneren Version dieser Herstellungstechnik produziert, gleichzeitig böte ein Wafer aufgrund der schieren Größe der GPUs von jeweils ca. 334 mm² allerdings nur Platz für etwa 150 - 170 Chips, so Beyond3d weiter.

G70 Die
G70 Die
Wafer mit G70-GPUs
Wafer mit G70-GPUs

Da diese Fehler auf dem Wafer verteilt sind, würde diese Größenordnung der Fehlerrate Grund zu der Vermutung liefern, der G70 wäre mit eingebauter Redundanz designed worden, also mit einem Pixelprozessor zusätzlich, welcher aber ab Werk deaktiviert sei. So könnte man, wenn in einem der acht Pixelprozessoren ein Defekt aufträte, diesen deaktivieren und hätte trotzdem noch einen Chip, der voll der Spezifikation entspricht.

Dafür spricht unserer Meinung nach, dass man so die GPUs, die in der Mitte des Wafers liegen, also dicht am Zentrum der Scheibe und eine höhere Reinheit des Materials aufweisen, selektieren könnte, um so für einen späteren Launch einer bislang fiktiven GeForce 7800 Ultra genügend Chips zu sammeln, die dann mit vollen acht Quadpipelines betrieben werden könnten. Dies könnte zur Überbrückung bis zur Umstellung auf den moderneren 0,09-µ-Prozess als Notnagel dienen, indem man nach Bekanntwerden der finalen Leistungswerte von ATis Next-Generation-GPU mit dem Code „R520“, der sich aller Voraussicht nach bis mindestens September verzögern wird, die 7800 Ultra-Chips in begrenzten Mengen auf den Markt bringt.

Zudem erreicht man, wie die weitaus meisten Reviews belegen, ja auch mit nur 24 Pipelines bereits die Performancekrone und kann mittels SLi-Konfiguration sogar noch einen deutlichen Abstand zu jedweder Konkurrenz erreichen.

Dagegen spräche allerdings, dass die Chips ohne diese eingebaute Redundanz von vornherein kleiner ausgefallen wären und die Notwendigkeit der Redundanz nur in geringerem Maße gegeben wäre, zumal man durch das Abschalten eines Pixelprozessors ja immer noch Konfigurationen von der Leistungsmarke einer GeForce 6800 Ultra hätte anbieten können. Hierbei wäre allerdings weder die Verfügbarkeit von voll funktionsfähigen Chips zum Launch, noch die Option auf einen „Ultra“-Chip gegeben.

Weiterhin kostet jeder Quadratmillimeter GPU-Fläche den Hersteller bares Geld, da die Fabriken wie bsw. TSMC nach produzierten Wafern bezahlt werden und nur gerüchteweise in Ausnahmefällen nach funktionsfähigen Chips. Insofern versucht man natürlich, soviel Die-Fläche wie möglich zu sparen.

Genaues könnte man vielleicht ermitteln, wenn man die Kalkulationen und Margen bei High-End GPUs kennt – dann könnte man abwägen, ob es günstiger ist, bei jedem Prozessor nutzlose Redundanz mitzuverkaufen und sich später noch ein Speed-Upgrade vorzubehalten oder die Prozessoren direkt mit voller Leistung auszuliefern und möglicherweise niedrigere Ausbeuten durch die bekannt überzogenen Launch-Preise und die Option auf teildeaktiverte, kleinere Versionen im Nachhinein zu kompensieren. Letzteres ist übrigens definitiv in Planung, denn in den Launch-Unterlagen der GeForce 7800 GTX heißt es wörtlich „The GeForce 7800 GPUs have up to eight Vertex Shaders“.

Eine Transistordifferenz von offiziell 302 - 222 Millionen Transistoren (also ein Delta von rund 80 Millionen) spricht – inklusive erhöhter Anzahl an Vertexshadern und allgemein erhöhter Anzahl an Funktionseinheiten – nicht unbedingt dafür, dass man im G70 noch ein drittes, zusätzliches Pixelquad hat verstecken können.